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Ausgerechnet zur Hochphase von Undercut-Frisuren mit langem, gegeltem Deckhaar bringt BMW einen neuen Wirbelwind in die Showrooms: Das 431 PS starke BMW M4 Cabrio, das jede noch so liebevoll und aufwändig gefönte Tolle komplett ruinieren wird. Zwar dürfte die Frischluftversion aus Gewichtsgründen etwas langsamer drauflos spurten als das BMW M4 Coupé, jedoch reicht auch ein Wert leicht über dessen 4,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h, um die Freude am Fahren mit einer gehörigen Längsdynamik zu unterstreichen. Über solche angenehmen Nebenwirkungen trösten auffallend zierliche A-Säulen hinweg, die für möglichst uneingeschränkten Freiblick nach vorne und somit Cabrio-Feeling pur sorgen.
Auf den Markt kommt das BMW M4 Cabrio im Herbst 2014. Legt man die 72.200 Euro zugrunde, die das Coupé ab Juni kosten wird, könnte das M4 Cabrio preislich knapp an der 80.000 Euro-Marke kratzen.
BMWs Marschrichtung für den M3/M4-Antrieb klingt wie das Motto der neuen Formel 1: Turbo-Power statt hoher Drehzahlen. Den hochdrehenden V8-Motor aus der vorherigen Generation des M3 löst beim neuen M4 Cabrio ein bärenstarker Reihen-Sechszylinder mit Biturbo ab. Das 3,0 Liter große Triebwerk schiebt mit gewaltigen 650 Nm Drehmoment gen Horizont, die bereits bei Drehzahlen zwischen 1.800 und 5.390 U/min anliegen.
Allerdings agiert das Triebwerk - dank perfekten Zusammenspiels der beiden Turbos - sehr drehwillig. Aus dem Drehmomentverlauf lässt sich ableiten, dass die neue Frischluft-Rakete aus München schaltfaules Fahren ermöglicht. Das ist besonders relevant für das serienmäßige Sechsgang-Handschaltgetriebe, das mit neuer Zwischengas-Funktion für Motorsport-Feeling beim dynamischen Cruisen im Cabrio sorgt. Alternativ übernimmt ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DKG) die Gangwahl, das alternativ zur Automatikfunktion besonders schnelle manuelle Stufenwechsel ohne Zugkraftunterbrechung ermöglicht.
Das Design des neuen BMW M4 Cabrios prägt ein festes Cabrio-Dach. Abermals setzt BMW vor allem auf anspruchsvolle Kundschaft in puncto Komfort und Sicherheit. Um damit einhergehende Einbußen bei der Dynamik zu verhindern, fertigen die Macher das feste Cabrio-Dach aus ultraleichtem Carbon.
Insgesamt prägen das Design des offenen BMW M4 wie beim Coupé starke Konturen und eine deutliche Dreidimensionalität, besonders gut erkennbar an der Motorhaube mit einem auffälligen Powerdome, dem ausdrucksstarken Gesicht oder dem muskulösen Hintern. Am Carbon-Frontsplitter wird spürbar, dass sich die BMW-Entwickler besonders um Gewichtseinsparungen bemühten. Dabei achtete BMW vor allem auf einen niedrigen Schwerpunkt. Den gleichen Zweck plus aerodynamische Aufgaben erfüllt der Carbon-Heckdiffusor.
Den beim Offenfahren besonders wichtigen Sound steuert beim BMW M4 Cabrio ein Klappenkonzept der doppelflutigen Abgasanlage bei. Der charakteristische M-Sound dringt dank einer elektrischen Klappensteuerung durch vier markante Rohre ins Freie. Je nachdem, welchen Fahrmodus der Pilot wählt, liefert das System den passenden Sound-Track zur jeweiligen Fortbewegungslaune.
Das Doppelkupplungsgetriebe umfasst neben einer „Launch Control“ für den besonders imposanten Kavalierstart sogar bei Bedarf durchdrehende Räder und Reifenqualm. Ob „Smokey Burnout“ nur den persönlichen Draht zum Reifenhändler verbessert oder ob sich davon auch die Beifahrerin sichtlich beeindruckt zeigt, muss sich nach Marktstart des BMW M4 Cabrios in der Praxis erweisen. Wer bei der Negativ-Beschleunigung Duftmarken setzen möchte, kann Keramik-Bremsen ordern. Bis es zu den damit möglichen, brachialen Bremsvorgängen kommen kann, ist die Frisur ohnehin längst zerstört. (Ralf Schütze)