Toyota Yaris Hybrid 2015 Test: So sparsam lässt er sich fahren

, 17.05.2015


Schluss mit Langeweile: Der Toyota Yaris Hybrid tritt zwar optisch nicht ganz so cool wie andere Kleinwagen auf, dennoch gehört der Kleine zu den ganz Großen im städtischen Dschungel. Damit gab sich Toyota allerdings nicht zufrieden: Das Styling geschärft, das Fahrwerk für ein Plus an Dynamik sowie Komfort überarbeitet und sogar den bereits niedrigen Spritverbrauch weiter gesenkt, soll der modellgepflegte Yaris auf ein vernünftiges Vergnügen setzen. Zu viel versprochen? Wie sich der Toyota Yaris Hybrid besonders sparsam fahren lässt und was er tatsächlich drauf hat, soll ein Test beweisen.

Noch mehr Charakter zeigt der Toyota Yaris Hybrid nach dem jüngsten Facelift. Unverwechselbar dominiert ein schwarz lackierter Kühlergrill in markanter X-Form die Front. Unter dem Logo in der Mitte verläuft eine breite Chromleiste, die bis zu den Scheinwerfern führt und die Breite unterstreicht. Ebenso auffällig: der große, trapezförmig ausgebildete Lufteinlass im unteren Bereich der Frontpartie.

Die Scheinwerfereinheiten stattete Toyota mit einer neuen Projektionstechnik für Fern- und Abblendlicht sowie mit LED-Tagfahrleuchten aus. Die modifizierte Heckschürze mit integriertem Diffusor verschafft dem Yaris einen sportiven Auftritt, während neue LED-Rückleuchten für Aufmerksamkeit sorgen.

Gewusst wie: So lässt sich der Yaris Hybrid besonders sparsam fahren

Für die Hybrid-Version des Toyota Yaris entscheiden sich mittlerweile rund 48 Prozent der Käufer. Jetzt soll der Toyota Yaris 1.5 VVT-i Hybrid noch weniger verbrauchen: Nur 3,3 Liter Benzin beziehungsweise einen CO2-Ausstoß von 75 g/km geben die Japaner als Durchschnittsverbrauch auf 100 Kilometern an - das sind 0,2 Liter weniger als zuvor.

Die Leistung blieb gleich: Der 55 kW/74 PS starke Vierzylinder-Benziner mit 1,5 Litern Hubraum und der von der Batterie angetriebene Elektromotor mit 45 kW/61 PS ermöglichen eine Systemleistung von 74 kW/100 PS. Das maximale Drehmoment von 111 Nm steht zwischen 3.800 und 4.400 Touren zur Verfügung. Für den Spurt von 0 auf Tempo 100 vergehen 11,8 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 165 km/h.

Wir nehmen die Herausforderung an und wollen wissen, wie tief wir den kombinierten Spritverbrauch drücken können. Den Startknopf gedrückt, bleibt es still; denn der Toyota Yaris Hybrid fährt rein elektrisch an. Ab sofort lautet das Motto: Jetzt nur noch das Gaspedal streicheln. Dazu ist es wichtig, vorausschauend zu fahren sowie bei Ampeln früh und gleichmäßig beim Heranrollen zu bremsen, damit möglichst viel Energie in die Batterie zurückfließen kann, statt eine späte Vollbremsung hinzulegen. Die Stellung „B“ des Schalthebels ermöglicht derweil, die Fahrzeuggeschwindigkeit bei Bergabfahrten mittels Einsatz der Motorbremse zu kontrollieren und dabei eine maximale Energierückgewinnung zu erreichen.

Es gibt noch eine Steigerung; denn wir haben Blut geleckt: Zum Spritsparen trägt ebenfalls der Eco-Modus bei, wobei der Benziner noch zurückhaltender auf die Gasbefehle reagiert und die Klimaautomatik verbrauchsoptimierter arbeitet. Da alleine der Elektromotor 45 kW/61 PS und ein maximales Drehmoment von 111 Nm bereits vom Stand weg stellt, weiß der Yaris Hybrid rein elektrisch durchaus gut anzufahren und ist in der City flott unterwegs.

Bei gemächlicher Fahrweise hält sich der Verbrennungsmotor in puncto Geräuschkulisse erfreulich zurück. Effizient fahren bedeutet nicht, über Landstraßen zu kriechen, so dass durchaus Überholvorgänge vorkommen. Wer nun beherzt auf das Gaspedal drückt und der gemeinsame Vortrieb von Benziner und Elektromotor erfolgt, dreht das stufenlose CVT-Automatikgetriebe den Motor schnell hoch, der dann allerdings zunehmend lauter wird.

