Das ist der Bestseller von Land Rover: der Range Rover Evoque. Jetzt kommt die Zeit für die zweite Generation des beliebten Kompakt-SUV. Das von seinen Fans geschätzte Außendesign schärften die Macher nur behutsam, aber unter der Hülle ist von der Gestaltung des Innenraums bis zu hochmodernen Technologien alles neu. Sogar ein Mild-Hybrid zur Reduzierung des Spritverbrauchs befindet sich an Bord. Was den neuen SUV besonders auszeichnet, was er alles zu bieten hat und wie er sich fährt, zeigt der Range Rover Evoque 2020 Test.
Es ist das Design des Range Rover Evoque, das die Käufer fesselt - der Evoque lebt davon und avancierte zu einer echten Stilikone. Kein Wunder, dass die Designer von Land Rover dem beliebten SUV optisch keine radikalen Änderungen verpassten. Bereits auf den ersten Blick fällt die typische coupé-artige Silhouette mit der markant abfallenden Dachlinie ins Auge, während kraftvoll ausgestellte Radkästen den satten Stand auf der Straße betonen.
© Foto: Tobias Kempe, Jaguar Land Rover
Neu am Evoque sind allerdings die glatten Flächen aus der unter anderem die extrem schmalen Matrix-LED-Scheinwerfer und die dazu passenden Heckleuchten hervorstechen. Den sportlich-eleganten Look unterstreicht das „Black Pack R-Dynamic“-Paket mit zahlreichen Elementen in glänzendem Schwarz und Applikationen in poliertem Kupfer wie an den Lufteinlässen und den Abgasendrohren. Weitere Akzente setzen die 20 Zoll großen Felgen in glänzendem Schwarz mit fünf markanten Doppelspeichen. Ziemlich cool: die ausfahrbaren Türgriffe, die im Regelfall bündig in den Türen verborgen sind.
Während andere Autos mit jeder Generation größer werden, änderten sich beim Range Rover Evoque die Abmessungen kaum. Mit einer Länge von 4,371 Metern, einer Breite von 2,100 Metern (inklusive Außenspiegel) und einer Höhe von 1,649 Metern ist das neueste Modell nur einen Millimeter länger, 15 Millimeter breiter und 14 Millimeter höher als der Vorgänger. Genau richtig für einen kompakten SUV, der primär in Städten anzutreffen ist; denn in engen Straßen und in Parklücken wird jeder zusätzliche Zentimeter zum Ärgernis. So beließen die Briten den Evoque schön kompakt.
Antrieb und Fahrverhalten: Was der Range Rover Evoque 2020 sehr gut kann
Als Einstiegbenziner gibt es den Range Rover Evoque P200 mit einem 2,0 Liter großen Vierzylinder-Turbobenziner, der 200 PS generiert. Dieser Motor geht es entspannt an, einen sportlichen Durchzug bietet diese Leistungsstufe nicht. Schnell wird klar: Während der Jaguar E-Pace, der sich mit dem Evoque die Plattform teilt, für Fahrdynamik steht, richteten die Briten den Evoque stärker auf Komfort und Luxus aus - und das macht der Range Rover mit Bravour.
Im Innenraum ist es bei der Fahrt in der Stadt und beim entspannten Cruisen über Landstraßen beeindruckend leise. Die 9-Gang-Automatik schaltet generell sanft und unterstützt das ruhige Fahren, wie es die meisten Fahrer praktizieren. Wird allerdings spontan das Gaspedal richtig durchdrückt, gönnt sich die Automatik in Verbindung mit dem Benziner eine Gedenksekunde und schaltet dann plötzlich sehr übereifrig die Gänge. Für den Spurt von 0 auf 100 km/h benötigt der Range Rover Evoque P200 genau 8,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 216 km/h.
© Foto: Tobias Kempe, Jaguar Land Rover
Als bemerkenswert feinfühlig erweisen sich der Federungskomfort und das sichere Fahrverhalten. Sogar mit 20-Zoll-Felgen ist die Fahrqualität ausgezeichnet - ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zum Vorgänger. Zwischen den Fahrmodi „Comfort“ und „Sport“ fallen die Unterschiede wie bei der Dämpfung nur minimal aus, so dass sich der Evoque auf der Straße am besten im „Auto“-Modus fahren lässt.
In schnell durchfahrenen Kurven folgt der Range Rover Evoque sofort den Lenkbefehlen und baut mit seinem Allradantrieb jede Menge Traktion auf. Allerdings könnte die Lenkung etwas mehr Gefühl bieten. Unterm Strich vermittelt der Range Rover Evoque ein sicheres und angenehmes Fahrgefühl.
Verbrauch Range Rover Evoque: Was der Mild-Hybrid tatsächlich schluckt
Den Motor des Range Rover Evoque P200 kombinierten die Macher mit einem Mild-Hybrid-System, das die beim Bremsen oder Verzögern normalerweise verloren gehende Energie zurückgewinnt und zu einem im Unterboden platzierten Akku leitet. Fährt der Evoque langsamer als 17 km/h und tritt man das Bremspedal, wird der Verbrennungsmotor automatisch abgeschaltet. Bei einem erneuten Druck auf das Gaspedal nutzt das System die gespeicherte Energie, um den Motor beim Beschleunigen zu unterstützen und auf diese Weise Kraftstoff zu sparen.
