Wer ein Hybrid-Auto kauft, möchte Sprit sparen. Toyota geht jetzt einen Schritt weiter und bietet dazu noch eine Menge Platz: Der neue Toyota Auris Touring Sports Hybrid ist der erste Kombi mit Vollhybrid-Antrieb in der Kompaktklasse, der zusätzlich mit viel Stauraum und höchster Funktionalität punkten soll. Schränkt die Hybrid-Batterie den Raum ein? Ist der von Toyota angegebene Spritverbrauch von nur 4,0 Litern auf 100 Kilometern realistisch? Wir wollten es genau wissen und testeten den Hybrid-Kombi.
Die Japaner streckten den Toyota Auris deutlich in die Länge, so dass der Kombi gegenüber der Schrägheck-Version um 28,5 Zentimeter wuchs. Dieser zusätzliche Platz kommt voll und ganz dem Gepäckraum und dem Fond zugute. Auf den Rücksitzen finden sogar rund 1,80 Meter lange Personen genügend Beinfreiheit vor, während auf den Vordersitzen Riesen mit 1,90 Metern Länge großzügige Platzverhältnisse genießen.
Wer jetzt an die große Hybrid-Batterie denkt, die oftmals in anderen Hybrid-Fahrzeugen das Ladevolumen stark einschränkt, wird verblüfft sein: Toyota baute die Hybrid-Batterie clever unter den Rücksitzen ein, so dass sich der leicht zugängliche, mit einer praktischerweise flachen Ladekante ausgestattete Gepäckraum wie bei einem Modell mit Benzin- oder Dieselmotor in voller Größe zeigt.
Bereits mit aufrechten Rücksitzen liegt die Ladelänge bei 1,115 Metern und die Breite bei 1,452 Metern, was ein Volumen von 530 Litern ergibt. Werden die im Verhältnis 60:40 geteilten Rücksitze umgeklappt, was sowohl vom Kofferraum als auch vom Fond aus komfortabel möglich ist, vergrößert sich die Ladelänge auf 2,047 Meter und das Gesamtvolumen steigt auf 1.658 Liter. Dem Familienbesuch bei einem skandinavischen Möbelhaus und anderen größeren Besorgungen steht damit nichts im Weg.
Wie groß der Platz im Toyota Auris Hybrid Touring Sports ist, veranschaulichen folgende Vergleiche der ebenfalls kompakten Kombis, die jedoch nicht mit einem sparsamen Hybrid-Antrieb erhältlich sind und keine Hybrid-Batterie unterbringen müssen: Beim VW Golf Variant sind es in puncto Ladevolumen 605 Liter/1.620 Liter (aufrechte Rücksitze und umgeklappte Lehnen), beim Opel Astra Sports Tourer 500 Liter/1.550 Liter, beim Ford Focus Turnier 490 Liter/1.519 Liter und beim Hyundai i30 cs 528 Liter/1.642 Liter.
Doch hinter der sich weit öffnenden, eine breite Ladeöffnung preisgebenden Heckklappe des Toyota Auris Hybrid Touring Sports verbirgt sich noch mehr: Ein zweifach höhenverstellbarer Gepäckraumboden ermöglicht eine ebene Ladefläche. Die Ladekante fällt schön flach aus, sogar 8 Zentimeter niedriger als bei der Schrägheck-Variante, was das Be- und Entladen des Toyota Auris Hybrid Touring Sports einfach gestaltet. Darüber hinaus punktet der japanische Kombi mit Verzurrösen zum Befestigen des Gepäcks, Aufhängern für Einkaufstaschen, einem Gepäckraumnetz und Ablagefächern in den Seiten des Kofferraumes und weiteren versteckten Fächern unter dem Ladeboden.
Entschlossen nach vorne
Toyota führt das dynamische Design beim Auris Touring Sports Hybrid fort, das insbesondere durch die schnittige Front für Akzente im Straßenverkehr sorgt. Die schmalen Scheinwerfer und LED-Tagfahrleuchten sowie der trapezförmige untere Kühllufteinlass verleihen dem Auris einen entschlossenen Ausdruck. Nebelscheinwerfer mit verchromten Einfassungen flankieren den unteren Kühlergrill. Chrom-Applikationen setzen ebenso den unteren Kühllufteinlass in Szene.
