Mit dem neuen Audi A4 geht der Wettbewerb der deutschen Premiumhersteller um die Kundengunst in der Mittelklasse in die nächste Runde.
Die ab Dezember erhältliche Stufenhecklimousine setzt gegen die Mercedes-Benz C-Klasse und die BMW 3er-Reihe vor allem auf Dynamik bei Optik und Fahrverhalten. Für den Antrieb stehen zunächst drei Diesel und zwei Benziner mit Leistungswerten zwischen 105 kW/143 PS und 195 kW/265 PS zur Wahl. Anfang 2008 folgt ein Einstiegsbenziner mit 88 kW/120 PS. Die Preisliste startet dann bei vergleichsweise günstigen 26.000 Euro.
Eleganz und Kraft strahlt die gegenüber dem Vorgängermodell leicht in den Abmessungen gewachsene Karosserie aus. Dafür sorgen vor allem die lange, flache Motorhaube und das fast coupéhaft abfallende Dach sowie die breiten Lufteinlässe seitlich des typischen großen Grills. Aggressiv blickende Frontscheinwerfer sorgen für Überholprestige, am Heck prangen zwei zur Innenseite hin spitz zulaufende Rücklichter. Besonders erfreulich: Trotz schicken Karosserie-Designs hat der Fahrer freien Blick auf Verkehr und einen guten Überblick über das ganze Gefährt.
Platztausch unter der Motorhaube
Die eigentliche Revolution steckt allerdings unter dem gefälligen Blechkleid: Vorderachsdifferenzial und Getriebe haben den Platz getauscht, so dass der Motor ein gutes Stück nach hinten rücken konnte und nun oberhalb statt vor der Achse sitzt. Dadurch schrumpft der vordere Überhang, der Radstand wächst und die Gewichtsverteilung des Fahrzeugs verbessert sich. So zirkelt der als Fronttriebler und Allradler erhältliche A4 mit einem nun weiter hinten liegenden Schwerpunkt deutlich dynamischer um die Kurve. Die leichtgängige und relativ direkt übersetzte Lenkung steuert das ihre zum flotten Fahrspaß bei. Der Komfort bleibt trotzdem nicht auf der Strecke, der recht lange Radstand und die aufwendigen Achskonstruktionen vorne und hinten sorgen für sanftes Dahinrollen.
Der laufruhige und kultivierte 2,0-Liter-Einstiegs-Dieselmotor mit 105 kW/143 PS passt sich da gut ein. Der Komfort des Vierzylindertriebwerks resultiert aus dem Einsatz der für Audi relativ neuen Common-Rail-Technik an Stelle der bisherigen lauten und etwas ruppigen Pumpe-Düse-Einspritzung. Sein maximales Drehmoment von stolzen 320 Nm liegt bereit bei 1.750 U/min an. Der Fronttriebler absolviert den Standardsprint in 9,4 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h. Für die Kraftübertragung sorgt serienmäßig ein Sechsgang-Handschaltgetriebe. Den Verbrauch gibt der Hersteller mit 5,5 Litern Diesel an, der Bordcomputer wies im Durchschnitt sieben Liter aus. Sehr standfeste, aber gut dosierbare Bremsen sorgen für Sicherheit; so soll der A4 über den kürzesten Bremsweg seiner Klasse verfügen.
Die Alternativen
Alternativ ist zum Marktstart eine modifizierte Version des aus dem Vorgänger bekannten 2,7-Liter-Diesels mit nun 140 kW/190 PS erhältlich. Ebenfalls übernommen wurde der nun 176 kW/240 PS starke 3,0-Liter-Topdiesel und der 3,2-Liter-Otto-Saugmotor mit 195 kW/265 PS. Beide sind serienmäßig mit einem hecklastigen Allradantrieb kombiniert. Ebenfalls erhältlich ist ein turboaufgeladener 1,8-Liter-Benziner mit 118 kW/160 PS, der Anfang kommenden Jahres durch eine weniger leistungsstarke Ausführung ergänzt wird.
Theoretisch möglich ist auch die Verwendung eines Erdgas- oder Ethanol-Motors, auch auf eine mögliche Hybridisierung ist der Mittelklässler von seinen Entwicklern vorbereitet worden.
Der Innenraum ist wie immer bei den Ingolstädtern hervorragend gestaltet und verarbeitet. Fahrer und Beifahrer nehmen auf bequemen und sehr weit verstellbaren Sitzen Platz und freuen sich über großzügige Schulterfreiheit. Hinten haben es zwei Passagiere ähnlich bequem, der Mittelplatz ist aber durch den hohen Kardantunnel und das abfallende Dach etwas beengt. Der Kofferraum fasst stolze 480 Liter und ist durch die niedrige Ladekante gut zu bestücken.
Neue Fahrdynamik- und Sicherheits-Features
Unter den Ausstattungs-Optionen finden sich einige Neuerungen. Die elektrische Lenkunterstützung passt die Übersetzung dynamisch an die jeweilige Fahrsituation an, so dass diese bei der Kurvenfahrt und beim Rangieren direkter wird. Kombiniert ist sie mit dem neuen "Drive Select System", mit dem der Fahrer unter anderem die Gasannahme und Dämpferregelung seines Fahrzeugs selbst einstellen kann. Zudem kommen in dem Mittelklässler auf Wunsch nun die aus der Oberklasselimousine A8 bekannten Spurhalte-Assistenten und Totwinkel-Warner zum Einsatz.
So ausgerüstet hat Audis wichtigstes Volumenmodell gute Chancen auf einen Spitzenplatz in der Zulassungsstatistik der Mittelklasse - spätestens Mitte 2008, wenn die Kombi-Version auf den Markt kommt. Ebenfalls geplant sind ein Stoffdach-Cabrio sowie eine leistungsverstärkte S-Version.
Technische Daten Audi A4:
Fünfsitzige Mittelklasselimousine, Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,70 Meter/1,83 Meter/1,43 Meter/2,81 Meter, Kofferraumvolumen 480 Liter
Motoren:
1,8-Liter-Vierzylinder-Turbo-Ottomotor mit 118 kW/160 PS, maximales Drehmoment 250 Nm zwischen 1.500 und 4.500 U/min, null auf 100 km/h in 8,6 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 220 km/h, Verbrauch 7,1 Liter Super auf 100 Kilometern, 169 Gramm pro Kilometer, Preis ab 28.950 Euro
3,2-Liter-Sechzylinder-Ottomotor mit 195 kW/265 PS, 330 Nm zwischen 3.000 und 5.000 U/min, 6,2 s, 250 km/h, 9,2 l, 219 g/km, ab 40.000 Euro
2,0-Liter-Vierzylinder-Common-Rail-Dieselmotor mit 105 kW/143 PS, 320 Nm zwischen 1.750 und 2.500 U/min, 9,4 s, 215 km/h, 5,5 l, 144 g/km, ab 30.400 Euro
2,7-Liter-Sechszylinder-Common-Rail-Dieselmotor mit 140 kW/190 PS, 400 Nm zwischen 1.400 und 3.250 U/min, 7,7 s, 226 km/h, 6,6 l, 176 g/km, ab 36.950 Euro
3,0-Liter-Sechszylinder-Common-Rail-Dieselmotor mit 176 kW/240 PS, 500 Nm zwischen 1.500 und 3.000 U/min, 6,1 s, 250 km/h, 6,9 l, 183 g/km, ab 41.000 Euro