Suzuki Swift Sport 5-Türer Test: Der kleine Rabauke mit praktischem Nutzen

, 13.09.2013


Für Autoenthusiasten kann der Einstieg in das Segment der sportlich ausgelegten Fahrzeuge momentan nicht einfacher sein. In jeder Klasse und Größe buhlen momentan die Hersteller mit dynamischen Modellen um Kundschaft. Auch Suzuki ist weiterhin fleißig auf der Jagd: Neu im Programm zeigt sich der Suzuki Swift als 5-Türer, mit dem die Japaner darstellen wollen, dass sich sportliches Feeling und praktischer Nutzen ebenso mit einem geringen Budget verwirklichen lässt. Wir wollen herauszufinden, ob dies geglückt ist.

30 Jahre begleitet uns der kleine Japaner mit dem Namen „Swift“ bereits in der automobilen Welt. Über die Jahre konnte Suzuki bereits über 25.000 Einheiten der Swift Sport-Reihe absetzen. Die neueste Swift-Generation lässt seine Ahnen direkt erkennen; denn der Kleinwagen bleibt seinen üblichen Proportionen treu, bringt jedoch neben den zwei hinteren Türen auch einiges an sportlichen Accessoires mit.

Mit einer heruntergezogenen Front und großen Lufteinlässen zeigt sich der Swift selbstbewusst. Am Heck gibt es einen schnittigen Dachspoiler und einen angedeuteten Diffusor mit zwei Endrohren. Exklusive 17-Zoll-Felgen und ein etwas tieferes Fahrwerk unterstreichen den Anspruch, als kleiner Sportler betrachtet zu werden. Allgemein weist der Suzuki Swift Sport eine gute Balance aus diskretem Auftreten und ausgelebter Sportlichkeit im Design auf.

Im neuen 5-Türer findet sich dazu das gleiche Fahrwerk, das bereits im 3-türigen Swift Sport, der nach wie vor im Angebot steht, eine gute Figur macht. Mit einer straffen Abstimmung bei hoher Stabilität will der japanische Hersteller jedem den Zugang zu Fahrspaß und Kurvenhatz ermöglichen, ohne dabei Kompromisse bei der Alltagstauglichkeit oder dem Platzangebot eingehen zu müssen.

Vorwärts soll es gehen wie schon seit 30 Jahren

Für den Vortrieb des Kompaktsportlers sorgt ein 1.6-Liter-Aggregat mit variabler Ventilsteuerung, 136 PS und 160 Nm bei 4.400 U/min. Das Triebwerk soll durch einen geringen Verbrauch (Suzuki gibt im Durchschnitt 6,4 Liter auf 100 Kilometern an) und vor allem durch Drehfreude und große Elastizität im Zusammenspiel mit dem 6-Gang-Schaltgetriebe glänzen.

Also rein in den kleinen Japaner und hinter das mit roten Ziernähten verschönerte Volant geklemmt. Letzteres bietet direkt einige Multifunktionsfeatures und setzt die Anzeigen des Cockpits im Chronographen-Look ordentlich in Szene. Der Innenraum des Suzukis ist gut verarbeitet und bietet trotz des geringen Listenpreises von 19.790 Euro eine gute Ausstattung. So zählt eine Klimaautomatik neben dem Tempomaten, dem MP3-fähigen Bluetooth-CD-Radio und weiteren Extras wie dem schlüssellosen Start namens „Keyless Start“ zur Serienausstattung des Topmodels Swift Sport. Das kann sich definitiv sehen lassen. Ein Navi gibt es leider nicht im Portfolio, dafür aber eine schöne Alu-Pedalerie.

Die 1.310 Kilogramm, welche der 195 km/h schnelle Swift Sport auf die Waage bringt, klingen nicht nach einer großen Last. Doch beim ersten Beschleunigungsvorgang zeigt sich: dem Swift fehlt es an einigen Pferdchen. Geht es im unteren Drehzahlbereich recht zügig vorwärts, so zeigt sich der Saugmotor im oberen Drittel des Drehzahlmessers leider etwas gequält. Nur unwillig lässt er sich Richtung Drehzahlbegrenzer drehen und auch gesteigerter Vortrieb ist kaum zu vernehmen.

Ein wenig mehr Leistung oder sogar ein kleiner Turbolader hätten dem dynamisch daherkommenden Swift nach all den Jahren nicht geschadet. Da hilft auch nicht die kaum wahrnehmbare variable Ventilsteuerung oder die Multipoint-Einspritzung des an 1,6 Liter Hubraum kratzenden Triebwerkes. Während das Lenkrad sportliches Feeling vermittelt, wird der Fahrspaß auf der Geraden vor allem durch das leider nicht herausragende Drehverhalten und dem eher mäßigen Sound des kleinen Motors getrübt.

