Peugeot 308 GTi 2018 Test - Einer der besten Kompaktsportler

, 31.07.2017


Jedes Jahr mischen neue Kompaktsportler den Markt auf, werden größer, stärker und immer besser. Der Peugeot 308 GTi bekommt nun ein umfassendes Facelift, behält aber seine Power von 272 PS bei. Derweil erstarkte in diesem Jahr der VW Golf GTI Performance auf 245 PS und der Seat Leon Cupra auf 300 PS. Der Seat besaß vor zwei Jahren noch 280 PS. Doch schreibt den Franzosen nicht ab! Dieser Kompaktsportler gehört nach wie vor zu den Besten im Segment. Warum das so ist: Der Peugeot 308 GTi Test zeigt, was der Franzose drauf hat und wo er gegenüber seinen Mitbewerbern besondere Qualitäten besitzt. Die Markteinführung des überarbeiteten Peugeot 308 GTi erfolgt im September 2017.

Der Peugeot 308 GTi setzt nicht auf aggressives Spoilerwerk und sieht mit seinem sportlich-eleganten Styling dennoch scharf aus. Die angriffslustig gezeichneten Voll-LED-Scheinwerfer fallen sofort ins Auge. Ebenso markant: Das schwarze Gitternetz des Kühlergrills durchsetzten die Macher mit einem schwarz glänzenden, horizontal verlaufenden Zielflaggenmuster. Drei großzügige Öffnungen im unteren Bereich der Frontschürze sorgen für die Motorkühlung, während zwei kleine Spoiler dem Frontend den letzten Schliff verleihen und zur ausgefeilten Aerodynamik beitragen.

An der Seite sind es dynamisch gezeichnete Schwellerverbreiterungen und 19 Zoll große Felgen mit einem sehr coolen Design, die den Peugeot 308 GTi weiter in Szene setzen. Das kraftvoll geformte Heck besticht derweil durch einen schwarz lackierten Heckdiffusor mit zwei integrierten Endrohren, die bereits auf die Power unter der Motorhaube hinweisen.

Antrieb: So geht der Peugeot 308 GTi gnadenlos zur Sache

Für den Antrieb des Peugeot 308 GTi sorgt ein 1,6 Liter großer THP-Turbo-Benziner. Den Basismotor entwickelte Peugeot zusammen mit BMW. Doch die erfolgreiche Motorsport-Abteilung der Franzosen motzte das Triebwerk gehörig auf: 272 PS bei 6.000 Touren und ein maximales Drehmoment von 330 Nm von 1.900 bis 5.000 U/min lassen nach wie vor aufhorchen.

Was dem Peugeot 308 GTi in puncto Leistung fehlt, macht er durch sein geringes Gewicht von 1.280 Kilogramm wett - und spielt damit beim Leistungsgewicht oben im Segment mit. In Kombination mit dem Frontantrieb und einem 6-Gang-Handschaltgetriebe spurtet der 308 GTi in 6,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erzielt eine elektronisch abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Ein Blick auf die Konkurrenz: Der handgeschaltete VW Golf GTI Performance (245 PS) benötigt für den klassischen Spurt 6,2 Sekunden und der Ford Focus ST (250 PS) erledigt die Disziplin in 6,5 Sekunden. Sogar der Seat Leon Cupra ist mit seinen 300 PS nur einen Wimpernschlag flotter und kommt auf 5,7 Sekunden.

Gnadenlos geht der Peugeot 308 GTi zur Sache und kommt durch das früh anliegende Maximaldrehmoment gut aus dem Drehzahlkeller heraus. Bei ca. 3.000 Touren erfolgt ein spürbarer, zusätzlicher Schub - und dann dreht der 308 GTi gierig nach oben bis in den Drehzahlbegrenzer bei 6.500 U/min. Dieser Motor will hochgedreht werden, was der furiose Charakter zeigt. 

Spontane Zwischenspurts erledigt der Peugeot 308 GTi mit einer unverschämten Leichtigkeit. Sogar schaltfaule Fahrer kommen auf ihre Kosten: Dieser Kompaktsportler besitzt so viel Power, dass sogar im dritten Gang noch ein guter Durchzug zur Verfügung steht.

Die 6-Gang-Handschaltung ist präzise, könnte für meinen Geschmack allerdings kürzere Schaltwege besitzen. Wer nach einer Automatik sucht: die gibt es für den Peugeot 308 GTi nicht. In der Mittelkonsole befindet sich noch eine „Sport“-Taste, die für eine schärfere Gaspedalkennlinie und einen künstlich über die Lautsprecherboxen hervorgehobenen Motorsound sorgt. Ich persönlich bevorzuge den natürlichen Klang. Aber der synthetische Sound klingt bei der Kurvenhatz nicht schlecht, auf gewisse Weise sogar authentisch.