In der Seitenansicht fällt die flach angestellte Windschutzscheibe ins Auge, die fließend in das nach hinten verlängerte Dach mit eloxierten Leichtmetall-Dachschienen und einem integrierten Heckspoiler übergeht. Der verlängerte, verglaste Bereich mit drei Seitenscheiben weist schwarze Karosseriesäulen auf, wobei die Macher die B-Säule in hochglänzender Klavierlack-Optik hielten. Das Heck des Toyota Auris Touring Sports zeichnet sich schließlich durch ein eigenständiges Design von Stoßfänger und Heckklappe aus.
Knausern kann so schön sein: Dieser Kombi ist wirklich sparsam
Lautlos rollt der Toyota Auris Touring Sports Hybrid nach dem Druck auf den Startknopf rein elektrisch angetrieben los. Seine Effizienz erzielt der Toyota jedoch keineswegs durch große, elektrische Reichweiten, sondern durch die intelligente Kooperation beider Antriebe - und dies beherrscht durch eine langjährige Erfahrung derzeit kaum einer so gut wie Toyota.
Gemeinsam leisten der 1,8 Liter große VVT-i-Benzinmotor und der 60 kW/82 PS starke Elektromotor, die das Auto je nach Fahrsituation einzeln oder gemeinsam antreiben, maximal 136 PS Systemleistung. Damit beschleunigt der Auris Touring Sports Hybrid in 11,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht so eine Höchstgeschwindigkeit von 179 km/h. Die dynamischere Fahrweise unterstützt beim Auris Touring Sports Hybrid der seinen Namen jetzt tatsächlich verdienende „Power“-Modus.
Das Zusammenspiel zwischen Benziner und Elektromotor funktioniert völlig ruckfrei, was insbesondere in der Stadt positiv auffällt. Der wechselnde Einsatz erfolgt dabei immer im Hinblick auf einen minimalen Verbrauch und Fahrspaß. Toyota legte seinen Hybrid-Antrieb so aus, dass sich der Benziner im Stadtbetrieb möglichst selten zuschaltet. Wer möchte, kann den rein elektrischen EV-Modus dennoch manuell über einen Schalter in der Mittelkonsole vorwählen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt in diesem Fahrmodus bei etwa 50 km/h, die Reichweite beträgt je nach Fahrsituation und Batterieladung bis zu zwei Kilometern.
Toyota gibt den durchschnittlichen Verbrauch für die gehobene „Executive“-Ausstattung mit 17-Zoll-Felgen im Idealfall mit nur 4,0 Litern pro 100 Kilometer an, während die CO2-Emissionen lediglich 92 g/km betragen. Knausern kann so schön sein: Wer es darauf anlegt, vermag den Auris Touring Sports Hybrid in der Tat sehr sparsam zu bewegen. Dies ist jedoch immer abhängig vom konsequenten Verhalten des Fahrers, der sanft Gas geben muss und beispielsweise auch vorausschauend bei Ampeln früh bremst, damit möglichst viel Energie in die Batterie zurückfließen kann, statt eine späte Vollbremsung hinzulegen. Wir kamen auf einen durchschnittlichen Spritverbrauch von nur 4,7 Litern pro 100 Kilometer.
Tipps zum spritsparenden Hybrid-Fahren
Auf langen, geraden Straßen lässt sich der Benzinmotor bis zu einer Geschwindigkeit von ca. 80 km/h durch kurzes und leichtes Bremsen ausschalten, um dann rein elektrisch fahren zu können. Die Stellung „B“ des Schalthebels ermöglicht derweil, die Fahrzeuggeschwindigkeit bei Bergabfahrten oder vorausschauend beim Annähern an eine rote Ampel mittels Einsatz der Motorbremse zu kontrollieren und dabei eine maximale Energierückgewinnung zu erreichen.
