Schluss mit der besinnlichen Zeit: Der Porsche 911 steht für herausragende Fahrleistungen auf kurvigen Straßen und auf der Rennstrecke. Doch wenn der Winter kommt, lassen viele ihren Elfer in der Garage stehen. Warum nur? Was diese Fahrer an Spaß verpassen und wie gut sich dieser Sportwagen auf Eis und Schnee macht, soll unser Porsche 911 Winter-Test zeigen. Porsche bietet sogar das passende Zubehör für den perfekten Ski-Urlaub, so dass in den Bergen niemand auf seinen treuen Begleiter verzichten muss. Eine Anleitung für den Allrad-Drift mit dem Porsche 911 Carrera 4 gibt es von uns selbstverständlich dazu; denn Driften gehört sicherlich zu den coolsten Arten, ein Auto zu fahren.
Wenn es um Sicherheit geht: Der Allradantrieb des Porsche 911 hat das Gespür für Eis und Schnee
Wir wollen es wissen und fahren einen Porsche 911 Carrera 4 mit Allradantrieb und Handschaltung in der schwächsten Motorisierung, die allerdings bereits für eine beeindruckende Performance sorgt: Der 3,0 Liter große Sechszylinder-Biturbo-Boxermotor im Heck leistet 370 PS und ein maximales Drehmoment von 450 Nm, das zwischen 1.700 und 5.000 Touren zur Verfügung steht. Auf trockenem Asphalt spurtet dieser Elfer in 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Durchzugsbeschleunigung von 80 auf 120 km/h beträgt nur 2,8 Sekunden. Erst bei einer Höchstgeschwindigkeit von 292 km/h endet der Vortrieb.
© Foto: Hans-Dieter Seufert, Porsche
Über die präzise 7-Gang-Handschaltung lassen sich die Gänge schnell und sauber einlegen. Dazu will dieses Triebwerk hochgedreht werden und auch im hohen Drehzahlbereich spricht der Motor schnell auf das Gaspedal an. Doch auf Speed kommt es beim Spaß auf Schnee und Eis nicht an. Um mit der Power des Porsche 911 Carrera 4 auf der weißen Pracht sicher voranzukommen, sind Winterreifen mit entsprechender Profiltiefe wie die aufgezogenen „Pirelli Sottozero“ unabdingbar, um bei diesen Konditionen für den erforderlichen Grip zu sorgen. Ebenfalls von Vorteil: der Allradantrieb.
Bei eisigen Bedingungen sorgt ein gefühlvolles Fahren mit weichem Lenken und sanftem Beschleunigen für das sicherste Vorankommen. Der Allradantrieb steigert die Sicherheit mit dem „Porsche Traction Management“ (PTM) und einer vom Porsche 911 Turbo abgeleiteten, elektronisch gesteuerten und vollvariablen Lamellenkupplung, welche die Antriebskraft zwischen der permanent angetriebenen Hinterachse und der voll variabel zuschaltbaren Vorderachse verteilt.
Drehen zum Beispiel beim Beschleunigen die Hinterräder durch, wird mehr Antriebskraft nach vorn verteilt, um für das entscheidende Plus an Traktion und Vortrieb zu sorgen. Der Unterschied zu einem heckangetriebenen Elfer lässt sich bei Schnee und Eis sofort spüren, insbesondere beim passionierten Anfahren und bei Steigungen, die der allradangetriebene Elfer in Kombination mit den richtigen Winterreifen sehr spurstabil meistert, während das Heck beim rein hinterradangetriebenen Porsche 911 schwänzelt. Ebenso wichtig: Bei Bedarf lassen sich die standhaften Bremsen bestens dosieren.
Dazu ergänzt beim Handschalter eine mechanische Hinterachs-Quersperre den für viel Traktion sorgenden Allradantrieb und bremst bei dynamischer Fahrweise mit dem Einschlagen der Lenkung das kurveninnere Hinterrad leicht ab. Dadurch besitzt das kurvenäußere Hinterrad eine höhere Antriebskraft und ermöglicht einen zusätzlichen Drehimpuls in die eingeschlagene Richtung, um das Lenkverhalten und die Lenkpräzision in Kurven weiter zu verbessern. Insbesondere bei trockenen Bedingungen besticht der hecklastige Allrad-Elfer auf Asphalt in Kurven durch eine sehr hohe Stabilität und extrem hohe Spurtreue. Sportlichen Fahrern wird zudem die sehr direkte, viel Rückmeldung bietende Lenkung gefallen. Zweifellos, sicher im Schnee fahren kann der Porsche 911 Carrera 4.
