Skoda Slavia Test: Der Skoda Scala wird zum offenen Spider

, 07.08.2020


Kein Dach, ein ziemlich cooles Design und dazu noch sportlicher: Der Skoda Slavia ist ein süchtig machender Spider für den Fahrspaß unter freiem Himmel. Doch um dieses spektakuläre Auto auf Basis des Skoda Scala zu bauen, waren 31 Azubis erforderlich. Der Haken: es handelt sich um ein Unikat. Das hält uns nicht davon ab, den Slavia zu fahren. Was dieses offene Spaß-Fahrzeug mit seinen speziellen Features alles bietet, zeigt der erste Skoda Slavia Test.

Wer hätte damit gerechnet, dass sich der Skoda Scala einmal in einen sportlichen Spider verwandelt? Hinter dem Umbau zum Skoda Slavia steckt weitaus mehr, als nur das Autodach des Scala abzuflexen. Inspiriert vom Skoda 1100 OHC aus dem Jahr 1957, der zu den Meilensteinen der Motorsportgeschichte von Skoda zählt, veränderten die Skoda-Nachwuchskräfte die Karosserie umfangreich und konstruierten viele Bereiche neu. So verstärkten die jungen Talente unter anderem die Bodengruppe und verschweißten die hinteren Türen, um aus dem kompakten Schrägheckmodell einen offenen Zweisitzer zu schaffen.

Bereits der serienmäßige Scala besticht in der „Monte Carlo“-Ausstattung“ durch ein modernes Design, das an der Front durch einen großen Lufteinlass, flache, pfeilförmige LED-Scheinwerfer und schwarze Elemente wie dem Kühlergrillrahmen besticht. Doch damit gaben sich die Azubis nicht zufrieden und verpassten dem Spider einen schärferen Frontsplitter. Durch die Lackierung in „White Crystal Blue“ kommen die schwarzen Elemente noch besser zur Geltung. Es handelt sich nicht um ein einfaches Weiß: Der Hightech-Lack besteht aus drei Lagen und bietet einen bläulichen Perleffekt.

Als echter Hingucker erweist sich die Seitenansicht: Für eine neue Luftführung über dem Fahrzeug sorgt hinter den Sitzen eine spezielle Abdeckung mit zwei markanten Höckern beziehungsweise Streamlinern hinter den Sitzen, wie sie damals auch schon bei Rennwagen zum Einsatz gelangten. Weitere Akzente setzen die von der „Monte Carlo“-Ausstattung bekannten Seitenschweller und am Heck die neu entwickelte Kofferraumklappe mit integriertem Heckflügel und ein großer Heckdiffusor. Mehr noch: Beim Bremsen leuchtet der „Skoda“-Schriftzug am Heck rot auf und beim Einlegen des Rückwärtsgangs erscheinen die Buchstaben weiß.

Um den dynamischen Look weiter hervorzuheben, spendierten die Azubis dem Skoda Slavia die 20 Zoll großen Felgen des Skoda Kodiaq RS im coolen „Xtreme“-Design und die Bremsanlage aus dem Skoda Octavia RS.

Antrieb Skoda Slavia: Brüllt wie ein Großer - das Grinsen im Gesicht

Für den Antrieb des Skoda Slavia ein 1,5 Liter großer Vierzylinder-Turbobenziner, der wie beim Serienmodell des Skoda Scala 150 PS leistet. Der Motor mag klein sein, zieht allerdings dank des früh bei 1.500 Touren anliegenden Maximaldrehmoments von 250 Nm bereits bei niedrigen Drehzahlen kräftig an, zumal der Slavia nur 1.210 Kilogramm wiegt. Bekannt vom Scala ist dazu der gute Durchzug im mittleren Drehzahlbereich, während ein schnell schaltendes 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) den Fahrspaß steigert. Die genauen Performance-Daten des Slavia sind jedoch nicht bekannt.

Für das Grinsen im Gesicht sorgt allerdings die modifizierte Abgasanlage: Der Skoda Slavia brüllt mit seiner Doppel-Abgasanlage wie ein Großer. Das Anfahren, das Herausbeschleunigen aus Kurven und jeder Zwischenspurt wird von einem mitreißenden Sound begleitet. In Deutschland würde der Slavia mit dieser Abgasanlage, bei der die Azubis die Endschalldämpfer entfernten, nie eine Straßenzulassung erhalten.

