Lange hat es gedauert. Doch jetzt nahm Mercedes-Benz endlich die Herausforderung an, gegen den BMW X4 anzutreten. Ergebnis: das Mercedes-Benz GLC Coupé, das die Macher als den Sportwagen unter den Midsize-SUV bezeichnen. Die Frage könnte schwieriger nicht sein: BMW X4 oder Mercedes-Benz GLC Coupé? Was hat das neue SUV-Coupé mit Stern tatsächlich drauf und was zeichnet das GLC Coupé besonders aus? Wir nahmen uns das Mercedes-Benz GLC 350 d 4MATIC Coupé mit dem V6-Turbodiesel vor; denn nichts geht über den Fahrspaß, die Emotionen und den Komfort an Bord. Wir zeigen, wie cool das neue Modell ist.
Mit diesem Design traut sich Mercedes-Benz etwas - und es sieht großartig aus. Das Mercedes-Benz GLC Coupé verbindet die Eleganz eines Coupés mit den Stilelementen eines SUV. Es ist weit mehr, als dem herkömmlichen GLC als Offroader eine gestreckte Dachlinie zu verpassen. Das GLC Coupé ist knapp acht Zentimeter länger und rund vier Zentimeter breiter sowie vier Zentimeter niedriger als sein großer Bruder GLC. Insgesamt ist das GLC Coupé 4,73 Meter lang, 1,89 Meter breit und 1,602 Meter hoch.
Sofort fallen an der Front der prägnante Diamant-Kühlergrill, die angriffslustig gezeichneten Scheinwerfer und die großen Lufteinlässe auf. Den starken Look unterstreichen die breiten Schultern der Karosserie und die konturierte Motorhaube. Derweil geben die Trittbretter, die Verkleidung der Kotflügel und die großzügige Bodenfreiheit deutliche Hinweise auf die SUV-Erbfaktoren. Als echter Hingucker erweist sich das kraftvoll gestaltete Heck mit schmalen Heckleuchten, integrierten Abgasendrohrblenden und dem als Diffusor ausgebildeten Unterfahrschutz.
Antrieb: V6 mit Extra-Hammer! Jetzt muss er sich beweisen
Den Startknopf und das Gaspedal gedrückt, fällt sofort auf, dass es sich bei dem Antrieb um einen angenehm ruhigen V6-Motor handelt, der dazu einlädt, entspannt zu cruisen. Aber wenn der Fahrer einen satten Schub benötigt, liefert das Triebwerk diesen Dank des mächtigen Drehmomentes geradezu vehement - und dann ist das Mercedes-Benz GLC 350 d Coupé überraschend schnell. Die Folge: ein fettes Grinsen im Gesicht und ein Durchzug, von dem ich nicht genug bekommen kann. Leider ist der Sound nicht so packend wie das Triebwerk.
Aus 3,0 Litern Hubraum schöpft der V6-Turbodiesel satte 258 PS bei 3.400 Touren. Das maximale Drehmoment - und das ist ein Hammerwert - beträgt mächtige 620 Nm, die früh von 1.600 bis 2.400 U/min anliegen. In Kombination mit einer 9-Gang-Automatik und Allradantrieb spurtet das allradangetriebene Mercedes-Benz GLC 350 d 4MATIC Coupé in 6,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 238 km/h. Da diese Motorisierung erst ab Dezember 2016 auf den Markt gelangt, gibt Mercedes-Benz für den kombinierten Spritverbrauch nur einen vorläufigen Wert an: Ab 6,0 Liter Diesel pro 100 Kilometer soll das SUV-Coupé im Idealfall verbrauchen, was einem CO2-Ausstoß von 155 g/km entspricht.
Seine Performance zeigt der neue Motor insbesondere im unteren bis mittleren Drehzahlbereich. Letzterer ist wichtig für spontane Zwischenspurts und Überholvorgänge, die das SUV-Coupé mit Leichtigkeit durchzieht. Die 9-Gang-Automatik schaltet derweil so weich, dass sich nur erahnen lässt, welcher Gang gerade genutzt wird. Ein manuelles Schalten ist selbstverständlich über Paddles am Lenkrad ebenfalls möglich.
Kurvenreviere: Das ist packend! Eine Dynamik, die so keiner erwartet
Es wäre langweilig, immer nur geradeaus zu fahren. Im GLC Coupé steckt noch viel mehr. Die Luftfederung samt einer adaptiven Dämpferregelung und die fünf Fahrprogramme mit deutlich spürbaren Unterschieden unterstreichen den dynamischen Anspruch des SUV-Coupés. Bereits im „Comfort“-Modus legten die Macher das Fahrwerk etwas straff aus, um die Karosseriebewegungen des hohen SUV-Aufbaus zu reduzieren. Dennoch: Dieses Fahrwerk gehört zu den besten in puncto Komfort und eignet sich ideal zum Cruisen und für Fahrten über die Autobahn.