Gewusst wie: Selbst der bei vielen Hybrid-Fahrzeugen durch das CVT-Getriebe vorhandene „Gummibandeffekt“ (nach dem Tritt auf das Gaspedal jault der Motor auf und der Vortrieb setzt erst später ein) lässt sich beim Toyota Yaris Hybrid umgehen. Wird das Gaspedal nicht ganz durchgedrückt, steigt die Motordrehzahl langsamer beziehungsweise linear zur Geschwindigkeit an und vermittelt so ein natürlicheres Fahrgefühl beim Beschleunigen.

Überraschung: Unser Spritverbrauch im Praxistest

Man hört es immer wieder: Wer ein Hybrid-Auto fährt, will unbedingt den Spritverbrauch senken und kämpft dabei um jede Kommastelle - zumindest war es bei diesem Test so. Toyotas Angabe von durchschnittlich 3,3 Litern Benzin auf 100 Kilometern stellt keinen Fabelwert dar. Wir kommen nach Fahrten durch Städte, über Landstraßen und selbst über die Autobahn im Mittel auf nur 3,8 Liter Sprit pro 100 Kilometer.

Seine Effizienz erzielt Toyota keineswegs durch große, elektrische Reichweiten, sondern durch die intelligente Kooperation beider Antriebe. Das Zusammenspiel zwischen Benziner und Elektromotor funktioniert völlig ruckfrei, was insbesondere in der Stadt positiv auffällt. Der wechselnde Einsatz erfolgt dabei immer im Hinblick auf einen minimalen Verbrauch und Fahrspaß und nicht nur beim Anfahren. Wer möchte, kann den rein elektrischen EV-Modus dennoch manuell über einen Schalter in der Mittelkonsole vorwählen, um beispielsweise cool die letzten Meter nach Hause zu fahren, um seine Nachbarn zu beeindrucken.

Mehr Fahrspaß: Das Plus an Fahrdynamik

Trotz aller Effizienz braucht das Fahren mit dem Toyota Yaris Hybrid - unabhängig von der Herausforderung, den Benzinverbrauch zu senken - nicht langweilig zu sein. Durch das sofort anstehende Drehmoment beim elektrischen Anfahren erweist sich der Yaris Hybrid in der Stadt als echter City-Flitzer.

Für den extra Fahrspaß optimierte Toyota den Yaris im Rahmen der Modellpflege umfassend in puncto Handling und Fahrkomfort. Die nochmals steifere Karosseriestruktur beschert dem Yaris ein direktes Lenkverhalten. Die Rückmeldung dürfte allerdings gerne noch stärker sein.

Rundum neue Stoßdämpfer begünstigen währenddessen den Fahrkomfort, die Agilität und die Handling-Eigenschaften. Neben einem insgesamt verbesserten Fahrkomfort konnte Toyota außerdem die Seitenneigung der Karosserie weiter reduzieren. Da bereiten scharfe Kurven in der City doppelt viel Spaß. Normale Fahrbahnunebenheiten absorbiert der Yaris dazu problemlos, gröbere dringen allerdings deutlich in den Innenraum durch.

Innenraum: Außen kompakt, aber innen geräumig und neu gestaltet

Den für einen Kleinwagen geräumigen Innenraum des Toyota Yaris Hybrid überarbeiteten die Macher ebenfalls. Sofort fällt neben dem übersichtlichen Cockpit auf, dass im gesamten Interieur nun Softtouch-Materialien umfassender zum Einsatz gelangen - selbst bei den Türverkleidungen. Neue Zierleisten in Mattchrom-Finish unterstreichen den höheren Qualitätseindruck. Der obere Bereich der Instrumententafel weist ferner ein neues Finish mit griffiger, matt glänzender Oberflächenstruktur auf.

Zur umfangreichen Serienausstattung des von uns getesteten Toyota Yaris Hybrid Comfort gehören unter anderem eine Klimaautomatik, elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne sowie ein Lederlenkrad und ein Lederschaltknauf.

Vorne finden in dem Kleinen sogar über 1,85 Meter große Personen bequem Platz - und auf den Rücksitzen dazu bis zu 1,75 Meter große Mitfahrer bei einer ausreichenden Kopffreiheit. Die Sitze sind bequem, könnten allerdings eine stärkere Konturierung aufweisen. Kleines Manko: Die Ablagefächer vorne und hinten fallen etwas spärlich aus.

