Der neue Range Rover TDV8 kennt nur wenige Gegner. Leider lassen sich die Engländer den Alleskönner fürstlich bezahlen.
Endlich gibt es ihn, den Achtzylinder-Diesel-Range Rover. Die Briten legen nach und rüsten auf. Das war auch nötig, da ein passender Selbstzünder in Zeiten steigender Spritpreise einfach fehlte. Das Sechszylinder-Vorgängermodell, dessen Diesel von BMW kam, war letztlich veraltet, schlapp und zu laut. Im Vergleich zum bisherigen Selbstzünder hat der neue 54 Prozent mehr Leistung und verbraucht dabei nicht einmal mehr Sprit (11,3 Liter). Da stört es kaum, dass der Range Rover so windschnittig ist wie der Buckingham Palast. Dennoch sprintet der 2,7-Tonner in 9,2 Sekunden auf Tempo 100. Zwei Turbos bringen den Motor auf 272 PS - bei einer überraschend geringen Hubraumgröße von 3,6 Litern.
[strong]Sanfte Optik-Retuschen[/strong]
Sein Außendesign hat sich nur wenig verändert. Er ist mächtig, er schindet Eindruck und hat einen treuen Kundenstamm. Markenzeichen bleiben die Ecken und Kanten mit großer Angriffsfläche. Der vordere Stoßfänger ist breiter und stärker in die Front des Fahrzeugs integriert. Adaptive Xenon-Scheinwerfer bewegen sich beim Kurvenfahren mit und zeigen in die Richtung, in die das Fahrzeug fährt. Praktisch und benutzerfreundlich: Die geteilte Heckklappe mit dem Zugang zum 1.000 Liter großen Laderaum. Klappt man die Rückbank um, stehen 2.000 Liter zur Verfügung.
Auch der Innenraum profitiert von der Modellpflege: Das Armaturenbrett ist komplett neu und hält nun einen Knieairbag für den Fahrer bereit. Die Mittelkonsole wirkt jetzt aufgeräumter. In der ,,Vogue"-Ausführung gibt es ein beheiztes Multifunktionslenkrad. Die vielen Knöpfe darauf stören vielleicht den ein oder anderen. Zum erhabenen Ambiente gehören die hellen Farben und das Oxford-Leder der Sitzgarnitur. Luxuriös auch das DVD-, TV- und Navigationssystem! Aber leider lässt sich das Navi nicht mehr während der Fahrt bedienen. Man muss stets anhalten, um es neu einzustellen! Als pfiffig erweist sich dafür die ,,VentureCam", die per Magnet überall am Fahrzeug befestigt werden kann. Das Bild wird auf den Monitor übertragen und erleichtert so das Manövrieren im Gelände.
[strong]Offroad - Das Revier des Range Rover[/strong]
Und dort ist der Range Rover ganz in seinem Element. Ein Knopfdruck für das entsprechende Gelände genügt, und das so genannte ,,Terrain Response System" regelt elektronisch die Kraftverteilung beim Geländefahren. Das Programm stellt Niveau- regulierung, Bergabfahrkontrolle, Traktionskontrolle und Getriebe auf den gewählten Untergrund ein. Ob im tiefen Sand, auf Felsen oder Wiesenboden. Das höhenverstellbare Fahrwerk bietet in der Geländestufe genügend Federweg, ohne den Wagen irgendwo aufsetzen zu lassen. Das Fahrwerk sorgt ständig für Traktion. Selbst für Anfänger gibt's da kaum Probleme - auch nicht bei der Bergabfahrt.
Das neue Sechsgang-Automatikgetriebe schaltet ruckfrei und mit manueller Gangwahl auch genügend spontan. Das Drehmoment bringt den Range Rover auf Trab, doch das Turboloch ist deutlich zu spüren. Zum flotten Landstraßenbummel passt das dennoch. Die Markteinführung des aufgewerteten Range Rover ist Ende Oktober 2006.
[strong]Fazit:[/strong]
Der Aufpreis von knapp 15.000 Euro für das neue Dieselaggregat ist schlichtweg zu hoch. Erst ab 75.000 Euro geht der Spaß beim Basismodell los. Das Modell ,,Vogue" kostet sogar dreiste 88.800 Euro. Doch wenigstens sind darin drei Jahre oder 100.000 Kilometer Service enthalten. Egal, ob Panne oder normale Inspektion - Papi muss keinen Cent dazubezahlen.
Natürlich bietet der Range genügend Qualitäten, um den stolzen Preis zu rechtfertigen: Geräuschkulisse und Kraftentfaltung passen zur äußeren Erscheinung. In Verbindung mit den beeindruckenden Geländefähigkeiten hat der neueste Range die Messlatte im obersten SUV-Segment deutlich höher gelegt. Er gehört auch in den nächsten Jahren zu den besten Offroadern der Welt. Als echten Konkurrenten sehen wir nur noch die GL-Klasse von Mercedes. Der Range Rover macht gleichermaßen On- und Offroad eine gute Figur.
[strong]Plus und Minus Range Rover TDV8[/strong]
[strong]Positiv[/strong]: komfortables Fahrwerk, hochwertige Ausstattung, viel Platz im Innenraum, Zugkraft von 3,6 Tonnen, exklusives Image
[strong]Negativ[/strong]: lauter Achtzylinder, bisweilen nervöse Automatik, Turboloch, hoher Preis
[strong]Technische Daten:[/strong]
Kofferraumvolumen (Liter): 535 - 2.091
Antrieb: Allrad, permanent
Getriebe: Sechsgang-Automatik
Kraftstoff: Diesel
Normverbrauch (l/100 km): 11,3 (9,2-14,4)
Grundpreis (Euro): 74.900