© Foto: Hans-Dieter Seufert, Porsche
Für den Spaß: Die Anleitung für den Allrad-Drift mit dem Porsche 911 Carrera 4
Doch wir wollen Unruhe ins Heck des Porsche 911 Carrera 4 bringen, um auf der glatten Oberfläche zu driften. Über die Fahrmodi „Sport“ und „Sport Plus“ lässt sich die Toleranzschwelle der Traktionkontrolle herabsetzen. Durch einen wohl dosierten Gasstoß, kombiniert mit einem kräftigen Lenkimpuls in die Kurve, verlieren die Hinterreifen die Seitenführung und das Heck kommt quer. Zur Einleitung dieses Spaßes reicht bereits eine moderate Geschwindigkeit aus.
Beim Allradantrieb gibt es allerdings diese Besonderheit: Die Lenkung bleibt während des Drifts gerade. Der Drift-Radius und das Tempo lassen sich über das Gaspedal kontrollieren. Und dann musst du während des Drifts Gas geben, obwohl vor dir die Schneewand und der Rand des Weges liegen und du normalerweise abbrechen würdest. Das kostet Überwindung, ist aber unabdingbar: Je mehr Gas du gibst, desto weiter bewegst du dich beim Allrad-Drift von der Kurveninnenseite weg, da die Hinterräder stärker durchdrehen und den Driftwinkel vergrößern. Weniger Gas bringt Dich wiederum näher an die Innenseite der Kurve. Wer spürt, dass sich das Auto drehen will, kontert dies mit gefühlvollem Gegenlenken und etwas weniger Gas.
Das Ende des Drifts ist ganz einfach: Langsam vom Gas gehen, die Lenkung entgegen der Kurvenrichtung einschlagen und abrupte Bewegungen vermeiden. Oder der Drift erfolgte bereits so, dass das Auto am Kurvenausgang in Fahrtrichtung mit gerader Lenkung positioniert ist, so dass man nur noch kräftig Gas zu geben braucht.
Wer das Driften bei einem Winterfahrtraining mit erfahrenen Instruktoren lernt, zum Beispiel bei der Porsche Ice Experience, und den Dreh raus hat, bekommt ein großes Grinsen im Gesicht und will nur noch quer fahren. Diese Erfahrung steigert nicht nur den Fahrspaß, sondern hilft darüber hinaus bei der Fahrzeugkontrolle in kritischen Situationen, wenn zum Beispiel bei Glätte das Heck ausbricht.
© Foto: Hans-Dieter Seufert, Porsche
Innenraum Porsche 911: Nie wieder kalt im Winter
Porsche-Fahrer erwarten es und sie bekommen es: einen tadellos verarbeiteten Innenraum mit hochwertigen Materialien. Fröstelnde Begleiter werden im Porsche 911 Carrera nicht frieren. Im Interieur des Porsche 911 Carrera 4 ist sportliches Wohlfühlen angesagt: Der umfangreiche Einsatz von Leder und gebürstetem Aluminium stellen eine klare Ansage dar. Derweil können auf den bequemen und viel Seitenhalt bietenden Vordersitzen bis zu zwei Meter große Personen komfortabel Platz nehmen - die Rücksitze dienen eher als zusätzliche Ablage. Wer es im Winter besonders warm mag: Auf Wunsch stehen Sitze mit einer dreistufig regelbaren Sitzheizung zur Wahl. Selbstredend, dass sich auch das Lenkrad nach dem Vergnügen in der Kälte beheizen lässt und erstarrten Fingern erneut Leben einhaucht.
Das Cockpit selbst ist übersichtlich gestaltet und ermöglicht eine intuitive Bedienung. Das „Porsche Communication Management“ (PCM) lässt sich über einen 7 Zoll beziehungsweise 17,8 Zentimeter großen Touchscreen bedienen. Die Konnektivität zur Bedienung ausgewählter Smartphone-Apps über den Touchscreen des Fahrzeugs ist leider nur via „Apple CarPlay“ möglich und nicht über „Android Auto“. Doch der neue Porsche 911 des Modelljahres 2019 bietet ein hochmodernes Infotainment-System wie es der Porsche Panamera und der Porsche Cayenne bereits in ihrer aktuellen Generation vormachen. Dennoch: Smartphones und andere Mobilgeräte können die Insassen auch im aktuellen Elfer per WLAN verbinden und sich die aktuellsten Infos über den Wintersportort, die Skigebiete oder Restaurants in der Nähe einzuholen.
