Endlich wird Toyota mutig: Der letzte Toyota RAV4 drohte mit seiner schrecklichen Optik in der Masse der SUV unterzugehen, während die Fahrdynamik vor Trägheit strotzte. Doch die neue, mittlerweile fünfte RAV4-Generation ist ziemlich cool und zeigt sich mit einem extrovertierten Design so scharf und kantig wie nie. Aber wie steht es um die Fahrqualitäten und welche inneren Werte bietet der überarbeitete, deutlich stärkere Hybrid-Antrieb als Alternative zum Diesel? Die spannenden Antworten darauf liefert unser Toyota RAV4 Hybrid Test.
Die Japaner sind sich bewusst: Der neue Toyota RAV4 Hybrid 2019 polarisiert mit seinem Design. Aber das ist besser, als gar keine Emotionen zu erzeugen. Wie gut ein aus der Masse hervorstechendes Design funktioniert, zeigte mit großem Erfolg der Peugeot 3008. Jetzt bringt der neue RAV4 mit einer beeindruckenden Ausdrucksstärke frischen Wind in das Segment der SUV.
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Kraftvolle Linien und ein fast aggressives Erscheinungsbild sorgen für ein authentisches SUV-Design. Mit seinen angriffslustig gezeichneten LED-Scheinwerfern und den harten Linien der Front setzt der RAV4 ein willkommenes Statement. Für robuste Akzente sorgt darüber hinaus die Beplankung, während ein Dachkantenspoiler und zwei Endrohre die Dynamik betonen.
Antrieb Toyota RAV4 Hybrid AWD: Der Vorteil von drei Motoren in einem Auto
Kam der Vorgänger auf 125 kW/197 PS, erzielt der neue Toyota RAV4 Hybrid in Kombination mit dem Allradantrieb eine Systemleistung von 163 kW/222 PS. Das maximale Drehmoment von 221 Nm steht zwischen 3.600 und 5.200 Touren zur Verfügung. Derart ausgestattet, spurtet der RAV4 in 8,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Um die Technik zu schonen, endet der Vortrieb bei einer elektronisch begrenzten Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Die Kraftübertagung übernimmt derweil ein stufenloses CVT-Getriebe.
Im Detail besteht der Hybrid-Antrieb aus einem 2,5 Liter großen Vierzylinder-Benziner mit 13 kW/178 PS und einem Elektromotor mit 88 kW/120 PS an der Vorderachse. Auf einen Turbo verzichtet Toyota. Gegen einen Aufpreis von 3.000 Euro erhält der RAV einen zusätzlichen Elektromotor mit 40 kW/54 PS an der Hinterachse und besitzt damit einen Allradantrieb. Vorteil: Mehr Traktion und ein verbessertes Handling bei rutschigen Verhältnissen. Dank Torque Vectoring kann der mechanische Allradantrieb über ein doppeltes Differenzial an der Hinterachse die Kraftzufuhr situationsabhängig zwischen dem rechten und dem linken Hinterrad sogar aufsplitten, um für ein noch stabileres Fahrverhalten zu sorgen.
Fahrverhalten: Wie der Toyota RAV4 Hybrid am meisten beeindruckt
Beim Cruisen ist der Antrieb des Toyota RAV4 Hybrid derart leise, dass das am stärksten wahrnehmbare Geräusch vom Rollen der Reifen stammt. Ebenso positiv fällt auf, wie scharf der RAV4 einlenkt und wie präzise die Macher die Lenkung auslegten. Mehr noch: Im Vergleich zu anderen SUV besitzt der RAV4 bei normaler Fahrweise nur wenig Seitenneigung, ist sehr komfortabel ausgelegt und absorbiert eindrucksvoll Fahrbahnunebenheiten. Unter diesen Aspekten befindet sich der neue Toyota RAV4 auf einem Level mit dem VW Tiguan.