Land Rover gibt den durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch des Range Rover Evoque P200 mit 7,6 bis 7,8 Litern Benzin auf 100 Kilometern an. In der Praxis sind es bei normaler Fahrweise mit dem 200 PS starken Benziner dann doch etwa 10 bis 11 Liter.
© Foto: Tobias Kempe, Jaguar Land Rover
Innenraum Range Rover Evoque 2020: Wo die Briten beeindruckend nachlegten
Bei der ersten Generation des Range Rover Evoque war die Qualität des Innenraums keinesfalls überragend. Doch die Kunden kauften den kompakten SUV aufgrund des coolen Außendesigns dennoch. Jetzt legen die Briten deutlich nach: Der Range Rover Evoque 2020 besitzt mit Leder und großflächigen, weichen Softtouch-Oberflächen eine Interieurqualität auf dem Level eines BMW X2 oder Audi Q3. Obwohl der neue Evoque ähnliche Außenabmessungen wie der Vorgänger besitzt, konnten die Briten die Beinfreiheit im Fond steigern. Die vielfach verstellbaren Sitze sind zudem bequem und bieten vorne fast 2,00 Meter großen Personen Platz. Hinten sitzen trotz der abfallenden Dachlinie 1,80 Meter große Mitreisende gut.
Aufgrund des Designs ist die Sicht nach hinten nach wie vor eingeschränkt. Allerdings gibt es für den Evoque jetzt einen digitalen Innenspiegel, der das Geschehen hinter dem Evoqe über eine Kamera in den Spiegel überträgt. Die Kameralinse besitzt selbstverständlich eine wasserabweisende Beschichtung. Vorteile: selbst bei schlechten Witterungsbedingungen ein klares Bild und vor allen Dingen ein größeres Sichtfeld - und das auch, wenn der SUV voll bis nach oben beladen ist. Wer einen herkömmlichen Rückspiegel bevorzugt, kann das digitale Bild jederzeit per Knopfdruck ausschalten.
Infotainment und neue Technologien: Hochmodern, was der Evoque alles kann
Das erste Highlight präsentiert sich bereits beim Einstieg in den Range Rover Evoque: „Smart Settings“ erkennt den Fahrer anhand seines Schlüssels oder Smartphones und nutzt Algorithmen künstlicher Intelligenz, um die Vorlieben des Fahrers zu erlernen und dann Sitz- und Lenkradposition, Audio- und Klima-Einstellungen entsprechend zu steuern. Dank „Smart Settings“ merkt sich der Evoque beispielsweise auch oft gewählte Telefonnummern und häufig angesteuerte Ziele.
Kein Vergleich zum Vorgänger: Das neue Infotainment-System des Range Rover Evoque ist schnell, befindet sich endlich auf einem modernen Stand und lässt sich einfach bedienen. Zwei hochauflösende, 10 Zoll beziehungsweise 25,4 Zentimeter große Glas-Touchscreens mit einer scharfen Grafik und ein ebenfalls in HD-Qualität brillierendes 12,3-Zoll-Display (31,2 Zentimeter) für die Instrumentenanzeige setzen Akzente. So besteht die Möglichkeit, zum Beispiel im oberen Bildschirm das Navigationssystem zu nutzen, während über den unteren Bildschirm zeitgleich der Zugriff auf verschiedene Medien erfolgt. Ein farbiges Head-up-Display projiziert darüber hinaus Informationen wie Fahrzeuggeschwindigkeit und Hinweise der Navigation auf die Frontscheibe.
© Foto: Jaguar Land Rover
Smartphones und mobile Endgeräte lassen sich per Apple CarPlay und Android Auto mit dem Infotainment-System des Range Rover Evoque koppeln, um zum Beispiel ausgewählte Inhalte auf dem Bildschirm des Fahrzeugs anzeigen und bedienen zu können. Ebenfalls an Bord: ein 4G-WiFi-Hotspot für bis zu acht Endgeräte. Zwei USB-Anschlüsse gibt es serienmäßig, auf Wunsch insgesamt sechs USB-Buchsen. Eine induktive Ladeschale zum kabellosen Aufladen von Smartphones ist für den Evoque leider nicht erhältlich. Per Smartphone lassen sich außerdem der Standort des Evoque lokalisieren oder der Tankinhalt kontrollieren. Auch die Ver- und Entriegelung der Türen oder die Aktivierung der Heizung ist per Mobiltelefon aus der Ferne möglich.
Fahrerassistenzsysteme: Motorhaube wird durch neue Technologie durchsichtig
Als erstes Modell seiner Klasse besitzt der Range Rover Evoque 2020 mit „Clear Sight Ground View“ eine Technologie, mit der die Motorhaube durchsichtig wird: Dank Kamerabildern erhält der Evoque-Fahrer auf dem oberen Touchscreen am Armaturenbrett einen 180-Grad-Blick unter den Vorderwagen. So verlieren enge Parklücken ihren Schrecken und zerkratzte Felgen an Bordsteinen gehören damit ebenfalls der Vergangenheit an. Als hilfreich erweist sich „ClearSight Ground View“ ebenfalls in anspruchsvollem Gelände.
