Mit dem gleichen Motor ein paar Tausend Euro günstiger, dazu viel Platz und moderne Technologien an Bord: Der neue Skoda Scala tritt direkt gegen VW Golf 7 an und spielt neben dem Preisvorteil weitere Pluspunkte aus. Darunter befindet sich sogar ein Feature, das noch kein anderer Kompakter bietet. Das klingt vielversprechend. Ob Skoda jetzt das Rezept für den perfekten Kompakten mit Schrägheck gefunden hat und dem aktuellen Golf ebenbürtig ist, zeigt der Skoda Scala 1.5 TSI Test.
Scharf und modern gestaltet, präsentiert sich der Skoda Scala und verzichtet dabei auf extravagante Design-Experimente. Dynamische Linien und Konturen prägen die Front, bei der insbesondere der mit Chrom eingerahmte Kühlergrill, der große Lufteinlass darunter und die flachen, pfeilförmigen LED-Scheinwerfer hervorstechen. Starke Akzente setzt das Heck mit der dunklen, nach unten gezogenen Heckscheibe, die von zwei pfeilförmigen LED-Rückleuchten flankiert wird, während der schnittige Dachkantenspoiler, der Heckdiffusor und die schwarzen Spiegelkappen den sportlichen Look des Image-Paketes unterstreichen. Auf Wunsch gibt es sogar Voll-LED-Scheinwerfer und Voll-LED-Rückleuchten mit einem dynamischen Blinklicht wie bei Audi.
© Foto: Hans-Dieter Seufert, Skoda
Der Skoda Scala ist ein Familienauto für diejenigen, denen ein Skoda Octavia zu groß ist. Die Gesamtlänge des Scalas beträgt 4,36 Meter. In der Breite misst der neue Kompakte 1,79 Meter und in der Höhe 1,47 Meter. Das sind Abmessungen, wie sie der aktuelle VW Golf 7 besitzt, der 4,26 Meter lang, 1,79 Meter breit und 1,49 Meter hoch ist.
Antrieb Skoda Scala 1.5 TSI DSG: Dieser Motor begeistert - und das hat er drauf
Als Sahnestück erweist sich für den Skoda Scala der 1,5 Liter große Vierzylinder-Turbobenziner mit 150 PS, der bereits im aktuellen VW Golf 7 viele begeistert. Dabei handelt es sich um einen kleinen, aber hervorragenden Motor, der dank des früh bei 1.500 Touren anliegenden Maximaldrehmoments von 250 Nm bereits bei niedrigen Drehzahlen kräftig anzieht. Dazu kommt ein guter Durchzug im mittleren Drehzahlbereich, der mit dem Scala ein lockeres Überholen ermöglicht. Das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) ist im Golf ein wenig weicher abgestimmt, schaltet aber auch beim Scala schnell.
In Zahlen ausgedrückt: Der Skoda Scala 1.5 TSI erledigt in Kombination mit dem 7-Gang-DSG den klassischen Spurt von 0 auf 100 km/h in 8,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 219 km/h. Der identisch motorisierte VW Golf 1.5 TSI benötigt mit DSG 8,3 Sekunden für den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 und beendet seinen Vortrieb bei 216 km/h.
Fahrspaß und Komfort: Fährt sich der Skoda Scala so gut wie ein VW Golf?
Eigentlich handelt es sich beim Skoda Scala nur um ein Familienauto. Aber wer es darauf anlegt, bekommt mit dem Scala echten Fahrspaß; denn die Macher stimmten dieses Auto richtig gut ab. Die Lenkung erweist sich als direkt, präzise und bietet eine gute Rückmeldung über den Fahrzustand.
© Foto: Hans-Dieter Seufert, Skoda
Auf Wunsch ist eine „Sport Chassis Control“ mit einem sportlicher ausgelegten Fahrwerk erhältlich, das den Scala um 15 Millimeter tieferliegt, aber auch adaptive Dämpfer umfasst. Der Fahrer hat die Auswahl zwischen den vier Fahrprofilen „Normal“, „Sport“, „Eco“ und „Individual“, die sich auf die Dämpfung, die Gaspedalkennlinie, die Gewichtung der Lenkung und die Schaltcharakteristik auswirken. Um ein klassisches Sportfahrwerk handelt es sich nicht. Aber die Unterschiede zwischen „Normal“ und „Sport“ lassen sich spüren.