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Um die Leistungsfähigkeit des Allradsystems weiter auszuloten, besitzt der Toyota RAV4 Hybrid unterschiedliche Fahrmodi, die sich von der Lenkunterstützung über die Bremse und die Gaspedalkennlinie bis hin zur Schaltcharakteristik und der Antriebsmomentverteilung auswirken. Zur Wahl stehen „Normal“, „Eco“ und „Sport“. Während „Eco“ auf eine hohe Effizienz ausgelegt ist, modifiziert „Sport“ die Lenkcharakteristik, die Gasannahme und die Kraftverteilung zugunsten einer besseren Performance. Überholvorgänge stellen für den RAV4 Hybrid mit seiner flotten Durchzugsbeschleunigung in der Tat eine leichte Übung dar.
So schön das alles ist, trägt der Hybrid-Antrieb des Toyota RAV4 leider nicht zu einer dynamischen Fahrweise bei. Durch das sofort anliegende Drehmoment der Elektromotoren fühlt sich der RAV4 Hybrid zwar vom Stand weg sehr lebhaft an. Allerdings wird das rechte Fußzucken des Fahrers hörbar an alle Insassen weitergeleitet. Mit anderen Worten: Bei stark durchgedrücktem Gaspedal steigt die Motordrehzahl schnell an und der Benziner beginnt, zu jaulen. Für den Fahrspaß wäre ein Turbo gut. Aber mit dem aktuellen Hybrid-System ist der RAV4 einfach effizienter.
Doch es funktioniert auch anders: Wer es gemächlich angeht und nicht Vollgas gibt, stellt fest, dass die Motordrehzahl langsamer beziehungsweise linear zur Geschwindigkeit ansteigt und der Motor ruhig bleibt. Dazu begeistert der Hybrid-Antrieb durch das reibungslose und ruckfreie Zusammenspiel von Benziner und Elektromotor.
Beachtlicher Wert: Das ist der tatsächliche Verbrauch des Toyota RAV4 Hybrid
Der größte Kaufanreiz des Toyota RAV4 Hybrid liegt beim niedrigen Kraftstoffverbrauch. Die Macher geben für den allradangetriebenen RAV4 Hybrid mit 17-Zoll-Felgen nach dem praxisnahen WLTP-Zyklus einen durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch von nur 4,4 bis 4,5 Litern auf 100 Kilometern an. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 100 bis 102 g/km. Auch in der Praxis lässt sich der Toyota RAV4 Hybrid AWD, abhängig vom individuellen Fahrstil, bei einer Mischung von Stadt- und Überlandfahrten locker unter 5,0 Liter je 100 Kilometer fahren. Bei uns waren es bei entspannter Fahrweise im Durchschnitt 4,8 Liter Sprit auf 100 Kilometer. Für einen SUV dieser Größe ein beachtlicher Wert.
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Seine Effizienz erzielt Toyota keineswegs durch große, elektrische Reichweiten, sondern durch die intelligente Kooperation beider Antriebe. Der wechselnde Einsatz erfolgt dabei immer im Hinblick auf einen minimalen Verbrauch und abhängig von der Fahrsituation. Dazu ist es wichtig, vorausschauend zu fahren sowie bei Ampeln früh und gleichmäßig beim Heranrollen zu bremsen, damit möglichst viel Energie in die Batterie zurückfließen kann, statt eine späte Vollbremsung hinzulegen.
Innenraum Toyota RAV4: Viel Platz und eine Kamera als Innenspiegel
Der ansprechende Innenraum des Toyota RAV4 macht einen weiteren großen Schritt nach vorne. Zum Charakter des SUV passen die blockartigen Elemente im Interieur. Positiv fällt ebenfalls der umfangreiche Einsatz von weichen Oberflächen auf, während Kontrastnähte und coole Gummiummantelungen von Knöpfen weitere Akzente setzen. Ebenso erfreulich ist die gute Verarbeitungsqualität. Wo die Macher nachbessern sollten: Bei den Aluminium-Applikationen lässt sich zu offensichtlich erkennen, dass es sich um eine schlechte Nachahmung handelt.