Zum Spritsparen trägt ebenfalls der „Eco“-Modus bei, wobei der Benziner noch zurückhaltender auf die Gasbefehle reagiert und die Klimaautomatik verbrauchsoptimierter arbeitet. Da alleine der Elektromotor 60 kW/82 PS und ein maximales Drehmoment von 207 Nm bereits vom Stand weg stellt, weiß der Toyota Auris Touring Sports Hybrid rein elektrisch gut anzufahren und ist in der City flott unterwegs.
Bei gemächlicher Fahrweise hält sich der Verbrennungsmotor in puncto Geräuschkulisse erfreulich zurück. Wenn der Fahrer allerdings beherzt auf das Gaspedal drückt und der gemeinsame Vortrieb von Benziner und Elektromotor erfolgt, dreht das stufenlose CVT-Automatikgetriebe den Motor schnell hoch, der dann zunehmend lauter wird. Auf der anderen Seite ermöglicht das CVT-Getriebe über einen weiten Geschwindigkeitsbereich das Fahren mit niedrigen Drehzahlen, was den Spritverbrauch senkt.
Um den bei vielen Hybrid-Fahrzeugen durch das automatische CVT-Getriebe vorhandenen „Gummibandeffekt“ (nach dem Tritt auf das Gaspedal jault der Motor auf und der Vortrieb setzt erst später ein) zu umgehen, braucht der Fahrer das Gaspedal nicht ganz durchzudrücken, so dass die Motordrehzahl langsamer beziehungsweise linear zur Geschwindigkeit ansteigt und so ein natürlicheres Fahrgefühl beim Beschleunigen vermittelt.
Nicht nur „Sports“ im Namen: Der Hybrid-Kombi kann es auch agil
Der Toyota Auris Touring Sports Hybrid bereitet nicht nur in der Stadt mit seinem komfortablen und zugleich dynamischen Fahrerlebnis viel Freude beim Fahren; er lässt sich auch ohne Bedenken in die Berge mit vielen Kurven entführen. Dabei überzeugt der Auris Touring Sports Hybrid durch sein leicht beherrschbares Fahrverhalten und die reduzierte Wankneigung dank eines auf Fahrspaß getrimmten Fahrwerkes.
Sollte es der Fahrer bei dynamischer Kurvenfahrt übertreiben, hält die elektronische Stabilitätskontrolle VSC den Hybrid-Kombi sicher auf Kurs, während eine Antriebsschlupfregelung dafür sorgt, dass die Räder bei feuchtem Grund nicht den Grip verlieren. Die Sicherheitsausstattung umfasst außerdem das Antiblockiersystem ABS mit der elektronischen Bremskraftverteilung EBD und einen Bremsassistenten. Assistenz-Systeme wie ein Spurhalte-Assistent, ein Notbrems-Assistent oder ein Totwinkel-Assistent sind für den Toyota Auris Touring Sports Hybrid nicht erhältlich.
In der City unterstützt die direkte und bei niedrigen Geschwindigkeiten leichte Lenkung das Rangieren auf engem Raum. Bei höheren Geschwindigkeiten könnte die Lenkung mehr Rückmeldung bieten. Trotz der eher straffen Federung zeigt sich der Toyota Auris Touring Sports Hybrid erstaunlich komfortabel und schluckt Unebenheiten sowie schlechte Wegstrecken gelassen weg.
Innenraum: Ein hohes Maß an Komfort
Toyotas Ziel war es ferner, eine hochwertige Anmutung zu bieten. Unser Testwagen besitzt die „Executive“-Topausstattung, die durch Echtleder-Einsätze am Armaturenbrett und ein Lenkrad mit Nappaleder besticht, während die Macher die Sitze mit schwarzem Velours und an den Sitzwangen mit Echtleder bezogen. Durch ein Soft-Touch-Material glänzen darüber hinaus die Oberseiten von Armaturentafel und Türverkleidungen. Silberfarben lackierte Applikationen setzen weitere Akzente. Leider trüben den ansonsten positiven Eindruck hartes, aber dennoch gut verarbeitetes Plastik im unteren Bereich des Armaturenbrettes, bei der Mittelkonsole und den Türverkleidungen.