„Normal“ bietet mehr Komfort im Alltag und schluckt gut Straßenunebenheiten, während der straffer abgestimmte „Sport“-Modus sich für kurvige Straßen als stimmiger erweist. Dazu baut der Scala in flott durchfahrenen Kurven ordentlich Grip auf. Die serienmäßige elektronische Differenzialsperre XDS+ bremst zudem unbemerkt für den Fahrer die kurveninneren Räder leicht an, um mehr Antriebskraft auf das kurvenäußere Rad zu lenken. In der Folge besitzt der Scala ein Plus an Traktion und kann besser aus Kurven herausbeschleunigen. Im Grunde genommen fährt der Scala fast genauso gut wie der teurere Golf.
Innenraum Skoda Scala: Starkes Format mit deutlichem Qualitätssprung
Ziemlich beeindruckend ist im Skoda Scala der Innenraum: Auf den viel Seitenhalt bietenden Sportsitzen vorne nehmen locker 2,00 Meter große Personen bequem Platz. Die Rücksitze sind weniger konturiert und ermöglichen bis zu 1,90 Meter großen Mitreisenden komfortabel Platz - lediglich eingeschränkt durch die Kopffreiheit; denn die enorme Beinfreiheit im Fond würde sogar weitaus größeren Insassen Platz bieten. Die Platzverhältnisse zwischen Skoda Scala und VW Golf 7 fallen ähnlich aus, der Scala fährt allerdings bei den Rücksitzen mit dem Plus an Beinfreiheit vor.
Wer sich noch an den Skoda Rapid als Vorgänger erinnert, denkt im Interieur an eine Wüste aus hartem Kunststoff. Skoda lernte daraus und legte mit dem Scala einen deutlichen Qualitätssprung hin. Das Armaturenbrett und die Vordertüren verfügen im oberen Teil über eine angenehm weiche Softtouch-Oberfläche. Gelangt harter Kunststoff wie an der Mittelkonsole zum Einsatz, ist das Material allerdings auch dort gut verarbeitet. Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte: Sportliche Akzente setzt das Ausstattungspaket „Dynamic“, das Sportsitze, ein Multifunktions-Sportlenkrad, eine Edelstahl-Pedalerie und einen schwarzen Dachhimmel umfasst.
© Foto: Hans-Dieter Seufert, Skoda
Für kleine Mitbringsel stehen im Skoda Scala vorne zahlreiche, gut dimensionierte Fächer zur Verfügung. Erfreulich: Die Türfächer der Vordertüren nehmen sogar 1,5 Liter große Flaschen auf. Im Fond gibt es leider weniger Ablagen und die Türfächer sind im Vergleich zu vorne etwas knapp bemessen, so dass sich dort nur 0,5-Liter-Flaschen unterbringen lassen.
Infotainment: Modernste Digitaltechnik zeigt bei jeder Fahrt echte Größe
Keine Blöße gibt sich der Skoda Scala beim Infotainment mit modernsten Technologien. Das volldigitale Cockpit mit 10,25 Zoll beziehungsweise 26,0 Zentimetern Durchmesser besitzt ein scharfes Bild und fünf Anzeigen-Layouts, zwischen denen der Fahrer jederzeit wechseln kann. Die Layouts reichen vom klassischen Aufbau mit Drehzahlmesser und Tacho jeweils als Rundinstrumente bis zu einer Ansicht, bei welcher der mittlere Bereich des Displays mit einer großen Anzeige belegt wird, zum Beispiel der Navigationskarte. Sportliche Fahrer können sich derweil an einem Layout mit dem Drehzahlmesser und der gefahrenen Geschwindigkeit im zentralen Bereich erfreuen.
In Verbindung mit dem einfach und verständlich bedienbaren Top-Infotainmentsystem „Amundsen“ besitzt der Skoda Scala einen 9,2 Zoll beziehungsweise 23,4 Zentimeter Touchscreen in edlem Glasdesign mit einer gestochen scharfen Grafik. Wie auch das virtuelle Cockpit, handelt es sich ebenso beim Touchscreen um einen der größten Bildschirme im Kompaktsegment.