Kurven: Mit dieser Zutat ist der Peugeot 308 GTi sehr schnell

Für den Kurvenspaß verpassten die Franzosen dem Peugeot 308 GTi mehrere entscheidende Zutaten. Die Achsen sind breiter und ein Sportfahrwerk legt die Karosserie um 11 Millimeter tiefer. Was sofort auffällt: Das Fahrwerk ist, so wie es sich gehört, sportlich-straff ausgeführt, beeindruckt allerdings selbst auf schlechten Straßenoberflächen durch einen imposanten Restkomfort. Diese Mischung mit einem derart hohen Alltagskomfort bieten nur wenige Kompaktsportler. Das Lenkrad ist dazu klein und griffig und die Lenkung schön direkt. Hier kommt richtiges Gokart-Feeling auf. Einziger Kritikpunkt: Die Lenkung dürfte etwas mehr Gefühl bieten.

Als wichtigste Zutat erweist sich allerdings serienmäßig ein mechanisches Torsen-Differenzial mit begrenztem Schlupf. Die Torsen-Sperre verteilt an der Vorderachse das Drehmoment an das Rad mit dem meisten Grip - in der Regel das kurvenäußere Rad. Die Torsen-Sperre funktioniert grandios: Der Peugeot 308 GTi lässt sich regelrecht in Kurven hineinschmeißen, baut viel Grip an der Vorderachse auf und wird quasi in die Kurve sauber hineingezogen. Am Kurvenausgang lässt sich dank der Sperre früher beschleunigen, während das für Fronttriebler normalerweise typische Untersteuern auf ein Minimum reduziert wird. 

Mehr noch: Das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) hält sich erfreulich zurück und gewährt viel Freiheit, bevor es zuverlässig eingreift. Auf Wunsch lässt sich das ESP beim 308 GTi als einziges Modell der 308-Baureihe komplett abschalten. Und wenn man es wieder ruhiger angeht, zeigt sich der Peugeot 308 GTi als komfortables Alltagsauto. Es gibt nicht viele Kompaktsportler mit einer derart großen Spreizung zwischen Dynamik und Komfort - einer der großen Vorteile dieses Franzosen.

Wer verzögern muss, wird sich über die Bremsen freuen, die für einen Kompaktsportler riesig dimensioniert sind. Um eine kräftige Verzögerung sicherzustellen, weisen die belüfteten Bremsscheiben vorn einen Durchmesser von 380 Millimetern auf und besitzen Festsättel mit vier Kolben. Der Durchmesser der hinteren Bremsscheiben beträgt 268 Millimeter.

Innenraum Peugeot 308 GTi: Das Interieur weiß zu begeistern

Der Innenraum des Peugeot 308 GTi überzeugt wie ein VW Golf GTI mit hochwertigen Materialien und einer sauberen Verarbeitung. So besticht zum Beispiel die Armaturentafel durch eine angenehme Softtouch-Oberfläche, während Chrom-Applikationen und in hochglänzendem Schwarz ausgeführte Einlagen das Cockpit in Szene setzen. Das griffige Lenkrad bezogen die Macher mit vollnarbigem Leder. Gelungene Akzente setzen rote Ziernähte unter anderem auf der Armaturentafel, den Sitzen und dem Schalthebelbalg. Die mit „Peugeot Sport“ und „GTi“ gekennzeichneten Einstiegsleisten bestehen genauso wie die Pedale, die Fußstütze und der Schalthebelknauf aus Aluminium.

Serienmäßig gibt es vorne mit Leder und Alcantara bezogene Schalensitze, die in scharf durchfahrenen Kurven einen sehr guten Seitenhalt bieten. Auf der anderen Seite sind die Sitze so bequem, dass man nach einer langen Fahrt entspannt aussteigt. Auf den Vordersitzen nehmen knapp 2,00 Meter große Personen bequem Platz. Der Fond reicht derweil, trotz der abfallenden Dachlinie, noch für 1,80 Meter große Insassen. 

Cockpit: Die Neuheit für das Infotainment-System des Peugeot 308 GTi

Das Cockpit des Peugeot 308 GTi wirkt modern und angenehm aufgeräumt. Schalter und Knöpfe sind kaum vorhanden, da die Bedienung der meisten Funktionen wie zum Beispiel Navigation, Klimaanlage und Fahrzeugeinstellungen einfach über den sehr gut positionierten und zum Fahrer gewandten 9,7 Zoll beziehungsweise 24,6 Zentimeter großen Touchscreen des Infotainment-Systems erfolgt. Das Sahnehäubchen wäre das volldigitale Cockpit aus dem Peugeot 3008 und Peugeot 5008 gewesen, das die Macher bei der 308-Baureihe noch nicht einführten.

