Ein Zwerg mit der Kraft eines Riesen: Der Opel Corsa OPC mit 192 PS. Noch nie war der Corsa so stark und schnell: Bis 225 km/h geht er ab wie ein geölter Blitz. Wendig flitzt er ums Eck und lupft vor Fahrfreude das Hinterrad. Der sportliche Knirps ist der jüngste Spross der hausgetunten OPC-Familie von Opel.
Auf der Nürburgring-Nordschleife haben Ingenieure und Rennfahrer in Opel-Diensten den schicken, aber braven Kleinwagen aus Rüsselsheim zum Westentaschen-Racer umerzogen. Unter den Entwicklungshelfern: Renn-Ass Jockel Winkelhock und Markenbotschafter Manuel Reuter.
Das Design des gedopten Corsa ist stimmig. Keine aufgepfropften Stilelemente, sondern rundum sportliche Formgebung wie aus einem Guss. An der schnittigen Front regiert das Dreieck, wohin man auch blickt - ein Stilelement, das sich konsequenterweise beim mächtigen Endrohr im Heckdiffusor wieder findet. Selbst beim Heckspoiler hat die OPC-Designer nicht der Mut verlassen. Er prangt dominant an der Kante und sorgt für Abtrieb, wirkt aber keineswegs protzig.
Durch die stattlichen 17-Zoll-Alus schimmern blaue Bremssättel. Haifisch-Kiemen an den vorderen Kotflügeln beatmen das 1,6-Liter-Kraftwerk, das mit den nur 1,2 Tonnen des Corsa jederzeit locker fertig wird. Die für einen Kleinwagen enorme Kraft von 230 Nm Drehmoment sorgt für einen 0-auf-100-Sprint in 7,2 Sekunden. Und: Dieses maximale Drehmoment liegt über den sehr breiten Bereich von 1.980 bis knapp 6.000 Umdrehungen hinweg an. Im Realen Straßenverkehr kommen die üppigen Kraftreserven zum Beispiel beim Überholen im dritten Gang sehr angenehm zur Geltung. Der objektive Messwert für diese Disziplin ist erstaunlich: Für die Beschleunigung von 80 auf 120 km/h im fünften Gang reichen dem Sport-Corsa weniger als 7,0 Sekunden.
Das Interieur muss natürlich solche Eigenschaften schon beim reinen Hingucken ausstrahlen: Klavierlack, Sportlenkrad, Aluminium und hier und da ein OPC-Logo - der Innenraum wird dem Pocket-Racer gerecht. Die Schalensitze überzeugen durch sehr guten Seitenhalt und lassen die Montage von Renngurten zu. Dennoch bieten sie Seitenairbags und mit Umklappmechanismus ,,Easy Entry" den freien Weg zur Rücksitzbank. 285 Liter Kofferraum sind mehr als klassenüblich - der Nordschleifen-Corsa ist ebenso praktisch wie seine braven Brüder.
Einziges Manko des Corsa OPC: Die bei schneller Gangart angenehm direkte Lenkung wirkt beim Bummeln etwas nervös. Doch die Daten überzeugen auf ganzer Linie: 192 PS/141 kW, 230 Nm Drehmoment, Beschleunigung 0-100 km/h 7,2 Sekunden, Verbrauch EU-Drittelmix 7,9 l Super, 22.560 Euro. Noch nie konnte man so flott Corsa-fahren. Angesichts des Gegenwerts, den der OPC-Fan mit dem hausgetunten Corsa erhält, erscheint der Preis von gut 22.000 Euro angemessen.
Von der Konkurrenz potenter Kleinwagen liegt besonders einer auf Augenhöhe mit dem neuen OPC: Der Renault Clio Sport. Etwas mehr Leistung (197 PS/145 kW), etwas mehr Verbrauch (8,4 l), aber auch etwas günstiger (21.300 Euro). Das ist unterm Strick keine Alternative, die OPC-Interessenten verunsichern muss. Denn der Opel Corsa OPC ist ein schicker, praktischer Hingucker mit Rennsport-Genen, und in seiner Funktion als Spaßmacher ist der Kleine ein ganz Großer.