Der Opel Zafira war lange Zeit der Platzhirsch unter den Kompaktvans. Dann kam der VW Touran. Kann die neue Zafira-Generation die Spitzenstellung zurückerobern?
Kompaktvans haben nach wie vor Konjunktur. Fast jeder Hersteller bietet inzwischen solch ein Fahrzeug in seiner Modellpalette an, und sie haben ihre spezifischen Vorteile. Auf kleiner Fläche bieten sie viel Raum und manchmal sogar Platz für bis zu sieben Personen. Vorreiter und Vorbild in diesem Segment war Opel 1998 mit dem Zafira. Der hielt fünf Jahre lang die Spitzenstellung in Deutschland, ehe ihn VWs Touran verdrängte. Mit der zweiten Generation ihres variablen Familienautos, das im letzten Jahr auf den Markt kam, wollen die Rüsselsheimer verlorenen Boden gutmachen.
Am Grundkonzept - sieben Sitze mit einer faltbaren dritten Reihe, die schnell und mühelos vollständig im Boden versenkt werden kann - haben die Rüsselsheimer nichts geändert. Da der Zafira 2 aber auf dem neuen Astra basiert, wuchs er in der Länge um 15 Zentimeter. Das kommt weitgehend dem Laderaum und den Passagieren in der dritten Reihe zugute. Zumindest Kinder finden jetzt ausreichend Platz und genügend Sitzkomfort selbst bei längeren Strecken. Werden die Sitze sechs und sieben nicht benötigt, ergibt sich ein voluminöses Gepäckabteil. Das setzt in dieser Klasse neue Maßstäbe und ist zudem erfreulicherweise äußerst leicht zu beladen. Schade, dass das nützliche Trennnetz 140 Euro Aufpreis kostet.
[strong]Mehr Platz und Komfort, aber wenig Sonne[/strong]
Der Innenraum präsentiert sich nicht nur größer, sondern erheblich komfortabler. Lenkrad, Instrumente und Schalter wurden weitgehend vom Astra übernommen und sind ergonomisch ohne Fehl und Tadel angeordnet. Das straff gepolsterte Gestühl gibt guten Seitenhalt, und im Gegensatz zum Vorgänger findet man zahlreiche und vor allem genügend große Ablagefächer. Darüber hinaus hat Opel dem Zafira erheblich wertigere Materialien spendiert und diese erkennbar sehr sauber verarbeitet. Das optionale Panoramadach, 1.200 Euro teuer und mit zwei schmalen über die gesamte Länge gezogenen Lichteinlässen, ist dagegen nicht überzeugend. Da gibt es bessere Lösungen, die wirklich Licht von oben bringen.
Deutlich verbessert ist das Fahrverhalten. Mit einer strafferen, aber dennoch komfortabel gebliebenen Abstimmung lässt sich der Zafira auf der Autobahn und auf kurvenreichen Landstraßen zügig bewegen, ohne das vor allem die Fondpassagiere unter allzu großen Wankbewegungen zu leiden haben. Auf schlechteren Straßen erweist sich der Zafira als richtungsstabil. Im Falle eines Falles greift rechtzeitig das serienmäßige ESP ein, was nicht nur bei Familienvätern für ein beruhigendes Gefühl sorgt.
Stressfreies Vorwärtskommen unterstützen zudem die jetzt direkter ausgelegte und guten Straßenkontakt vermittelnde Lenkung sowie ein gut abgestuftes Sechsganggetriebe. Der Zweiliter-Turbomotor überzeugt mit gutem Durchzugsvermögen im unteren Drehzahlbereich sowie bei gemäßigtem Druck aufs Gaspedal durch genügsamen Verbrauch. Wer es flotter angehen lässt, muss dann allerdings mehr als zehn Liter auf 100 Kilometer an der Tankstelle nachfüllen.
[strong]Lange Aufpreisliste[/strong]
Teuer wird es, wenn es an die Extras geht. Bei der Sicherheits-Ausstattung (ABS, ESP, vier Airbags für Fahrer und Beifahrer sowie Kopfairbags für die Außenplätze in der ersten und zweiten Reihe) hat sich Opel zwar nicht lumpen lassen, und auch elektrische Fensterheber vorn, Zentralverriegelung und Tempomat sind serienmäßig. Doch viele andere Komfort-Features gibt es nur gegen Aufpreis, wobei etwa für das vollständige Reserverad statt eines dürftigen Not-Pannen-Sets 50 Euro berechnet werden. Da kommen selbst ohne Navigationsgerät schnell ein, zwei Tausender zum ansonsten günstigen Einstandspreis oben drauf.
[strong]Technische Daten (Werksangaben):[/strong]
Leistung: 147 kW (200 PS) bei 5.400 U7min
Max. Drehmoment: 262 Nm bei 4200 U/min
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 9,1 s
Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h
Durchschnittsverbrauch: 9 l Super/100 km
Grundpreis: 27.035 Euro