Porsche 911 GT2: Turborenner für Straßensportler

, 19.10.2007


Der neue Porsche 911 GT2 präsentiert sich im Fahrbericht als bärenstarkes und hochpräzises, aber keineswegs unkomfortables Sportgerät.

Das derzeit sportlichste Porsche-Modell verbindet unter dem Kürzel GT2 die Form des Rundstreckensportlers GT3 mit der leistungsgesteigerten Technik des Turbos, nur ohne dessen Allradtechnik. Mit 390 kW/530 PS übertrifft der GT2 den Turbo deutlich. Die Kombination aus noch mehr Leistung, aber weniger Fahrhilfen und reinem Heckantrieb macht den GT2 zum faszinierenden Spielzeug für Hobby-Rennfahrer, die dafür ab sofort 189.456 Euro an Porsche überweisen können.

Äußerlich unterscheidet sich der GT2 vom normalen Turbo und vom GT3 durch den großen Heckflügel, die drei markanten Kühlöffnungen im Frontspoiler sowie die zusätzliche Abluftöffnung an der Nase. Nichts wirkt aufgesetzt. Die Form folgt hier klar der Funktion: Der leistungsgesteigerte 3,6-Liter-Turbomotor im Heck braucht mehr Kühlung, der Luftdurchsatz dazu muss extra abgeführt werden, und um das Auto auch im Hochgeschwindigkeitsbereich stabil zu halten, ist der große Spoiler nötig. Allerdings fällt der neue GT2 nicht ganz so puristisch aus wie sein Vorgänger. PSM, die Porsche-Version des elektronischen Antischleuderprogramms, ist erstmals mit an Bord, lässt sich aber abschalten.

Rekordverdächtig auf der Nordschleife

Unter der Haube haben die Techniker die Fahrwerksgeometrie vor allem an der Vorderachse optimiert, um dem Auto noch mehr Agilität zu verleihen als dem GT3. Das Ergebnis zeigt sich schon in den Messwerten: In rekordverdächtigen sieben Minuten und 32 Sekunden umrundete Porsche-Ikone Walther Röhrl mit dem GT2 die Nürburgring Nordschleife mit serienmäßigen Reifen und eingeschaltetem PSM. Auch Fahrer ohne rallyeweltmeisterliche Gene erleben den GT2 als hochpräsizes Rennspielzeug, das Kurvenradien mit chirurgischer Präzision seziert und bei vollem Leistungseinsatz weich und berechenbar einen kecken Hüftschwung wagt.

Schaltet man das PSM aus, was in zwei Stufen passiert, bleibt die Charakteristik erhalten, der Drift startet etwas früher. So bewegt verfehlt der GT2 den angegebenen Normverbrauch von 12,5 Litern und einen damit verbundenen CO2-Ausstoß von 298 Gramm pro Kilometer, bleibt aber unter seinesgleichen fast schon ein Sparauto.

Dass der GT2 auf der Autobahn notfalls mit 329 km/h dahin jagt, ist für den Fahrspaß ebenso akademisch wie die Beschleunigung von null auf 100 km/h in 3,7 Sekunden. Letzteres kann ein herkömmlicher Turbo mit Automatik übrigens auch. Wichtiger ist die Präzision, mit der das Fahrzeug auf jeden Fahrerwunsch reagiert. Die Schaltung rastet äußerst exakt ein, will aber, wie auch die Kupplung, mit Nachdruck betätigt werden. Dabei kann man beides im Autoalltag fast vernachlässigen, weil das Drehmoment von 629 Nm bereits ab 2.200 Touren anliegt und so immer mehr als genug Kraft vorhanden ist.

Mehr als nur Restkomfort

Apropos Alltag: Porsche hat dem GT2 ein ordentliches Maß an Komfort anerzogen. Der Wagen ist zwar laut und nicht so wohltönend wie ein GT3, aber er hat Federungskomfort. Zudem sind die Sportschalensitze, erstmals mit Klapplehne, auch für breitere Hinterteile als die von Normrennfahrern ausgelegt. Erstens ist der durchschnittliche GT2-Käufer schließlich mit 48 Jahren kein Jungspund mehr und zweitens gibt es ohnehin keine Rennserie, in der dieser Turbosportler zugelassen wäre. So bleibt der stärkste Turbo ein hochpräzises und entsprechend teures Rennspielzeug für den Straßeneinsatz.

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