Fahrwerk Skoda Slavia: Allrounder mit sportlichen Qualitäten

Zu überzeugen weiß das ausgewogen abgestimmte Fahrwerk des Skoda Slavia, das die Azubis vom Skoda Scala komplett übernahmen. Vier Fahrprofile stehen zur Wahl: „Normal“, „Sport“, „Eco“ und „Individual“, die sich auf die Dämpfung, die Gaspedalkennlinie, die Gewichtung der Lenkung und die Schaltcharakteristik auswirken. Die Unterschiede zwischen „Normal“ und „Sport“ lassen sich spüren. „Normal“ bietet mehr Komfort im Alltag und schluckt gut Straßenunebenheiten, während der straffer abgestimmte „Sport“-Modus sich für kurvige Straßen als stimmiger erweist.

Innenraum: Coole Extras für den Skoda Slavia

Den sportlichen Auftritt des Skoda Slavia setzen die Azubis im Innenraum konsequent fort. Für viel Seitenhalt bei dynamischer Fahrt sorgen 4-Punkt-Renngurte und Rennsitze von Sparco, deren Sitzfläche und Rückenlehne die Macher mit schwarzem Leder bezogen. Derweil tragen die Seitenwagen schwarzes Carbonleder mit weißen Kontrastnähten.

Wo im Scala Stoffbezüge zu finden sind, ersetzten die Azubis diese durch Leder. So gelangt schwarzes Leder mit weißen Kontrastnähten unter anderem bei der Mittelarmlehne, der Schalthebelmanschette und dem Handbremshebel zum Einsatz. Diese Kombination findet sich außerdem in den unteren zwei Dritteln des Lenkradkranzes, während das obere Drittel wie der Schaltknauf mit weißem Leder bezogen ist. Das Armaturenbrett verfügt wie der Scala im oberen Teil über eine angenehm weiche Softtouch-Oberfläche. Gelangt harter Kunststoff, wie an der Mittelkonsole zum Einsatz, ist das Material auch dort gut verarbeitet.

Wer bei der Fahrt mit dem Spider unter freiem Himmel lieber seiner eigenen Musik lauschen möchte: Der Skoda Slavia besitzt ein 320 Watt starkes Lautsprechersystem und zusätzlich einen Subwoofer mit einer Leistung von 2.250 Watt. Für kleine Mitbringsel stehen zudem zahlreiche, gut dimensionierte Fächer zur Verfügung. In die Türfächer passen sogar 1,5 Liter große Flaschen.

Infotainment Skoda Slavia: Bestens vernetzt und alles im Blick

Das Infotainment-System des Skoda Scala übernahmen die Azubis vollständig, so dass der Skoda Slavia über modernste Technologien verfügt. Das volldigitale Cockpit mit 10,25 Zoll beziehungsweise 26,0 Zentimetern Durchmesser besitzt ein scharfes Bild und fünf Anzeigen-Layouts, zwischen denen der Fahrer jederzeit wechseln kann. Die Layouts reichen vom klassischen Aufbau mit Drehzahlmesser und Tacho jeweils als Rundinstrumente bis zu einer Ansicht, bei welcher der mittlere Bereich des Displays mit einer großen Anzeige belegt wird, zum Beispiel der Navigationskarte. Sportliche Fahrer können sich derweil an einem Layout mit dem Drehzahlmesser und der gefahrenen Geschwindigkeit im zentralen Bereich erfreuen.

In Verbindung mit dem einfach und verständlich bedienbaren Top-Infotainmentsystem „Amundsen“ besitzt der Skoda Scala einen 9,2 Zoll beziehungsweise 23,4 Zentimeter Touchscreen in edlem Glasdesign mit einer gestochen scharfen Grafik. Dank einer eSIM ist der Skoda Slavia immer online und sorgt dank eines LTE-Moduls für Highspeed-Internet an Bord, so dass die Insassen im Auto über einen WLAN-Hotspot mit ihren mobilen Endgeräten frei surfen und streamen können. Ausgewählte Smartphone-Apps lassen sich über das Touch-Display des Fahrzeugs via Apple CarPlay, Android Auto und MirrorLink bedienen.

