Große Klappe in der Business-Klasse: Das neue Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell (S213) soll Luxus mit Hightech und viel Raum vereinen. Doch erfüllt die E-Klasse tatsächlich die hohen Anforderungen an einen luxuriösen Kombi mit Fahrkomfort und viel Platz? Mehr noch: Wie gut kann sich die beliebte Variante, das Mercedes-Benz E 220 d T-Modell im Test, mit einem 194 PS starken Vierzylinder-Diesel im Verkehr behaupten und wie sparsam ist diese Motorisierung in der Praxis? Fragen, die sich Viele stellen. Wir liefern im Mercedes E-Klasse T-Modell Fahrbericht die Antworten.
Modern, stilsicher und dynamisch präsentiert sich das neue Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell in der „Avantgarde“-Ausstattung. Aus der langen Motorhaube entwickelt sich eine Silhouette, die über das lang gezogene, sportlich abfallende Dach spannungsvoll in ein kraftvolles Heck mit stärker geneigter Heckscheibe fließt.
© Foto: Dirk Weyhenmeyer, Daimler
Markant und präsent zeigt sich die Front mit einer verchromten Kühlerverkleidung, zwei Lamellen und großen Lufteinlässen mit Rautengitter. Beim Blick nach hinten fällt auf, dass Mercedes-Benz erstmals die serienmäßige Dachreling formintegrierte. Das Heck kennzeichnen breite Schultern und eine große Heckklappe, die ihre obere Begrenzung durch einen Dachspoiler mit dritter Bremsleuchte in LED-Technik findet. Ins Auge fallen ebenfalls die zweiteiligen LED-Heckleuchten mit integriertem Chromzierstab und ein schwarzer Einsatz in Diffusor-Optik, in dem die Macher zwei verchromte Endrohre der Abgasanlage integrierten.
Mercedes E-Klasse T-Modell Antrieb: Vier Zylinder versus 1,8 Tonnen
Fast 1,8 Tonnen wiegt das Mercedes-Benz E 220 d T-Modell. Dem gegenüber steht ein 2,0 Liter großer Vierzylinder-Turbodiesel mit 194 PS bei 3.800 U/min. Dazu kommt ein maximales Drehmoment von satten 400 Nm zwischen 1.600 und 2.800 Touren. Die Kraftübertragung an die Hinterräder erfolgt über ein 9G-Tronic-Automatikgetriebe.
Wer jetzt denkt, dass dieser Kombi nur Schleichen und Cruisen kann, täuscht sich gewaltig. Durch das hohe, früh anliegende Maximaldrehmoment gibt es eine satte Beschleunigung aus dem Drehzahlkeller heraus. Nur 7,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h stellen einen wirklich guten Wert für einen derart großen Kombi dar. Auch für Überholmanöver und spontane Zwischenspurts ist im mittleren Drehzahlbereich stets genug Power vorhanden. Erst bei einer Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h endet der Vortrieb bei unserem Mercedes E-Klasse T-Modell Test. Derweil wechselt die Automatik die Gänge sehr weich und stellt stets den zur Fahrsituation passenden Gang bereit.
© Foto: Dirk Weyhenmeyer, Daimler
Dieser Kombi kann sich mit dem Vierzylinder-Motor bestens im Verkehr und Alltag behaupten. Als überragend lässt sich derweil der Komfort bezeichnen: Die E-Klasse schluckt mit ihrer Luftfederung jegliche Bodenunebenheiten, besitzt dazu einen leisen Innenraum und bequeme Sitze für die Langstrecke. Das ist Komfort und entspanntes Fahren, wie man es sich vorstellt. Allerdings zeigt sich auch die Lenkung von ihrer entspannten Seite, die etwas zu leichtgängig ausfällt und wenig Feedback bietet.