Um nicht nur schnell, sondern auch mit wenig Zeitverlust sein Ziel zu erreichen, stehen im Porsche 911 Echtzeit-Verkehrsinformationen zur Verfügung, die dem Fahrer einen schnellen Überblick über die Verkehrslage und eine dynamische Anpassung der Route bieten. Zur besseren Orientierung besitzt das System die Dienste „Google Earth“ und „Google Street View“. Weitere Bestandteile des PCM stellen „Porsche Car Connect“ und die „Porsche Connect App“ dar, unter anderem zur Fernsteuerung von Fahrzeug-Funktionen, zur Übertragung von Zielen an das PCM für eine Navigation und zur Nutzung von Musikstreaming-Diensten von Drittanbietern über das PCM.
Winterzubehör: Sogar Ski, Snowboard und Gepäck nimmt der Porsche 911 mit
Viele sind penibel mit ihrem Sportwagen und trauen sich nicht, einen Ausflug im Winter zu machen, da der Innenraum und der Kofferraum verdrecken könnten. Kein Problem: Es mag in einem Porsche 911 befremdlich aussehen. Aber über das Zubehörprogramm von „Porsche Tequipment“ kann der Kunde wasserundurchlässige Allwetter-Fußmatten und eine wasserundurchlässige, abwaschbare Kofferraumwanne erwerben.
© Foto: Hans-Dieter Seufert, Porsche
Dazu gibt es sogar das passende Zubehör, um mit dem Porsche 911 samt Ski und Snowboard in den Winter-Urlaub zu fahren. Einen riesigen Kofferraum erwartet niemand bei einem Sportwagen wie dem Porsche 911 Carrera: Das Gepäckfach unter der Fronthaube bietet 125 Liter Ladevolumen und hebt sich durch eine niedrige Ladekante und eine gute Zugänglichkeit hervor. Dank umklappbarer Lehnen besitzt der Elfer allerdings im Fond mit 160 Litern mehr Platz als viele annehmen. Für kleine Mitbringsel gibt es zudem im Passagierraum ausreichend Ablagen.
Für den Ski- und Snowboard-Urlaub reicht das selbstverständlich nicht. Doch Porsche hat eine Lösung: Für das große Gepäck und die Wintersportutensilien steht im Programm von „Porsche Tequipment“ eine Dachbox mit integriertem Skihalter. Alternativ kann sich der Porsche-Fahrer für einen ausziehbaren Ski-/Snowboard-Halter für bis zu sechs Paar Ski oder vier Snowboards mit einer Ladefläche von ca. 60 Zentimetern entscheiden.
Fazit:
Der Porsche 911 Carrera 4 erweist sich als echtes Winterauto, der insbesondere durch seinen Allradantrieb auf Schnee eine sichre Wahl darstellt. Und dann ist da noch die Erfahrung, dass der hecklastige Allradantrieb nicht nur für ein Plus an Sicherheit sorgt, sondern auch für jede Menge Spaß zu haben ist. Durch das praktische Zubehör ist der Porsche 911 sogar für die Reise in den Skiurlaub gerüstet.
Technische Daten Porsche 911 Carrera 4:
Länge x Breite x Höhe: 4,499 x 1,852 x 1,295 Meter (Breite mit Außenspiegel: 1,978 Meter)
Radstand: 2,450 Meter
Antriebsart: Allradantrieb
Hubraum Sechszylinder-Biturbo-Boxermotor: 2.981 cm³
Leistung: 272 kW/370 PS bei 6.500 U/min
Drehmoment: 450 Nm bei 1.700-5.000 U/min
Getriebeart: 7-Gang-Handschaltgetriebe
Vmax: 292 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 4,5 Sekunden
Leergewicht (nach EU): 1.555 Kilogramm
Durchschnittsverbrauch: 8,7 l/100 km
CO2-Emission: 201 g/km
Gepäckraumvolumen: 125 Liter vorne, 160 Liter hinten
Preis: ab 105.292 Euro