Vans sind langweilig und fahren sich wie Bauklötze. Von wegen! Moderne Raumwunder müssen nicht mehr mit dem Image des hässlichen Entleins leben. Bestes Bespiel: Der knuffige Japaner Nissan Note und der freche Kastenwagen aus Tschechien, der Skoda Roomster.
Auf dem Prüfstand: Der 1,5-Liter-Commonrail-Diesel im Note mit 86 PS Leistung. Er gönnt sich sparsame 5,1 Liter und steht ab 15.490 Euro beim Händler. Im Skoda Roomster nagelt ein 1,4-Liter-Turbodiesel mit 80 PS Leistung. Das bedeutet sechs PS weniger als der Note, aber trotzdem ein etwas höherer Verbrauch: Der Tscheche schluckt 5,2 Liter und kostet 16.590 Euro, einen Tausender mehr als der Nissan.
Das Prädikat ,,familienfreundlich" beanspruchen beide, aber auch die Optik soll passen. Die Japaner zaubern dem Note ein breites Lächeln zwischen die riesigen Kulleraugen. Leider findet sich der Lichtspender Xenon nicht in der Aufpreisliste. 4,08 Meter Außenlänge, Radstand 2,80 Meter: Der Note ist gedrungen und kompakt. Die Heckleuchten in Knubbel-Plastik-Optik wirken aufgesetzt.
Frisch, fromm, fröhlich, frei, lautete wohl die Devise im Skoda-Designzentrum beim Entwurf des Roomster. Vorne Limousine und hinten, ja was eigentlich? Unorthodoxe, asymetrische Linien und am Heck riesige C-förmige Leuchten. Fehlenden Mut kann man den Skoda-Designern nicht vorwerfen. Aber gilt dies auch für die Fahrdynamik?
Straffes Fahrwerk, langer Radstand - der Tscheche liegt gut und gibt sich komfortabel. Tiefe Schlaglöcher sind allerdings nicht nach seinem Gusto, was auch die Bandscheiben des Fahrers zu spüren bekommen. Die Beifahrer genießen jederzeit fabelhafte Wohnzimmer-Atmosphäre im Fond. Schnelle Kurven bedeuten Schaukelgefahr, doch kein Problem mit ESP - wenn man 300 Euro dafür investiert, denn das gibt´s leider nicht serienmäßig. Auch den Diesel-Partikel-Filter lässt sich Skoda teuer bezahlen: 600 Euro Aufpreis.
14,7 ermüdende Sekunden braucht der 1,4-Liter- Turbodiesel mit 80 PS für den Sprint auf Hundert. Vollgepackt hat er ab 140 km/h seine liebe Mühe, bei 165 km/h geht dem Tschechen endgültig die Puste aus. Beim Note bleibt die Nadel sogar bei 168 km/h kleben. Die Hunderter-Marke knackt er bereits nach 13 Sekunden und damit fast zwei Sekunden schneller als der Skoda. Nervend ist der hohe Geräuschpegel ab Tempo 130, einen sechsten Gang sucht man vergebens. Warum ESP 570 Euro Aufpreis kostet und mit Automatik überhaupt nicht lieferbar ist, bleibt ebenfalls unverständlich.
Der Note überrascht mit sportlich ausgelegtem Fahrwerk und präziser leichtgängiger Lenkung. Der um fünf Zentimeter kleinere Japaner schaukelt und wankt nicht so wie sein tschechischer Konkurrent. Er bleibt angenehm neutral. Der Test-Verbrauch liegt bei sparsamen sechs Litern Diesel - zwei Liter unter dem des Roomster.
[strong]Fazit[/strong]
Der Nissan ist günstiger und agiler, der Skoda komfortabler und schicker. Wer macht also das Rennen? Der Japaner: Günstig im Verbrauch, dazu moderate Preise und ein sportliches Fahrwerk auf der Habenseite. Der fehlende sechste Gang und die knauserige Ausstattung ohne ESP und gänzlich fehlendem Navi gefallen uns nicht. Der Roomster überzeugt durch gute Verarbeitung, die Vielseitigkeit und frisches Design. Dass der lahme durchzugsschwache Motor auch noch acht Liter Diesel schluckt, überrascht uns negativ. Dennoch, das Bild täuscht. Nicht der sympathische Van aus Fernost macht das Rennen, sondern der freche und schicke Lifestyle-Kastenwagen unserer östlichen Nachbarn. Der Roomster, das Raumwunder aus Tschechien, ist ein echter Hingucker. So mischt Skoda die Karten neu im Van- Quartett.