Zu den serienmäßigen Assistenzsystemen gehören unter anderem ein Spurhalteassistent und eine Rückfahrkamera. Auf Wunsch gibt es ein 360-Grad-Kamerasystem, das die Ansicht aus der Vogelperspektive auf dem Touchscreen abbildet und beim Rangieren alles rund um das Fahrzeug anzeigt.
Als hilfreich in der Stadt erweist sich ebenfalls das optionale Parkhilfe-Paket, das einen Parkassistenten beinhaltet, der den Evoque automatisch in Parklücken lenkt, die längs und parallel zur Fahrbahn liegen. Der Parkassistent bietet die gleiche Unterstützung beim Ausparken und warnt außerdem beim Rückwärtsfahren, wenn sich von der Seite Fahrzeuge, Fußgänger oder andere Hindernisse nähern. Das Paket beinhaltet darüber hinaus ein Toter-Winkel-Warnsystem bei Türöffnung, das beim Aussteigen aus dem Fahrzeug vor sich nähernden Gefahren wie Fahrzeugen oder Radfahrern warnt.
© Foto: Tobias Kempe, Jaguar Land Rover
Das Fahrassistenz-Paket hingegen hält auf der Autobahn oder in zähflüssigem Verkehr über die adaptive Geschwindigkeitsregelung den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug konstant und bremst den Evoque ebenfalls bis zum Stillstand ab. Geht es weiter, genügt ein Antippen des Gaspedals und der Evoque nimmt erneut Fahrt auf. Dieses Paket umfasst ferner einen autonomen Notfall-Bremsassistenten für Geschwindigkeiten von 10 km/h bis 160 km/h und einen Toter-Winkel-Spurassistenten, der bei Spurwechseln andere Fahrzeuge im toten Winkel erkennt und davor warnt.
Kofferraum Range Rover Evoque: Riesig - und das können die Mitbewerber
Für Reise, Sportutensilien und Großeinkäufe bietet der Kofferraum des Range Rover Evoque jede Menge Platz. Um es genau zu nehmen: Der gut zugeschnittene Gepäckraum ist riesig und besitzt ein Ladevolumen von 591 Litern. Werden die Rücksitzlehnen umgeklappt, entsteht eine nur leicht ansteigende Fläche und das Kofferraumvolumen steigt auf 1.383 Liter. Die Ladekante fällt, typisch für einen SUV, hoch aus. Das Be- und Entladen erleichtern allerdings die breite Laderaumöffnung und die flache Stufe nach innen. Zum Sichern der Ladung befinden sich unter anderem vier stabile Metallösen an Bord.
Zum Vergleich: Der BMW X2 kommt auf ein Kofferraumvolumen von 470 bis 1.355 Litern, der Audi Q3 auf 530 bis 1.525 Liter und der Volvo XC40 auf 460 bis 1.336 Liter. Ohne umgeklappte Rücksitzlehnen, was bei vielen der Normalfall ist, nimmt der Range Rover Evoque eindeutig die bessere Position ein. Für kleine Mitbringsel bietet der Evoqe außerdem zahlreiche bestens dimensionierte Fächer im Innenraum. Hervorzuheben sind insbesondere die großen Türfächer vorne und hinten.
Range Rover Evoque 2020 Test - Fazit:
Nach so vielen Jahren stellt der Range Rover Evoque noch immer eine stilvolle, vollendete Wahl dar. Durch die neue Generation mit dem weiter geschärften Design und umfangreichem Technologie-Update wird der britische SUV jetzt allerdings noch begehrenswerter. Der Evoque ist nicht der geräumigste und auch nicht der sportlichste Vertreter im Segment. Aber wer sich in den Evoque setzt, wird schnell von dem hohen Komfort und der luxuriösen Atmosphäre begeistert sein.
© Foto: Tobias Kempe, Jaguar Land Rover
Technische Daten Range Rover Evoque P200 (2020):
Länge x Breite x Höhe: 4,371 x 1,996 x 1,649 Meter (Breite mit Außenspiegel: 2,100 Meter)
Radstand: 2,681 Meter
Antriebsart: Allradantrieb
Hubraum Vierzylinder-Turbobenziner: 1.998 cm³
Leistung: 147 kW/200 PS bei 5.500 U/min
Drehmoment: 340 Nm bei 1.250 - 4.500 U/min
Getriebeart: 9-Gang-Automatikgetriebe
Höchstgeschwindigkeit: 216 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 8,5 Sekunden
Leergewicht (nach EU): 1.845 Kilogramm
Durchschnittsverbrauch: 7,6 - 7,8 l/100 km
CO2-Emission: 173 - 176 g/km
Emissionsklasse (Abgasnorm): Euro-6d-TEMP
Kofferraumvolumen: 591 - 1.383 Liter
Preis: ab 44.300 Euro