Im „Sport“-Modus, der ein direkteres Ansprechverhalten von Motor und Automatikgetriebe bietet und die Karosserie um 15 Millimeter absenkt, wird das Fahrwerk steifer, aber nicht unkomfortabel. Echte Härte hingegen zeigt der „Sport+“-Modus. Mercedes-Benz schaffte es sogar, dass das rund 1,9 Tonnen schwere SUV-Coupé in diesem Modus in schnell durchfahrenen Kurven kaum Seitenneigung besitzt, während der Allradantrieb für viel Stabilität sorgt. Ganz anders im „Comfort“-Modus, der beim Kurvenwildern mit einer spürbaren Neigung einhergeht und der Fahrer unter dem Limit bleiben sollte.
Beim Anbremsen vor Kurven schaltet der Mercedes-Benz genau in den passenden Gang zurück, um mit Speed aus Kurven heraus zu beschleunigen. Diese Automatik hält für jede Geschwindigkeit und Situation die passende Übersetzung bereit. Dazu kommt eine schnelle, präzise Lenkung, die in allen Fahrmodi mehr Feedback bieten könnte.
Im „Sport+“-Modus mit einem noch direkteren Ansprechverhalten und einer noch höheren Quer- sowie Längsdynamik bringt das Mercedes-Benz GLC 350 d Coupé so schnell nichts mehr aus der Ruhe. Der Fahrer muss sehr flott in Kurven fahren, damit das SUV-Coupé leicht untersteuert beziehungsweise über die Vorderräder schiebt. Dann greift das elektronische Stabilitätsprogramm zuverlässig ein und bringt den SUV sicher zurück in die Spur. Das Untersteuern ist allerdings der Mischbereifung geschuldet: Die hinteren Reifen sind größer als die vorderen und bieten dadurch an der Hinterachse mehr Grip. Das sieht definitiv cooler aus und nicht jeder wird mit dem GLC Coupé derart dynamisch fahren. Aber das SUV-Coupé mit Stern kann es.
Auf ein möglichst energieeffizientes Fahren mit Segelfunktion und Eco-Anzeige zur Unterstützung eines möglichst sparsamen Fahrstils richteten die Macher den „Eco“-Modus aus. Ganz nach persönlichen Vorlieben kann der Besitzer die Konfiguration von Antriebsstrang, Fahrwerk und Lenkung über den „Individual“-Modus hinterlegen.
Innenraum: Stopp! Das ist eine Nötigung zum Innehalten
Ein Blick in das Interieur - und den Insassen öffnet sich ein großzügiger, luxuriöser Raum mit hochwertigen Materialien und einer Verarbeitung auf hohem Niveau. Sogar der untere Bereich des Armaturenträgers besteht aus Softtouch-Oberflächen, wo andere Hersteller gerne auf Hartplastik setzen. Das Handschuhfach und andere Ablagen sind sogar mit edlem Filz ausgeschlagen. Die Sitze vorne und hinten bieten Langstreckenkomfort. Der Fahrer und der Beifahrer können locker bis zu zwei Meter groß sein. Selbst im Fond können über 1,90 Meter große Insassen auf den zwei Einzelsitzen bequem Platz nehmen.
Die „AMG Line“ besticht darüber hinaus unter anderem durch bestens konturierte Sportsitze in der Ledernachbildung „Artico/Mikrofaser Dinamica“, einem griffigen, unten abgeflachten Multifunktions-Sportlenkrad in Leder und einer AMG-Sportpedalanlage. Der umfangreiche Einsatz von Leder, Zierelemente in Aluminium und Carbon setzen weitere Akzente.
Als aufgeräumt und übersichtlich erweist sich das Cockpit. Navigation, Telefon, Audio, Video, Internet - mit dem Infotainment-System „Comand Online“ hat der Fahrer diese und viele weitere Funktionen im Griff und über ein 8,4 Zoll beziehungsweise 21,3 Zentimeter großes Multifunktions-Display mit einem gestochen scharfen Bild im Bick, das die Macher mittig auf der Armaturentafel positionierten. Dabei gefällt insbesondere die an ein Smartphone erinnernde, flächenbündig verglaste Oberfläche mit einem silbernen Rahmen. Die Bedienung erfolgt komfortabel über ein Touchpad und/oder einen Drehregler auf der Mittelkonsole.
Ein integrierter WLAN-Hotspot erlaubt die Einbindung von Notebook und Tablet. In Kombination mit einem entsprechenden Smartphone kann der Fahrer außerdem im Stand Internet-Seiten aufrufen und während der Fahrt Apps wie Wetter oder Internet-Radio frei nutzen. Ein Head-up-Display projiziert darüber hinaus die Navigation, die Geschwindigkeit und das Tempolimit direkt in das Blickfeld des Fahrers - das Bild schwebt in seiner Wahrnehmung rund zwei Meter vor ihm über der Motorhaube. Selbst bei starker Sonneneinstrahlung funktioniert das vom Head-up-Display erzeugte Bild einwandfrei.
