Mazda2 1.5 MZR: Der kleine grüne Spaßgarant

, 01.04.2008


Der neue Mazda2 wirkt auf Anhieb sympathisch, und der erste Eindruck soll ja schließlich der entscheidende sein. Auch im Fall des kleinen Japaners mit 103 PS starkem Topmotor?

Mazda entledigt sich langsam aber sicher den angestaubten Modellen der Palette. Jetzt ist der Mazda2 dran: Anstelle des alten Microvans tritt ein pfiffiger Kleinwagen, der mit jugendlich frischem Design vor allem die weibliche Kundschaft für sich gewinnen will. Ernsthafte Konkurrenz für die etablierte Kleinwagenschar oder Beau ohne innere Werte? Ein Test der Topverion mit 103 PS starken Topversion 1.5 l MZR wird es zeigen.

Design

Kastenbrot-Design war gestern: Frisch, fromm, fröhlich und frei tritt der neue Mazda2 an, neue Kundenkreise zu erschließen. Die Frontpartie lächelt ihre Betrachter freundlich mit großen Augen an. Aus jedem Blickwinkel zeichnen sanfte Rundungen das Design aus, diverse Sicken und Charakterlinien lockern die Formen auf. Wie bei den Kleinen inzwischen üblich, steigt die Gürtellinie nach hinten stark an und sorgt für einen stämmigen Gesamteindruck. Ebenso wohlgeformt: Das Heck mit angedeutetem Dachspoiler. Die üblichen Schwächen des modernen Designs kann aber auch der kleine Japaner nicht ablegen: Die Ladekante liegt vergleichsweise hoch, und die Rundumsicht lässt zu wünschen übrig, zumal der Ärger über Parkrempler wegen fehlender Stoßleisten besonders groß sein dürfte.

Karosserie/Innenraum

Während die Konkurrenz immer mehr Wohlstandsspeck mit sich herumträgt, ist der neue Mazda2 kleiner und leichter als der Vorgänger. Trotzdem gibt sich der von uns gefahrene Fünftürer (der Dreitürer ist debütierte kürzlich in Genf) innen erstaunlich erwachsen. Naturgemäß ist der Bonsai nur im Notfall als Fünfsitzer zu gebrauchen, aber zu viert reist es sich recht kommod. Das Kofferraumvolumen variiert zwischen 250 und 787 Liter und gehört damit größenmäßig zum Klassenstandard. Verarbeitung und Qualitätsanmutung bewegen sich auf einem Niveau, wie man es in einem modernen Kleinwagen erwarten darf. Einigen dürften die Designer aber etwas zu viele Materialien gemixt zu haben. Der Mazda2 präsentiert ein hübsches Interieurdesign, lässt sich problemlos bedienen und bietet gut ablesbare Instrumente. Nur das zentrale Display ist bei starker Sonneneinstrahlung von hinten nur schwer zu entziffern. Das kleine Lederlenkrad liegt super in der Hand, ebenso der weit oben platzierte Schalthebel. Manko: Die etwas zu weichen Sitze bieten zu wenig Seitenhalt.

Antrieb

Der von uns getestete 1,5-Liter-Vierzylinder mit 103 PS spielt die Rolle des Topmotors im Mazda2-Programm. Der Benziner gibt sich recht antrittsstark, wirkt bei hohen Drehzahlen aber überraschend unwillig und zugeschnürt. Zudem ist der Motor ein mitteilsamer Geselle und wird bei hohem Tempo auf der Autobahn übermäßig laut. Ebenfalls kein Ruhmesblatt: Laut Bordcomputer liegt der Durchschnittsverbrauch bei 7,8 Litern Super auf 100 Kilometern.

Ansonsten gibt die Antriebseinheit wenig Anlass zur Kritik: Das knackig zu schaltende Fünfganggetriebe bietet extrem kurze Wege, die Lenkung zeigt sich sehr direkt, wenn auch um die Mittellage etwas zu leichtgängig. Trotzdem macht der Mazda2 besonders in Kurven Spaß: Flink wieselt er ums Eck, zackig lassen sich Kurven umrunden. Das Fahrverhalten ist jederzeit unproblematisch, Untersteuern erntet man nur bei allzu heftiger Gangart. Das ist aber stets kontrollierbar, zumal das Stabilitätsprogramm DSC serienmäßig an Bord ist.

Kosten

Der fünftürige Mazda2 1.5l MZR startet bei 15.000 Euro. Damit ist der Japaner auf den ersten Blick nicht weit entfernt vom 90 PS starken Opel Corsa 1.4 (15.500) und dem VW Polo 1.4 (105 PS, 15.505 Euro). Ausstattungsbereinigt setzt er sich jedoch um Längen ab: Schon die Basisversion „Independence“ lässt kaum Wünsche offen und bietet neben der mit sechs Airbags und DSC kompletten Sicherheitsausstattung unter anderem eine Klimaanlage, 15-Zoll-Leichtmetallfelgen und ein CD/mp3-Radio mit Lenkradbedienung. Die höherwertige „Impression“-Ausstattung darf dank Klimaautomatik, 16-Zöllern, Sitzheizung sowie Licht- und Regensensor für diese Fahrzeugklasse als durchaus luxuriös gelten. Da das Garantiepaket lang und umfangreich (je drei Jahre Neuwagen- und Lackgarantie sowie zwölf Jahre gegen Durchrostung) und die Versicherungseinstufung fair ist (HP/TK/VK: 17/15/18), darf der Mazda2 1.5 l MZR als gutes Angebot gelten.

Fazit

Der Mazda2 ist eine erfrischende Alternative zum etablierten Kleinwagenangebot: Er ist schick, flott zu fahren, erwachsen im Innenraum und bietet einen guten Qualitätseindruck. Die Schwächen: Der Motor könnte durchzugsstärker, leiser und sparsamer sein, und die eine oder andere pfiffige Idee könnte auch nicht schaden. Denn im Innern bietet der Mazda2 weder den Chic noch die Modernität, die die Außenhaut verspricht. Trotzdem gilt: Wenn jetzt noch ein ebenso kräftiger wie sparsamer Dieselmotor kommt (bisher ist nur ein Selbstzünder mit 68 PS im Angebot), sollte dem Erfolg von Mazdas Kleinstem nichts im Wege stehen.

Technische Daten (Werksangaben):

Leistung: 76 kW (103 PS) / 6.000 U/min
Max. Drehmoment: 137 Nm / 4.000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 188 km/h
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 10,4 s
Durchschnittsverbrauch: 5,9 l Super / 100 km
CO2-Emission: 140 g/km
Grundpreis: 15.000 Euro

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