Infotainment und Internet: Umfangreiches Angebot zum kleinen Preis

Als Blickfang erweist sich das im Yaris Hybrid Comfort serienmäßige Multimedia-Audiosystem „Toyota Touch 2“ mit einem jetzt 7 Zoll beziehungsweise 17,8 Zentimeter großen Touchscreen-Monitor, einem Radio, einer Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Lenkradbedienelementen und vielem mehr. Dank „MirrorLink“ lassen sich außerdem kompatible Smartphone-Apps über das Display des Fahrzeugs steuern.

Zum Fahren wichtig: Das scharfe Display blendet bei Bedarf sowohl die Energiefluss-Anzeige des Hybrid-Systems als auch Verbrauchsinformationen ein und ermöglicht die Steuerung der Klimatisierung. Standardmäßig ist „Toyota Touch2“ mit einer Rückfahrkamera verbunden.

Für 780 Euro lässt sich die Basisvariante um eine Navigationsfunktion zu „Toyota Touch2 & Go“ erweitern. Das einfach zu bedienende System umfasst alle beliebten Navigationsfunktionen wie etwa eine einstellbare Höchstgeschwindigkeit, eine automatische Zoom-Funktion, eine Anzeige von Verkehrsschildern sowie erweiterte Abbiege-Informationen mit realistischer Darstellung von Kreuzungen und Einmündungen. Verkehrsstörungen zeigt das System direkt auf der Karte an - und der Fahrer wird über die zu erwartende Verzögerung informiert (Live-Traffic).

Mit Hilfe der Online-Funktion bietet das System außerdem einen Onboard-Zugang zu zahlreichen Internet-Diensten, wie zum Beispiel Google Street View, Panoramio und Google Local Search. Von Google Maps lassen sich Ziele oder Points of Interest (POI) an das „Toyota Touch2 & Go“ senden.

Darüber hinaus kann der Fahrer über das Toyota-Kundenportal angebotene Apps installieren, wie zum Beispiel Applikationen zu Kraftstoffpreisen, das Wetter und Parkinformationen. Ebenso erhältlich: Aupeo, ein personalisierter Musik-Streaming-Service, und Coyote zum Teilen von Verkehrsinformationen.

Kofferraum: Das bietet er - Hybrid-Batterie hat keine Auswirkung

Toyota machte den Hybrid-Antrieb wahrlich klein. So gelangt für den Kleinwagen eine kompaktere Nickel-Metallhybrid-Batterie zum Einsatz. Daraus resultiert ein um 20 Prozent reduziertes Volumen, so dass die Batterie unter der Rücksitzbank Platz findet und auf diese Weise das Kofferraumvolumen nicht beeinträchtigt. So stehen im Kofferraum 286 Liter zur Verfügung. Bei umgeklappten Sitzen erweitert sich das Gepäckraumvolumen sogar auf 768 Liter. Das sind für einen Kleinwagen Durchschnittswerte.

Der zweifach höhenverstellbare Kofferraumboden, der in der oberen Position fast eben zur Ladekante ist, erleichtert das Be- und Entladen. Ablagefächer und Befestigungsösen im Kofferraum könnten allerdings für das i-Tüpfelchen sorgen.

Fazit:

Der Toyota Yaris Hybrid erweist sich als echt sparsames Vernunftauto, das seine Stärken insbesondere in der Stadt ausspielt, aber auch außerorts besonders effizient unterwegs ist. Der Kleine reißt den Fahrer geradezu mit, den Spritverbrauch immer weiter zu drücken.

Die Preise für den Toyota Yaris Hybrid beginnen bei 17.300 Euro. Der Preis ist nicht niedrig, aber auf der anderen Seite ist der Toyota Yaris Hybrid bereits serienmäßig umfangreich ausgestattet. Besonders interessant ist in puncto Ausstattung die mittlere Variante „Comfort“ für 18.400 Euro, die unter anderem das Multimedia-System „Toyota Touch2“ mit MirrorLink und Rückfahrkamera ohne Aufpreis an Bord besitzt.


Technische Daten Toyota Yaris Hybrid Comfort:

Antriebsart: Frontantrieb
Hubraum Vierzylinder-Benzinmotor: 1.497 cm³
Leistung Benzinmotor: 55 kW/74 PS
Drehmoment Benzinmotor: 111 Nm bei 3.600 - 4.400 U/min
Leistung Elektromotor: 45 kW/60 PS
Drehmoment Elektromotor: 169 Nm
Gesamtsystemleistung: 74 kW/100 PS
Getriebeart: stufenloses CVT-Planetengetriebe
Vmax: 165 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 11,8 Sekunden
Durchschnittsverbrauch: 3,3 l/100 km
CO2-Emission: 75 g/km
Preis: ab 18.400 EUR

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