Die Verbindung eines Smartphones mit dem Infotainment-System ist - und das ist auch neu - beim Peugeot 308 GTi 2018 über „Android Auto“, „Apple CarPlay“ und „MirrorLink“ möglich, um ausgewählte Apps des Smartphones über den Touchscreen zu bedienen. Internetbasierte Anwendungen befinden sich ebenfalls an Bord des Peugeot 308 GTi. Zu den hilfreichen Diensten von „Peugeot Connect Apps“ zählen unter anderem eine Tankstellen-Suche, inklusive Spritpreisen, eine Park-Info zur entspannten Parkplatzsuche,  Restaurant- und Reiseempfehlungen und Informationen zur Verkehrslage. Sollte es auf der gewählten Strecke zu voll sein, gibt das System von der Verkehrsbelastung abhängige Alternativrouten in Echtzeit an. Eine induktive Ladeschale zum kabellosen Aufladen von Smartphones steht leider nicht zur Verfügung.

Zahlreiche Ablagemöglichkeiten wie ein großes Handschuhfach oder die großen Seitentaschen an den Vordertüren, in denen bequem eine 1,5-Liter-Flasche Platz findet, setzen weitere Pluspunkte. Im Fond fallen die Türfächer jedoch eher schmal aus.

Assistenzsysteme: Starke Pakete zum heißen Preis

Bei den Assistenzsystemen erweiterten die Franzosen das Angebot für den Peugeot 308 GTi und bieten die Extras zu attraktiven Paketpreisen an. Das „Safety-Paket“ gibt es für 350 Euro und umfasst einen Fernlichtassistenten, der das Fernlicht automatisch in Abhängigkeit von  der Helligkeit und dem Verkehr aktiviert und deaktiviert, einen Müdigkeitswarner und einen aktiven Spurhalteassistenten, der das unbeabsichtigte Überfahren einer Fahrbahnmarkierung erkennt und dann gegenlenkt. Wer es nicht mag, kann den aktiven Spurhalteassistenten über eine Taste am Lenkrad deaktivieren. Ebenfalls im Paket enthalten ist eine Verkehrsschilderkennung, die über eine Kamera Geschwindigkeitsbegrenzungs- und -aufhebungsschilder erkennt und im Kombiinstrument anzeigt - für flotte GTi-Fahrer nicht ganz unwichtig.

Darüber hinaus bietet das „Clever-Paket“ für 450 Euro einen aktiven Toter-Winkel-Assistenten und die Einparkhilfe „Park Assist“, die einen geeigneten Parkplatz identifiziert und den Einparkvorgang in die Parklücke durchführt. Einen Tempomat, einen Licht- und Regensensor und zahlreiche weitere Assistenten gibt es bereits serienmäßig ohne Aufpreis.

Kofferraum: Eine echte Größe unter den Kompaktsportlern

Bemerkenswert ist die Größe des Kofferraums beim Peugeot 308 GTi. Stolze 420 Liter Ladevolumen bietet der französische Kompaktsportler. Der VW Golf GTI kommt nur auf 380 Liter. Bei umgeklappten Rücksitzlehnen sieht es anders aus: Der Peugeot bietet gute 1.228 Liter, der Golf 1.270 Liter. Darüber hinaus erfreut der Peugeot 308 GTi durch eine hohe sowie breite Ladeöffnung, eine niedrige Ladekante und einen guten Kofferraumzuschnitt. Nur die Ladestufe nach innen könnte niedriger ausfallen, um das Entladen des Kofferraumes noch weiter zu erleichtern.

Fazit

Der Peugeot 308 GTi gehört mit seinen 272 PS nach wie vor zu den aktuell besten Kompaktsportlern auf dem Markt. Wer sich hinter das Lenkrad setzt, wird die Qualitäten kennenlernen und zu schätzen wissen: Wenn man den 308 GTi hart fährt, ist er sehr schnell. Möchte man es entspannt angehen, zeigt dieser Sportler einen beeindruckenden Komfort, den die neuen Assistenzsysteme nochmals steigern und für ein weiteres Plus an Sicherheit sorgen.

Technische Daten Peugeot 308 GTi

Antriebsart: Frontantrieb
Hubraum Vierzylinder-Motor: 1.598 cm³
Leistung: 200 kW/272 PS bei 6.000 U/min
Drehmoment: 330 Nm bei 1.900-5.000 U/min
Getriebeart: 6-Gang-Handschaltgetriebe
Vmax: 250 km/h (elektronisch abgeregelt)
Beschleunigung 0-100 km/h: 6,0 Sekunden
Leergewicht mindestens: 1.280 Kilogramm
Durchschnittsverbrauch: 6,0 l/100 km
CO2-Emission: 139 g/km
Preis: ab 35.350 Euro

 

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