Fahrmodi: Diesen Charakter hätte so niemand erwartet
Aber die E-Klasse kann auch anders und besitzt dazu verschiedene Fahrmodi, die sich auf die Gasannahme, die Lenkung, die Schaltcharakteristik und die Dämpfung auswirken. Im Alltag und auf Landstraßen lässt sich die Fahrt am besten im „Comfort“-Modus genießen. Einen ganz anderen Charakter zeigen die Modi „Sport“ und „Sport +“, die so niemand erwartet hätte: Mit einer reduzierten Seitenneigung und dank des hohen Grips sowie einer guten Beherrschbarkeit fährt der Kombi überraschend flott durch die Kurven. So agil wie ein BMW 5er Touring ist das E-Klasse T-Modell allerdings nicht. Darüber hinaus optimiert das System das Ansprechverhalten der Lenkung, so dass diese nicht mehr ganz so leichtgängig ausfällt. Wer sich vom Komfort der E-Klasse zu sehr vereinnahmen lässt, wird den „Sport +“-Modus fast zu hart empfinden.
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Auf ein möglichst energieeffizientes Fahren richteten die Macher den „Eco“-Modus aus. Den Kraftstoffverbrauch gibt Mercedes-Benz für dieses Modell im Idealfall mit nur 4,2 Litern Diesel auf 100 Kilometern an, was einem CO2-Ausstoß von 109 g/km entspricht. Das ist das Niveau eines Kleinwagens, obwohl es sich hierbei um einen großen, schweren Kombi handelt. Allerdings muss sich ein Fahrer sehr bemühen, um nur annähernd diesen Wert zu erzielen. Bei einer sehr defensiven Fahrweise sind es in der Praxis eher rund 5,5 Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer. Ohne auf den Verbrauch zu achten, kamen wir auf rund sechs Liter pro 100 Kilometer - ein wahrlich guter Wert bei einem derart großen Auto.
Drive Pilot: Das passiert, wenn man bei 210 km/h das Lenkrad loslässt
Die neue E-Klasse ermöglicht mit dem „Drive Pilot“ bis 210 km/h teilautonomes Fahren sowie zwischen 80 und 180 km/h automatisierte Spurwechsel. Eindrucksvoll zeigt Mercedes-Benz, wie weit sie das teilautonome Fahren bereits in einem Serienfahrzeug brachten. Bis auf die Tatsache, dass ich ca. alle 30 Sekunden kurz meine Hände ans Lenkrad legen muss, übernimmt die E-Klasse das Fahren auf der Autobahn, bremst bei langsameren Autos sowie Tempolimits automatisch ab und gibt bei freier Bahn erneut bis zur individuell eingestellten Geschwindigkeit wieder Gas. Während ich mich zurücklehne, vermittelt mir das Auto ein echtes Gefühl von Sicherheit.
© Foto: Dirk Weyhenmeyer, Daimler
Sogar auf Landstraßen mit deutlich erkennbaren Fahrbahnlinien arbeitet das System ohne vorausfahrende Fahrzeuge, sofern es sich um moderate Kurven handelt. Insbesondere bei zähfließendem Verkehr und Staus profitieren die Besitzer deutlich von dem Plus an Entspannung. Bei scharfen Kurven und roten Ampeln ohne einen Vorausfahrenden muss der „Drive Pilot“ noch passen und würde kompromisslos geradeaus weiter fahren.
Doch die E-Klasse kann nicht nur teilautomatisiert geradeaus fahren. Beeindruckend funktioniert der Spurwechsel zum Überholen auf mehrspurigen Straßen: Den Blinkerhebel beim teilautonomen Fahren komplett heruntergedrückt oder hochgezogen, scannt die E-Klasse im Test den Verkehr auf der Nachbarspur und schert sanft in den fließenden Verkehr der anderen Spur ein, wenn diese als frei erkannt wurde - ohne, dass ich auch nur ansatzweise die Hände am Lenkrad habe.
E-Klasse Innenraum: So genießen selbst Sitzriesen jeden Moment
Das Interieur der Mercedes-Benz E-Klasse schlägt seine Konkurrenten deutlich und erinnert an die S-Klasse: Die Qualität und die Materialien sind exzellent. Sofort fällt bei unserem Testwagen das umfangreich zum Einsatz gelangende Leder ins Auge, was sich bis auf die komfortablen Sitze erstreckt. Zierelemente mit einer modernen Metallstruktur und der Einsatz von schwarzem Klavierlack in der Mittelkonsole setzen ebenso Akzente wie die zahlreichen Aluminium-Elemente. Alles wirkt hochwertig, modern und luxuriös - von Tristesse oder einem Opa-Look keine Spur.