Wie es sich für einen Familien-SUV gehört, dürfen sich die Insassen des Toyota RAV4 über großzügige Platzverhältnisse freuen: Vorne und hinten sitzen fast zwei Meter große Personen bequem. Die elektrisch verstellbaren Vordersitze gibt es zudem mit Sitzheizung und -kühlung.
Als erster Toyota überhaupt, ist der neue RAV4 mit einem „Smart View Mirror“ erhältlich: Auf den ersten Blick ein herkömmlicher Rückspiegel, wird dieser per Knopfdruck zu einem digitalen Monitor, der das Bild von einer Kamera empfängt und ein deutlich breiteres Sichtfeld hinter dem Fahrzeug zeigt. Auch bei dachhoher Beladung behält der Fahrer mit dem digitalen Rückspiegel den Durchblick.
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Infotainment-System: Der Schwachpunkt des Toyota RAV4
Auf den ersten Blick ist alles okay: Der Toyota RAV4 besitzt in den höheren Ausstattungslinien serienmäßig einen 8 Zoll beziehungsweise 20,3 Zentimeter großen Touchscreen und ein digitales Cockpit mit einem 7 Zoll beziehungsweise 17,8 Zentimeter dimensionierten Display. All das lässt sich einfach bedienen. Dazu kommen eine induktive Ladeschale zum kabellosen Aufladen von Smartphones und fünf USB-Anschlüsse, um Smartphones, Tablets und andere mobile Geräte anschließen zu können.
Die Smartphone-App „MyT“ bietet darüber hinaus nützliche Dienste vom Parkpositionsfinder über die Aufstellung der Fahrdaten bis hin zum Import von Routen an das Navigationssystem. Lassen sich Ziele nicht vollständig mit dem Auto erreichen, überträgt das System die Route auf das Smartphone, um den Weg zu Fuß abschließen zu können.
Toyota schafft es, einen weitaus effizienteren SUV als andere Hersteller zu bauen. Doch leider gibt es im RAV4 nur die Möglichkeit, ein Smartphone per Bluetooth mit dem Infotainment-System zu verbinden. „Android Auto“ und „Apple CarPlay“, um Smartphone-Apps komfortabel über den Touchscreen des Fahrzeugs bedienen zu können, stehen nicht zur Verfügung. Mehr noch: Im Vergleich zu anderen Fahrzeugen, zum Beispiel einem VW Tiguan oder einem Ford Kuga, fällt beim Toyota RAV4 die Auflösung des Touchscreens geringer aus und die Grafiken könnten schärfer sein.
Fahrerassistenzsysteme: Starkes Sicherheits-Paket ab der Basis in Serie
Bereits die Einstiegsversion des Toyota RAV4 besitzt serienmäßig neben dem obligatorischen Notrufsystem „eCeall“ das neue, noch umfangreichere „Toyota Safety Sense“-System mit erweiterten Funktionen. Einige Beispiele: Das Pre-Collision-Notbremssystem erkennt nicht nur andere Verkehrsteilnehmer, sondern auch Fußgänger zuverlässig bei Tag und Nacht sowie Fahrradfahrer bei Tage. Zum Serienumfang gehören außerdem eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage (ACC) und ein Spurhalteassistent, der das Fahrzeug mittig in der Fahrspur hält.
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Im Stop-and-Go-Verkehr arbeiten die intelligente adaptive Geschwindigkeitsregelung und der Spurhalteassistent Hand in Hand. Das System folgt einem auf der gleichen Spur vorausfahrenden Fahrzeug, hält einen Sicherheitsabstand und eine geeignete Geschwindigkeit ein, bremst den RAV4 bei Bedarf ab und beschleunigt ihn sanft wieder, sobald der Verkehrsfluss es zulässt. Selbstverständlich besitzt der RAV4 außerdem eine Verkehrszeichenerkennung, einen Fernlichtassistenten und zahlreiche weitere Fahrerassistenzsysteme zur Steigerung der Sicherheit.
