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Sie hießen Bindo, Carlo, Ernesto, Ettore und Alfieri. Sie waren Brüder und gründeten 1914 in Bologna die „Officine Alfieri Maserati“. Damit legten die Maserati-Brüder den Grundstein für die heute legendäre Automobilmarke. Da Alfieri der geniale Ingenieur der Familie war, erschien es 100 Jahre später angebracht, ihm das Jubiläums-Modell zu widmen: das neue Maserati Alfieri Coupé, das 2016 als Nachfolger des Maserati GranSport auf den Markt kommen wird.
Einen ersten Vorgeschmack auf den künftigen 2+2-Sitzer aus Modena, dem heutigen Stammsitz der Marke, lieferte auf dem diesjährigen Genfer Automobilsalon bereits die seriennahe Studie Alfieri Concept. Das Serienfahrzeug soll in zwei Jahren dem Show Car in fast nichts nachstehen, allem voran mit dem nunmehr eckigen Kühlergrill als Ausdruck der neuen, markentypischen Formensprache von Maserati.
Dem neuen Maserati Alfieri Coupé lässt sich die Historie der Marke deutlich ansehen - ganz in der Tradition berühmter und rassiger 2+2-Sitzer wie dem Maserati 3500 GT von 1957, dem Maserati 5000 GT von 1959 oder dem Maserati Indy von 1969. Die direkte Inspiration für das Alfieri-Design kam sogar vom legendären Maserati A6 GCS, den Pininfarina 1954 für Maserati zeichnete. Die feine italienische Designschmiede feierte jüngst mit Quattroporte und GranTurismo ihr Comeback bei Maserati.
Markenzeichen des Maserati A6 GCS prägen jetzt folgerichtig auch das betörende Aussehen des künftigen Maserati Coupés: eine schier endlos lange Motorhaube und eine weit hinten platzierte Fahrgastzelle, die beim historischen Vorbild sehr klein ausfiel und sozusagen direkt über den Hinterrädern saß.
Eine klassische Gran Turismo-Geometrie prägt somit das Erscheinungsbild des elegant-sportlichen Maserati Alfieri Coupé - wie der in Form gegossene Leitspruch der norditalienischen Sportwagenschmiede, den einst Sir Peter Ustinov prägte: „Playboys drive Ferrari, Gentlemen Maserati.“ Gentlemanlike dezent wirkt, abgesehen vom prägnanten Kühlergrill, die gesamte Formensprache mit feinen Linien etwa entlang der zierlichen Frontscheinwerfer, die sich gänzlich dem Design des Coupés unterordnen. Riesige Räder unterstreichen derweil die klassischen GT-Proportionen.
Die extrem eigenwillige Gestaltung der nach hinten versetzten A-Säulen beim Maserati A6 GCS stellten zwar keine direkte Option für das Alfieri Coupé dar, jedoch versuchten die Neuzeit-Designer, ihre optische Wirkung nachzuahmen. Zu diesem Zweck verläuft eine Kante über der Motorhaube und geht anschließend in die obere Türkante über, was die Windschutzscheibe größer erscheinen lässt. Hinter dem vorderen Radhaus springen die klassischen dreifachen Entlüftungsschlitze ins Auge, die das Erscheinungsbild zahlreicher Maserati-Modelle mitbestimmen.
Im Vergleich zum Vorgänger GranSport wird das Alfieri Coupé ab 2016 um einiges an Länge zulegen. 4,59 Meter misst das Konzeptauto (4,42 Meter der GranSport), das auf dem Chassis des Maserati GranTurismo MC Stradale basiert. Besonders sportliche Proportionen ergaben sich für die Studie daraus, dass sie im Vergleich zum GranTurismo 29,1 Zentimeter kürzer, 7,3 Zentimeter niedriger und dazu etwas breiter ist. Diese Maße zusammen mit deutlich kürzerem Radstand lassen für die künftige Serienversion des Alfieris erahnen, dass Maserati damit Supersportler vom Schlage eines Porsche 911 oder Jaguar F-Type ins Visier nimmt.
Unterstützt wird dieser Eindruck von der Ausrichtung des künftigen Maserati Alfieri Coupés durch die voraussichtlichen Motorisierungen; denn der 2+2-Sitzer soll bis zu 520 PS, im Topmodell sogar 560 PS leisten. Damit läge der leistungsstärkste Maserati Alfieri Coupé mit dem Topmodell des Jaguar F-Type R 5.0 V8 (550 PS) und dem Porsche 911 Turbo S (560 PS) auf Augenhöhe. Ein Jahr nach Einführung des Maserati Alfieri Coupés soll ein Cabrio folgen. (Ralf Schütze)