Skoda Connect: Immer online - ganz neue Möglichkeiten mit den Online-Diensten
Dank einer serienmäßig eingebauten eSIM ist der Skoda Scala immer online und sorgt dank eines LTE-Moduls für Highspeed-Internet an Bord, so dass die Passagiere im Auto über einen WLAN-Hotspot mit ihren mobilen Endgeräten frei surfen und streamen können. Die Navigationskarte lässt sich über das Internet beliebig oft automatisch aktualisieren - der Besuch eines Autohauses ist hierfür nicht mehr erforderlich.
© Foto: Hans-Dieter Seufert, Skoda
Als wichtiger Bestandteil von „Skoda Connect“ erweisen sich darüber hinaus die Online-Verkehrsinformationen, die den realen Verkehrsfluss auf der gewählten Route anzeigen, Ausweichrouten bei Staus in Echtzeit berechnen und permanent anpassen. Erkennt die Funktion „Time Manager“, dass es die Verkehrslage erfordert, empfiehlt das System vor einer geplanten Reise über das Smaprthone einen früheren Start, um den gewünschten Termin einzuhalten. Auch eventuell nötige Tankstopps kalkuliert der Scala ein.
Ergänzend lassen sich die Tankstellen mit den aktuellen Kraftstoffpreisen entlang der Fahrtroute, Parkplätze, das Wetter und vieles mehr maßgeschneidert darstellen. Ferner hält das System unter anderem den Kontakt zwischen dem Fahrzeug und der Skoda-Werkstatt, um zum Beispiel Servicemeldungen zu übermitteln, Wartungstermine zu koordinieren oder bei einer Panne entsprechende Daten zu übermitteln.
Von unterwegs oder aus dem eigenen Wohnzimmer lässt sich abfragen, wie viel Kraftstoff sich im Tank befindet. Ebenso kann das Smartphone Fahrzeug- und Fahrtdaten wie den Kilometerstand oder gefahrene Geschwindigkeiten anzeigen. Die moderne Vernetzung sendet sogar eine Push-Nachricht auf das Handy, wenn der Scala gestohlen wird, einen zuvor definierten Bereich verlässt oder hinterlegte Geschwindigkeiten überschreitet. Der Fahrzeugfernzugriff informiert außerdem darüber, wo das Fahrzeug geparkt ist, oder kann den Scala auf Knopfdruck hupen und blinken lassen.
Um ausgewählte Smartphone-Apps über das Touch-Display des Fahrzeugs zu bedienen, erfolgt die Konnektivität im Auto über Apple CarPlay, Android Auto und MirrorLink Selbstredend, dass sich Smartphones induktiv beziehungsweise kabellos im Scala aufladen lassen. Darüber hinaus gibt es vorne und hinten jeweils zwei USB-C-Anschlüsse, das heißt für klassische USB-Kabel ist ein Adapter erforderlich.
© Foto: Skoda
Fahrerassistenzsysteme: So viel Sicherheit muss drin sein
Permanent und unermüdlich zur Seite steht dem Fahrer des Skoda Scala ein umfangreiches Angebot an modernen Fahrerassistenzsystemen, die das Autofahren angenehmer und insbesondere sicherer gestalten. Bereits die Serienausstattung umfasst unter anderem einen Spurhalteassistenten und einen Frontradarassistenten, inklusive City-Notbremsfunktion, der in der Stadt per Radar den Bereich vor dem Fahrzeug überwacht und automatisch bremsen kann, um Unfälle zu vermeiden. Eine komfortable Unterstützung beim Einparken bietet der optionale Parklenkassistent, der den Scala automatisch in Längs- und Quer-Parklücken hinein- und auch wieder herausmanövriert. Erkennen die Sensoren beim Parken ein gefährliches Hindernis vor oder hinter dem Fahrzeug, bremst der Scala selbsttätig.