Die vorderen Sitze sind bequem und bieten neben der Längs- eine Höhenverstellung. Den Komfort unterstreichen in der „Executive“-Ausstattung serienmäßig eine Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer sowie eine elektrisch einstellbare Lendenwirbelstütze. Zur idealen Sitzposition trägt ebenfalls das in Höhe und Weite verstellbare Lenkrad bei, während die serienmäßige Zwei-Zonen-Klimaautomatik für eine angenehme Temperatur sorgt.
Das neue Kombinationsinstrument zeigt sich in einem klaren, schlichten Design und lässt sich bestens ablesen. Praktische Ausstattungsmerkmale und großzügige Ablagemöglichkeiten im Innenraum unterstreichen die Alltagstauglichkeit des Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Dazu zählen neben dem riesigen Handschuhfach ein Sonnenbrillenfach, ein Münzfach, vier Getränke- und vier Flaschenhalter, Ablagen in der vorderen und hinteren Mittelkonsole für kleinere Gegenstände, drei 12-Volt-Anschlüsse und ein USB-/AUX-Eingang für das Audiosystem.
Touch & Go: Preiswertes Navigationssystem mit cleveren Extras
Eines der wichtigsten Serien-Features stellt das Multimedia-Audiosystem „Toyota Touch“ mit einem 6,1 Zoll großen Farbtouchscreen-Monitor, einer Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Lenkradbedienelementen, einem AUX-Anschluss und einer USB-Schnittstelle mit iPod-Steuerung dar. Zugleich lassen sich auf dem Display sowohl die Energiefluss-Anzeige des Hybrid-Systems als auch Verbrauchsinformationen einblenden. Standardmäßig ist „Toyota Touch“ mit einer Rückfahrkamera verbunden.
Für 695 Euro lässt sich die Basisvariante um eine Navigationsfunktion mit einer erweiterten Konnektivität sowie Zugang zu Online-Content zum „Toyota Touch & Go“ erweitern. Das einfach zu bedienende System umfasst alle beliebten Navigationsfunktionen wie etwa eine erweiterte Stauvermeidung sowie eine Anzeige der zulässigen Höchstgeschwindigkeit.
Zudem errechnet das System nicht nur die schnellste oder kürzeste Route zum Ziel, sondern auf Wunsch sogar die umweltverträglichste Fahrstrecke. Darüber hinaus weist „Touch & Go“ Funktionen zum Senden und Empfangen von SMS auf, die der Fahrer über das Display des Multimedia-Systems zu bedienen vermag. Ebenso wichtig: Das System lässt sich leicht mit neuen Funktionen, neuem Kartenmaterial und den neuesten Apps aktualisieren.
Fazit:
Es braucht nicht immer ein Diesel zu sein, um besonders sparsam zu fahren. Der Toyota Auris Touring Sports Hybrid lässt sich in der Tat äußerst effizient bewegen. Wer sich für den Hybrid-Kombi entscheidet, braucht darüber hinaus keinerlei Einbußen beim Platz in Kauf zu nehmen, da Toyota die Batterie platzsparend unter den Rücksitzen unterbrachte.
Der Einstiegspreis des Toyota Auris Touring Sports Hybrid in der mittleren Ausstattungsstufe „Life“ für 24.500 Euro ist sogar 250 Euro günstiger als der vergleichbar ausgestattete Diesel mit ähnlicher Leistung. Weitere Vorteile des Hybrid-Antriebes: Laut Toyota liegen die Betriebskosten 20 Prozent unter denen eines Diesels. Durch weniger bewegliche Teile des Hybrid-Antriebes sollen ferner die Reparaturkosten 25 Prozent geringer ausfallen.
Technische Daten Toyota Auris Touring Sports Hybrid Executive:
Antriebsart: Frontantrieb | Hubraum Vierzylinder-Benzinmotor: 1.798 cm³ | Leistung Benzinmotor: 73 kW/99 PS | Drehmoment Benzinmotor: 142 Nm bei 4.000 U/min | Leistung Elektromotor: 60 kW/82 | Drehmoment Elektromotor: 207 Nm | Gesamtsystemleistung: 100 kW/136 PS | Vmax: 175 km/h | Beschleunigung 0-100 km/h: 11,2 Sekunden | Durchschnittsverbrauch: 4,0 l/100 km | CO2-Emission: 92 g/km | Preis: ab 25.500 EUR