Die erste brenzlige Situation ist überstanden. Jetzt geht es weiter - oder auch nicht. Im zweiten Teil unserer Reportage: Welche Qualitäten zeigt der Passat in Stau und Schneestürmen?
Der Schneesturm klingt ab, doch die Auswirkungen bekomme ich prompt zu spüren. Vollsperrung der A9 kurz vor dem Hermsdorfer Kreuz. Glücklicherweise erlaubt die Polizei allen Pkw-Fahrern zu wenden und zur nächsten Ausfahrt zurückzufahren. Ja, es ist wahr: die Kollegen in Grün aus Thüringen haben da mal mitgedacht und bürgerfreundlich gehandelt! Das nenn ich ,,freie Fahrt für freie Bürger" - entgegengesetzt der Fahrtrichtung.
Doch was jetzt auf mich zukommt ist die Hölle. Insgesamt sind drei schwere Unfälle passiert. Die A9 ist auf gut 50 Kilometern nicht befahrbar. Also Ausweichen! Ich ziehe die Metallica-CD aus dem Radio und schieb´ die Navi-Scheibe rein. Erst mal gucken wo wir hier überhaupt sind. Die Bedienung des DVD-Navigationssystems ist kinderleicht. Man kann der automatischen Führung blind vertauen oder seinen Weg auf der Karte im Display selber suchen. Ich entscheide mich für zweites. Denn das Navi zeigt sogar Staus an, und die sind auf allen kommenden Streckenabschnitten der Autobahn fett markiert. Ein Blick auf das große Navi-Display, und ich ahne Schlimmes! Für eine großräumige Umfahrung aller Staus und Vollsperrungen muss ich über Gera und Zeitz Richtung Leipzig - also Querfeldein durch Thüringen und Sachsen! Klasse - Hoffentlich macht mir die Überlandfahrerei keinen Strich durch meine Spritsparrechnung. Die Zeitmarke von fünf Stunden ist jedoch schon überschritten.
Die weitere Fahrt über die Dörfer regt zum Nachdenken an. Ich passiere brachliegende Industriegebiete, stillgelegte Fabriken, heruntergekommene Gründerzeithäuser und Billigsupermärkte. Irgendwie hatte Altkanzler Kohl doch mal was von ,,blühenden Landschaften" erzählt? Dass man nicht alles haben kann, ist mir schon klar - aber so muss es auch nicht sein! Naja, da hätten wir dann wohl den Beweis, dass einiges in unserem Land schief läuft.
Apropos schief laufen. Schon kurz nach dem Verlassen der Autobahn verschlechtert sich der Zustand der Straßen deutlich. Dabei fällt mir auf - unser Passat klappert doch schon ein wenig. Hier und da scheint ein Plastikteil nicht ganz fest zu sein. Dramatisch ist das aber nicht - zudem hab ich ja das Dynaudio Soundsystem an Bord, und das ist lauter als jedes Klappern.
Kurz vor Leipzig kann ich wieder auf die A9 auffahren. Ab hier ist nahezu die ganze Strecke freigegeben. Doch immer ruhig mit den jungen Hühnern - ich will nicht mehr als 7,5 Liter pro 100 Kilometer verbrauchen. Das gelingt mir auch, denn ab der Brandenburgischen Landesgrenze ereilt mich erneut das Winterchaos. Und jetzt muss ich den Passat einmal richtig loben. Bei diesem Sauwetter fühlt man sich im Passat richtig wohl und vor allem sicher. Die Scheibenwischer in neuer flexibler Bauart arbeiten perfekt. Trotz Schnee auf der Fahrbahn zieht der Passat gelassen seine Spur. Und auch die Bremse überzeugt mich ,,nassfading-geplagten" BMW-Fahrer. Alles in allem macht der Passat besonders auf langer Strecke richtig Spaß.
Endlich geschafft - doch in fünf Stunden ging's nicht. Insgesamt hab ich zehn Stunden gebraucht, Wetterkapriolen und Vollsperrungen zu folge. Wie auch immer... die Anzeige für die Reichweite im Passat zeigt noch 130 Kilometer. Nicht schlecht - durchschnittlich hab ich während der Fahrt von München nach Berlin 7,4 Liter auf 100 Kilometer verbraucht. Doch da ist noch mehr drin! Das ganze Wochenende bin ich fast nur im Berliner Stadtverkehr unterwegs. Mit etwas Voraussicht und mit ruhigem Gasfuß krieg ich den 2-Liter-Turbodiesel sogar auf 5,1 Liter runter. Das bringt mich ins Grübeln und lässt so langsam den Gedanken an einen Diesel wachsen.
Ach ja: die Airbaglampe leuchtet immer noch. Ein erneuter Werkstattbesuch steht noch aus. Aber vielleicht weiß dann ja jemand, ob er nun geht oder nicht.