© Foto: Daimler
Auf den vielfach elektrisch einstellbaren, beheizbaren und klimatisierten Vordersitzen samt Massagefunktion können rund zwei Meter große Personen bequem Platz nehmen. Neu gegenüber dem Vorgänger sind die beheizbaren Armauflagen für die Fahrertür und die Mittelkonsole als „Wärme Komfort Paket“. Sogar die Rücksitze im Fond bieten Komfort für über zwei Meter große Mitreisende.
Infotainment: Das sind die Hightech-Features für eine neue Welt
Als Blickfang erweisen sich im Cockpit zwei 12,3 Zoll große Displays (jeweils 31,2 Zentimeter Bilddiagonale), die optisch zu einem gewaltigen Widescreen-Display mit scharfen, volldigitalen Instrumenten und einem Zentraldisplay über die Mittelkonsole verschmelzen. Letzteres dient unter anderem für die Navigation und das Entertainment. In Verbindung mit dem Infotainment-System „Comand Online“ lässt die E-Klasse bezüglich Infotainment, Navigation und Kommunikation kaum Wünsche offen.
Zu den wichtigsten Features zählen die modernen Navigationsdienste, insbesondere die Ermittlung von Verkehrsdaten in Echtzeit, um zum Beispiel Staus umfahren zu können. Auf Wunsch kann sich der Fahrer fotorealistische Gebäudedarstellungen, 3D-Kartenrotationen oder Satellitenbilder anzeigen lassen. Weitere Highlights stellen Online-Updates für das Kartenmaterial und in die Navigationskarte integrierte Online-Inhalte zu aktuell verfügbaren Parkplätzen oder Kraftstoffpreisen dar.
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„Mercedes-Benz Apps“ lässt sich, zum Beispiel zur Abfrage der Wetterlage, für Internet-Radio oder die Sonderzielsuche, auch während der Fahrt nutzen. Über den WLAN/WiFi-Hotspot können bis zu drei Passagiere ihr Laptop oder ihren Tablet-PC mit dem Internet verbinden. Smartphones lassen sich über „Android Auto“ oder „Apple CarPlay“ in das Bedien- und Anzeigesystem des Fahrzeugs integrieren.
Auch bei der Bedienung setzt die Mercedes-Benz E-Klasse Maßstäbe - sogar gegenüber der S-Klasse: Erstmals in einem Serien-Auto gibt es „Touch Controls“ in den Speichen des Multifunktions-Lenkrads. Wie die Oberfläche eines Smartphones reagieren die beiden Felder auf die Wischbewegungen eines Fingers. Damit lassen sich alle Funktionen des Infotainment-Systems einfach steuern, ohne die Hände vom Lenkrad nehmen zu müssen. Ein Drücken der „Touch Controls“ löst die mit Wischgesten angewählte Funktion aus.
Die Vielfalt an Eingabemöglichkeit ergänzt ein Touchpad auf der Mittelkonsole, um alle Funktionen per Ein- und Mehrfingergesten zu bedienen. Zudem erlaubt das Touchpad die Eingabe von Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen mittels Handschrift. Eine Sprachsteuerung rundet die Möglichkeiten zur Steuerung des Infotainment-Systems ab.
Mercedes E-Klasse T-Modell Kofferraum: Nahezu endlose Weiten
Riesig, anders lässt sich der Kofferraum des Mercedes-Benz E-Klasse T-Modells beschreiben. Ob für das Business, die Familie oder die Freizeit - dieser Laderaum bietet den perfekten Platz. Die Heckklappe lässig mit einer Fußbewegung geöffnet, kommt eine große Ladeöffnung zum Vorschein. Die Ladekante ist angenehm niedrig und eine Ladestufe nach innen nicht vorhanden, so dass sich selbst schwere und sperrige Gegenstände bequem be- und entladen lassen. Der gute Zuschnitt, stabile Metallösen zum Befestigen von Ladung und Taschenhaken stellen weitere Pluspunkte dar.