Kofferraum Skoda Slavia: Überraschend großer Gepäckraum

Viele vermuten, dass dieser Spider, wie viele Cabrios, nur einen kleinen Kofferraum besitzt. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Das genaue Ladevolumen ist nicht bekannt. Aber der Gepäckraum des Skoda Slavia ist relativ groß - nicht in der Höhe, aber in der Länge. Der Platz, wo sich zuvor die Rücksitze befanden, steht jetzt dem Kofferraum zur Verfügung. Auch ein Verdeck samt Mechanik braucht der Slavia nicht unterzubringen. All das vergrößert den Laderaum. Eher klein fällt, wie auch bei Stufenheck-Limousinen, die Öffnung des Kofferraums aus. Das Be- und Entladen erleichtert allerdings die niedrige Ladekante.

Skoda Azubi Car: Die jungen Wilden sind ziemlich schnell

Nur sechs Monate dauerte es, bis der Skoda Slavia fertig auf den Rädern stand. Die Macher: 31 ausgewählte Azubis der unternehmenseigenen Skoda-Berufsschule, die ihr eigenes Traumauto planen und bauen durften - von der ersten Skizze über die Konstruktion bis hin zur Fertigung. Tatkräftige Unterstützung erhielten die talentierten Nachwuchskräfte von Ingenieuren und weiteren Skoda-Experten aus den Bereichen Design, technische Entwicklung und Produktion. Doch die Studenten führten jeden Arbeitsschritt in Eigenregie durch und erhielten dadurch einen intensiven Einblick in alle Entwicklungs- und Produktionsbereiche von Skoda und die besondere Gelegenheit, erlernte Fähigkeiten praktisch anzuwenden und zu verbessern.

Bei dem „Azubi Car“ handelt es sich um ein alljährliches Projekt der Skoda-Berufsschule. Den Anfang machte 2014 der Citijet als zweisitzige Version des Skoda Citigo. Der Skoda Slavia, bereits das 7. Azubi Car in Folge, stellt den Nachfolger des Skoda Mountiaq dar.

Skoda Slavia: Die Herkunft des Namens

Skoda Slavia: Der Name ist kein Zufall, sondern erinnert im 125. Jubiläumsjahr von Skoda an die ersten produzierten Fahrräder der Unternehmensgründer Václav Laurin und Václav Klement. 1895 starteten Laurin und Klement (L&K) im tschechischen Mladá Boleslav zunächst mit der Reparatur von Fahrrädern. Schon bald darauf entwarfen Laurin und Klement eigene Fahrräder und vertrieben diese ab 1896 erfolgreich unter dem Markennamen „Slavia“. 1899 folgten die ersten Motorräder und 1905 das erste Auto.

Ausschlaggebend für den heutigen Namen „Skoda“ war 1925 die Fusion von Laurin und Klement mit dem Konzern Skoda. Die damals gebauten Autos produzierte „Skoda Auto“, wie das neue Unternehmen hieß, zunächst unter dem Namen „Laurin & Klement - Skoda“, später unter „Skoda“. Den Bau von Fahr- und Motorrädern stellten die Macher mit dem Zusammenschluss komplett ein.

Skoda Slavia - Fazit:

Hier kommt ein Spider, wie es ihn kein zweites Mal gibt. Der Skoda Slavia ist ein Draufgänger, der echte Emotionen auslöst und die wilde Seite des Skoda Scala entfesselt. Leider wird der Slavia ein Einzelstück bleiben und nicht in Serie gehen. Doch dieses Azubi Car zeigt, auf welch hohem Niveau die Ausbildung bei Skoda mit hohem Praxisbezug erfolgt.

Technische Daten Skoda Slavia (Concept Car):

Länge x Breite x Höhe: 4,362 x 1,793 x 1,410 Meter
Radstand: 2,649 Meter
Antriebsart: Frontantrieb
Hubraum Vierzylinder-Turbobenziner: 1.498 cm³
Leistung: 110 kW/150 PS bei 5.000 - 6.000 U/min
Drehmoment: 250 Nm bei 1.500 - 3.500 U/min
Getriebeart: 7-Gang-DSG (Doppelkupplungsgetriebe)
Gewicht: 1.210 Kilogramm

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