Kofferraum: Spitzenposition! Da geht richtig was rein
Bei aller Sportlichkeit mit dem fließenden Coupé-Heck überzeugt das Mercedes-Benz GLC Coupé mit durchaus praktischen Vorzügen. Der Kofferraum nimmt mit einem Volumen von 500 Litern beziehungsweise bei umgeklappten Rücksitzlehnen von 1.400 Litern eine Spitzenposition im Marktsegment ein. Zum Vergleich: Der GLC als reiner SUV bietet mit 550 bis 1.600 Litern auch nicht viel mehr Gepäckraumvolumen.
Die Ladekante ist beim GLC Coupé, typisch für einen SUV, leider hoch, dafür die Ladestufe nach innen sehr flach, so dass schwere Gepäckstücke, Getränkekisten etc. nicht umständlich über eine hohe Stufe gehievt werden müssen. Bei umgeklappten Rücksitzlehnen entsteht darüber hinaus eine fast ebene Ladefläche. Stabile Metallösen und Taschenhaken stellen weitere Pluspunkte dar.
Ablagen im Innenraum gibt es ebenfalls genügend, um all die Kleinigkeiten zu verstauen, wie zum Beispiel vorne breite Fächer in den Türen, die selbst größere Flaschen aufnehmen, zwei Getränkehalter, ein großes Ablagefach unter der Mittelarmlehne und eine Ablage für das Smartphone mit einer rutschfesten Ablage. USB-Anschlüsse sind selbstredend vorhanden. Hinten stehen ebenfalls Türfächer mit Flaschenhaltern und Getränkehalter in der Mittelarmlehne zur Verfügung.
Assistenten: Mehr Komfort und noch mehr Sicherheit
In puncto Technik und Fahrerassistenz-Systeme fährt das Mercedes-Benz GLC Coupé auf hohem Niveau. Serienmäßig an Bord gibt es „Collision Prevention Assist Plus“ - ein System das die radargestützte Abstandswarnung, die Bremsunterstützung durch den adaptiven Bremsassistenten und eine autonome Teilbremsung kombiniert. Eine Kollisionsgefahr mit sich bewegenden Objekten kann im Geschwindigkeitsbereich von 7 bis 250 km/h registriert werden, eine drohende Kollision mit stehenden Hindernissen im Bereich von 7 bis etwa 70 km/h.
Ebenfalls serienmäßig gibt es einen Fahrlicht-Assistenten, eine Müdigkeitswarnung und einen Seitenwind-Assistenten, der den durch starke Seitenwindböen verursachten Spurversatz des Fahrzeugs deutlich abzuschwächen vermag.
Noch umfassendere aktive Sicherheit ermöglicht das „Fahrassistenz-Paket Plus“ mit einem bis 200 km/h arbeitenden Abstandsregeltempomaten samt Lenk-Assistenten und Stop&Go-Piloten und einem aktiven Bremsassistenten, der bei drohenden Crash-Situationen automatisch bremst und außer langsamer fahrenden, anhaltenden oder stehenden Fahrzeugen sogar querende Fußgänger erkennt. Das System überwacht außerdem Querverkehr, wie zum Beispiel an Kreuzungen. Ein aktiver Totwinkel-Assistent und ein aktiver Spurhalte-Assistent runden die Maßnahmen gelungen ab.
Fazit:
Das neue Mercedes-Benz GLC 350 d 4MATIC Coupé sieht heiß aus, besticht durch einen kräftigen Antrieb und ist ein starker Gegner für den BMW X4. Beeindruckend ist insbesondere die große Spreizung zwischen Komfort und Dynamik: Das SUV-Coupé beherrscht das lässige Cruisen, bietet auf Knopfdruck aber genauso eine Menge Kurvenspaß. Das Platzangebot und der hochwertige Innenraum lassen zudem kaum Wünsche offen und sorgen für ein hohes Wohlfühlambiente.
Technische Daten Mercedes-Benz GLC 350 d 4MATIC Coupé:
Antriebsart: Allradantrieb
Hubraum Sechszylinder-Diesel: 2.987 cm³
Leistung: 190 kW/258 PS bei 3.400 U/min
Drehmoment: 620 Nm bei 1.600-2.400 U/min
Getriebeart: 9G-Tronic-Automatik
Vmax: 238 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 6,2 Sekunden
Leergewicht nach EG: 1.915 Kilogramm
Durchschnittsverbrauch: ab 6,0 l/100 km (vorläufiger Wert)
CO2-Emission: ab 155 g/km (vorläufiger Wert)
Preis: Markteinführung ab Dezember 2016
MaDaM
22.09.2016
Der Mercedes-Benz GLC Coupé ist mal eine richtig scharfe Kiste - Warum muss das Auto jedoch so teuer sein. Ich bekomme ne richtig schöne Eigentumswohnung dafür