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Im Normalzustand bietet der Gepäckraum bereits immense 640 Liter Ladevolumen. Die Rückenlehen der Sitze im Fond lassen sich bei Bedarf um 10 Grad steiler stellen, woraus sich 30 Liter mehr Laderaumvolumen ergeben. Das Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell bietet damit sogar bei weiterhin voller Nutzbarkeit als Fünfsitzer imposante 670 Liter Fassungsvermögen. Wer die Rücksitzlehnen umklappt, was selbstverständlich elektrisch erfolgt, sieht eine gewaltige, ebene Ladefläche, mit der sich das Gepäckraumvolumen auf imposante 1.820 Liter erhöht. Zum Vergleich: Beim Audi A6 Avant sind es nur 565 Liter und bei umgeklappten Rücksitzlehnen 1.680 Liter.
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Rein theoretisch passt sogar eine Europalette in das Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell. Bei Bedarf auch 19 Wasserkisten. Damit nicht genug: Eine Niveauregelung sorgt dank der Luftfederung bei voller Beladung dafür, dass das T-Modell immer in der Waagerechten bleibt. Für kleine Mitbringsel bietet die E-Klasse zahlreiche Fächer und Ablagen im Innenraum, wie zum Beispiel in der Mittelkonsole zwei Becherhalter und ein riesiges Fach. In den Fächern der Türen lassen sich selbst 1,5 Liter große Wasserflaschen unterbringen.
Fahrerassistenzsysteme: Ein- und Ausparken so bequem wie Telefonieren
In puncto Technik und Fahrerassistenz-Systeme zieht die neue Mercedes-Benz E-Klasse alle Register. Zu den coolsten Features zählt der „Remote Park Pilot“, der das Ein- und Ausparken über das Smartphone ermöglicht. Das ist sehr hilfreich bei engen Parklücken und Garagen. Die E-Klasse findet eine geeignete Parklücke, der Fahrer stellt das Auto ab und steigt aus. Mit seinem Smartphone in einem Umkreis von drei Metern um das Fahrzeug stehend, kann der Nutzer die E-Klasse von außen in Bewegung setzen, die das Lenken, das Bremsen und die Richtungswechsel automatisch durchführt. Das funktioniert einwandfrei, sowohl beim Quer- oder Längsparken sowie vorwärts und rückwärts.
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Eine Selbstverständlichkeit stellen bekannte Systeme wie ein Spurhalte-Assistent, ein Totwinkel-Assistent und ein aktiver Bremsassistent für Notsituationen dar, der neben Querverkehr an Kreuzungen sogar stehende Fahrzeuge sowie Fußgänger erkennt und automatisch abbremst. Ein gestochen scharfes Head-up-Display informiert derweil unter anderem über Geschwindigkeit, Tempolimits und Navigationsanweisungen. Dazu kommen zahlreiche weitere Assistenzsysteme, die das Fahren sicherer und komfortabler gestalten.
Fazit:
Das ist Reisen in der ersten Klasse! Das Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell (S213) setzt in seinem Segment neue Maßstäbe in puncto Komfort, Raffinesse und technischen Innovationen, während der riesige Kofferraum seine Rivalen, wie zum Beispiel den Audi A6 Avant, blass aussehen lässt.
Technische Daten Mercedes-Benz E 220 d T-Modell (S213):
Antriebsart: Hinterradantrieb
Hubraum Vierzylinder-Diesel: 1.950 cm³
Leistung: 143 kW/194 PS bei 3.800 U/min
Drehmoment: 400 Nm bei 1.600-2.800 U/min
Getriebeart: 9G-Tronic-Automatik
Vmax: 235 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 7,7 Sekunden
Leergewicht nach EG: 1.780 Kilogramm
Durchschnittsverbrauch: 4,2 l/100 km
CO2-Emission: 109 g/km
Preis: ab 50.485,75 EUR
Martin Kimmich (Gast)
10.06.2018
Finde ich große klasse. Einfach genial. Mein nächstes Auto.