Als souverän zeigt sich jedoch das 6-Gang-Schaltgetriebe: Jeder Gang lässt sich einfach einlegen und klackt präzise in die richtige Position, so dass der Fahrer selbst bei einem schnellen Schaltvorgang immer den richtige Gang findet. Auch der Gegendruck ist angenehm und vermittelt sportliches Feeling. Der Gang zum Fitnessstudio ist dennoch nicht nötig.

Großes Grinsen: Den wirft so schnell nichts aus der Bahn

Fehlte auf der Geraden noch das Grinsen im Gesicht des Fahrers, so erobert sich dieses der Swift in den Kurven. Während das Fahrwerk auf Geraden alle Unebenheiten gut ausbügelt und Komfort vermittelt, zeigt es in den Kurven sein wahres Gesicht. Der Suzuki Swift Sport zeigt nur geringe Seitenneigung und lässt sich präzise von einer Kurve in die nächste dirigieren, so dass definitiv Freude aufkommt.

Trotz des kurzen Radstandes bleibt der sportliche Ableger des Swifts sogar bei höheren Geschwindigkeiten gut in der Spur und vermittelt permanent Sicherheit. Den Preis dafür zahlt man mit einem recht frühen Schieben über die Vorderräder - auch das Heck möchte nicht so recht mitspielen. Hier vermissen wir den Nervenkitzel eines einlenkenden Hinterteils. Trotzdem lässt sich der Japaner schnell durch kurvige Passagen scheuchen und die Lenkung vermittelt ebenfalls einen guten Eindruck.

Schnelle Schwenks und Korrekturen bereiten dem Wagen keine Probleme. Die Rückmeldung über das Volant könnte jedoch etwas mehr sein, ist aber durchaus ein annehmbarer Kompromiss. So lässt sich der kleine Sportler aus Japan knackig fahren. Geschwindigkeit kann man dank der Dämpfereinstellungen schön durch die Kurve mitnehmen, doch fehlt es am Ausgang durch den bedauerlicherweise nur unwillig hochdrehenden Motor an Spritzigkeit.

Einen guten Dienst verrichtet die Bremsanlage mit innenbelüfteten Scheibenbremsen vorn, die den Swift ordentlich vor der nächsten Kurve verzögert und den Fahrer immer wieder zu noch späterem Bremsen und Einlenken animiert. Trotz der Sportversion erweist es sich als unmöglich, das elektronische Stabilitätsprogramm ESP abzuschalten. Lediglich die Traktionskontrolle vermag der Fahrer durch einen Knopfdruck zum Schweigen zu bringen.

Fazit: Warum der Swift Sport ein guter und stylischer Begleiter ist

Es ist kein Geheimnis, dass die Fahrzeuge von heute möglichst alles können sollen und jeder Situation gewachsen sein müssen. Vorbei sind die Zeiten von puristischen Sportlern, die insbesondere durch ihren rauen Charme und dem Verzicht auf Komfort ihre Liebhaber fanden. Auch der Suzuki Swift Sport stellt einen Kompromiss dar: Sportlichkeit soll er vermitteln, dabei trotzdem alltagstauglich sein und möglichst von jedem gefahren werden können.

Dem Ziel kam Suzuki mit den zwei zusätzlichen Türen näher; denn damit gewinnt der Swift Sport einiges an Komfort und praktischen Nutzen. Den typischen Alltagssituationen ist der Kleinwagen definitiv gewachsen und bietet für seinen günstigen Preis eine mehr als akzeptable Serienausstattung.

Doch sollte nicht grade der Swift Sport durch seine Sportlichkeit imponieren? Das Fahrwerk hätte sicherlich das Zeug dazu, dürfte es doch mit der straffen Abstimmung durchaus punkten. Der Motor trübt jedoch das Gesamtbild des Kompaktsportlers in puncto Sportlichkeit. Dafür bietet der schnittige Japaner einiges an Platz: Mit bis zu 860 Litern Kofferraumvolumen beim umgeklappten Rücksitzen stellt der wöchentliche Einkauf kein Problem dar.

Auch die äußerliche Erscheinung des jüngsten Sprösslings der Swift-Familie kann sich in jeder Situation sehen lassen. Wer nur ab und zu ein wenig den Alltag mit schönen Kurven hinter sich lassen möchte und dabei nicht auf Zeitenjagd geht, der findet im Suzuki Swift Sport einen durchaus guten und stylischen neuen Begleiter. Das eigene Budget weiß der Kleinwagen darüber hinaus an der Tankstelle ordentlich zu schonen. Ein Kompromiss bleibt halt immer nur ein Kompromiss.

Technische Daten Suzuki Swift Sport 5-Türer:

Antriebsart: Vorderradantrieb | Hubraum: 1.586 cm³ | Leistung: 100 kW/136 PS | Drehmoment: 160 Nm bei 4.400 U/min | Vmax: 195 km/h | Beschleunigung 0-100 km/h: 8,7 Sekunden | Durchschnittsverbrauch: 6,4 l/100 km | CO2-Emission g/km: 147 | Preis: ab 19.790 Euro

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