Für den Einsatz bei Langstreckenfahrten auf der Autobahn prädestiniert ist der adaptive Abstandsassistent (ACC), der bis 210 km/h die Geschwindigkeit automatisch an vorausfahrende Fahrzeuge anpasst und das Fahrzeug in Verbindung mit DSG sogar bis zum Stillstand abbremst. Innerhalb von bis zu drei Sekunden lässt der Abstandsassistent das Fahrzeug selbsttätig wieder anfahren. Mit dem Speedlimiter lässt sich zudem eine maximale Geschwindigkeit einstellen. Ebenso hilfreich auf der Autobahn und in der Stadt: Der Spurwechselassistent „Side Assist“ erkennt andere Fahrzeuge und Radfahrer in bis zu 70 Metern Entfernung und zeigt an, wenn sich von hinten Fahrzeuge nähern, die überholen wollen oder sich im toten Winkel befinden.
Kofferraum Skoda Scala: Bei diesem Ladevolumen erblasst der VW Golf
Der Skoda Scala besitzt ähnliche Fahrzeugabmessungen und Sitzplatzverhältnisse wie der VW Golf. Trotzdem gelingt Skoda ein Kunstgriff: Der Kofferraum des Scalas bietet ein Ladevolumen von beachtlichen 467 Litern, das mit umgeklappten Rücksitzlehnen auf starke 1.410 Liter steigt. Zum Vergleich: Beim Golf sind es nur 380 Liter beziehungsweise 1.270 Liter. Auf Wunsch gibt es für den Scala darüber hinaus eine umklappbare Beifahrerlehne, die den Transport von besonders sperrigen Gegenständen bis zu einer Länge von 2,51 Metern ermöglicht.
Die Ladekante des Scalas befindet sich in einer angenehmen Höhe und die Ladestufe nach innen fällt in Verbindung mit dem doppelten Ladeboden flach aus, was das Be- und Entladen erleichtert. Bei umgeklappten Rücksitzlehnen ergibt sich eine fast ebene Ladefläche. Den Komfort steigert zusätzlich eine elektrische Heckklappe, die gegen Aufpreis zu haben ist. Stabile Verzurrösen, Taschenhaken und Netze unterstreichen das positive Bild.
© Foto: Hans-Dieter Seufert, Skoda
Fazit und Preis - Skoda Scala 1.5 TSI Test:
Der Skoda Scala ist das ideale Familienauto. Kein anderes im Auto im Segment bietet aktuell diese Kombination aus Raum, Komfort und Qualität zu einem derart attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. Mehr Prestige und etwas mehr Qualität mag zwar der VW Golf bieten, aber in allen Fällen gibt es den Scala bei identischer Motorisierung deutlich günstiger als den aktuellen Golf. Der Skoda Scala 1.5 TSI DSG steht ab 25.200 Euro in der Preisliste und ist damit über 3.000 Euro preiswerter als der vergleichbare Golf 1.5 TSI DSG, der mindestens 28.295 Euro kostet. Die Preise für den Scala starten bereits bei 17.350 Euro für den 1,0-Liter-Dreizylinder mit 95 PS.
Technische Daten Skoda Scala 1.5 TSI DSG:
Länge x Breite x Höhe: 4,362 x 1,793 x 1,471 Meter (Breite mit Außenspiegel: 1,988 Meter)
Radstand: 2,649 Meter
Hubraum Vierzylinder-Turbobenziner: 1.498 cm³
Leistung: 110 kW/150 PS bei 5.000 - 6.000 U/min
Drehmoment: 250 Nm bei 1.500 - 3.500 U/min
Getriebeart: 7-Gang-DSG (Doppelkupplungsgetriebe)
Antriebsart: Frontantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 219 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 8,2 Sekunden
Leergewicht (mit Fahrer): 1.265 Kilogramm
Durchschnittsverbrauch (nach NEFZ): noch nicht auf dem Markt
CO2-Emission (nach NEFZ): noch nicht auf dem Markt
Emissionsklasse (Abgasnorm): Euro-6d-TEMP
Kofferraumvolumen: 467 - 1.410 Liter
Preis: ab 25.200 Euro
Volker Bonsiepe (Gast)
19.08.2022
Ich habe jetzt auch einen Skoda Scala Style mit 1,5 ltr. Motor und DSG 7 Gang Getriebe. Ich hatte vorher einen Fabia Combi 1,2 ltr. DSG Getriebe, aber das ist kein Vergleich. Der Scala,fährt in einer anderen Klasse. Ich bin bis jetzt sehr zufrieden und hoffe es bleibt so.