Kofferraum Toyota RAV4 Hybrid: Größer und noch funktioneller
Reisen, Einkäufe und Freizeitaktivitäten stellen heutzutage wichtige Anforderungen der Käufer dar. Der gut zugeschnittene Kofferraum des Toyota RAV4 Hybrid zeigt sich dafür bestens gerüstet. Mit einem Ladevolumen von 580 Litern schluckt der Gepäckraum reichlich und sogar 79 Liter mehr als beim Vorgänger. Die Ladekante fällt, typisch für einen SUV, hoch aus. Doch die Ladestufe nach innen ist flach und erleichtert damit das Be- und Entladen. Hinzu kommen eine höhenverstellbare Laderaumabdeckung, die sich für den Transport schmutziger Gegenstände umdrehen lässt, sowie stabile Verzurrösen aus Metall und Staunetze auf beiden Seiten des Kofferraums. Werden die Rücksitzlehen umgeklappt, entsteht eine leicht ansteigende Fläche, doch das Kofferraumvolumen steigt auf 1.690 Liter. Für kleine Mitbringsel stehen im Innernaum etliche Fächer zur Verfügung.
Fazit und Preis Toyota RAV4 Hybrid:
Funktional, komfortabel und sehr effizient: Für Familien ist der neue Toyota RAV4 Hybrid bestens geeignet. Im Vergleich zu Alternativen, scheint der RAV4 Hybrid etwas teurer zu sein: Der frontangetriebene RAV4 Hybrid kostet mindestens 32.990 Euro, mit Allrad in einer höheren Ausstattung 37.990 Euro. Aber der Japaner ist bereits in der Basis ziemlich umfangreich ausgestattet und besitzt wichtige Features, die sich andere Hersteller extra bezahlen lassen, so dass sich der Preis relativiert. Doch das Schönste ist: Die Tankrechnungen fallen beim Toyota RAV4 Hybrid unterm Strich sehr gering aus - insbesondere bei denjenigen, die viel in der Stadt fahren, wo der RAV4 Hybrid ständig rekuperieren kann.
Technische Daten Toyota RAV4 Hybrid AWD-i 2019:
Länge x Breite x Höhe: 4,600 x 1,855 x 1,685 Meter (Breite ohne Außenspiegel)
Radstand: 2,690 Meter
Antriebsart: elektrischer Allradantrieb
Hubraum Vierzylinder-Benzinmotor: 2.487 cm³
Leistung Benzinmotor: 131 kW/178 PS bei 6.000 U/min
Drehmoment Benzinmotor: 221 Nm bei 3.600-5.200 U/min
Leistung Elektromotor an der Vorderachse: 88 kW/120 PS
Drehmoment Elektromotor an der Vorderachse: 202 Nm
Leistung Elektromotor an der Hinterachse: 44 kW/60 PS
Drehmoment Elektromotor an der Hinterachse: 121 Nm
Gesamtsystemleistung: 163 kW/222 PS
Maximales Systemmoment: 221 Nm bei 3.600-5.200 U/min
Getriebeart: stufenlose Automatik (Planetengetriebe)
Vmax: 180 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 8,1 Sekunden
Leergewicht: 1.650 Kilogramm
Durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch: 4,4-4,5 l/100 km
Durchschnittliche CO2-Emission: 100-102 g/km
Preis: ab 37.990 EUR
Thiede ,Gustav (Gast)
25.06.2019
Hat mich gefreut einen solchen Bericht zu lesen . Konnte mir vor Bestellung diese Wahrnehmung aus anderen Quellen zusammenstellen und warte nun auf mit Freude auf die Lieferung . Gehöre ,wie man unschwer an meinem Namen sehen kann ,der absteigenden Generation an und teile die Meinung des Testers über " fehlende" elektronische Verbindungsvarianten nicht so wie Er ,aber was soll´s , die Zeit eines guten ,aber sehr durstigen ,TIGUAN 2,0 geht nun dem Ende zu. Gott sei Dank hat der RAV trotz aller Assistenz-Systeme auch noch ein Lenkrad !!!! Glück auf