Abschlussprüfung: Götz will beim Test DTM-Vertrag eintüten

, 21.08.2013

Der GT-Star kämpft beim Test um ein Einsatzcockpit bei Mercedes, betrachtet Teamkollege Buhk auch als Konkurrenten und will mit Rundenzeiten überzeugen

Es gibt 22 Cockpits, jedes in einem Siegerauto. Nicht zuletzt deshalb nennt BMW-Star Andy Priaulx die DTM gerne den "place to be" des internationalen Motorsport. Sollte Mercedes 2014 wieder mit acht Autos an den Start gehen - was Toto Wolff am Nürburgring als realistische Option beschrieb - wären bei den Stuttgartern mindestens zwei Verträge in der Verlosung. Für zwei heiße Kandidaten wird es am 17. September auf dem Lausitzring ernst: Maximilian Götz und Maximilian Buhk.

Die beiden GT-Piloten erhalten die Chance, sich bei einem Test in einem DTM C-Coupé zu beweisen. Im Fokus steht dabei allen voran der amtierende GT-Masters-Champion, der nach vielen Erfolgen im Mercedes SLS AMG GT3 darauf brennt, sich im Tourenwagen zu beweisen. Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' sagt Götz: "Wenn man so eine Chance bekommt, dann will man immer alles geben und sein Potenzial zeigen." In der Szene ist längst klar, dass es um ein Einsatzcockpit für 2014 geht - auch wenn der 27-Jährige lieber von einer "Belohnung" spricht.

Götz macht keinen Hehl daraus, dass Schnuppern nicht das Ende aller Träume ist. "Die DTM ist von so ziemlich jedem das Ziel, der im GT-Sport fährt. Auch mein Ziel. Und zwar schon seit Längerem", formuliert er ein Motivationsschreiben nach Affalterbach. Untermauern möchte er das neben einem Lebenslauf mitsamt Formel BMW, Formel-3-Eurorserie und einem Sieg bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps mit einem starken Test: "Die Zeit ist sehr wichtig und ausschlaggebend, schließlich gibt es Referenzen. Da will ich so nahe wie möglich herankommen."

"Konkurrenzdenken" zwischen Teamkollegen

Götz legt nach: "Wenn nicht sogar schneller sein." Entsprechende Vergleichswerte liefert neben den Ergebnislisten der DTM-Sessions im Juni auch Buhk. Ausgerechnet der ist im GT-Masters derzeit sein Teamkollege und Co-Sieger beim Ardennen-Marathon. "Ich kenne Maxi seit Anfang des Jahres. Ich weiß, was er kann und was er nicht kann. Wir sind auf einem Niveau", erklärt Götz auf seinen 20-jährigen Namensvetter angesprochen und stellt keine Geschenke in Aussicht: "Am Ende ist es Konkurrenzdenken, aber kein extremer Kampf: Wir sind Teamkollegen und haben das gleiche Ziel."

So seien am Ende die Rundenzeiten "ausschlaggebend dafür, wo man steht". Das klingt nach einem Ausscheidungsfahren. Die Chance will sich Götz auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen, schließlich stehen die Vorzeichen günstig. Deutschen Fahrern stehen aus Eigeninteresse der Hersteller und auf Wunsch des DTM-TV-Partners 'ARD' die Türen weit offen, hinzu kommt die mögliche Erweiterung des Mercedes-Engagements. "So eine Gelegenheit bietet sich meistens nur einmal und in den vergangenen Jahren haben sie nicht so viele erhalten", betont der Ochsenfurter.

Trotzdem wird sich die Vorbereitung auf ein Minimum beschränken, schließlich gibt es nicht viele Möglichkeiten: "Einige Onboard-Videos bei 'Youtube' anschauen und die Linienwahl der Fahrer studieren", plant Götz, der den Eurospeedway kennt wie seine Westentasche: "Am Lausitzring kann man nach zehn Jahren nichts mehr entdecken." Lieber er schwärmt er von der DTM mit ihren vielen Einheitsbauteilen: "Es fahren die besten Tourenwagen-Fahrer der Welt. Der Wettbewerb ist der Wahnsinn. Man kann sich besser messen als im GT-Sport, weil man fast das gleiche Material hat."

Wann macht Mercedes Nägel mit Köpfen?

Hinzu kommt: Während in vielen anderen Rennserien ein gut gefüllter Geldbeutel und Sponsoren nötig sind, um ein Cockpit zu bekommen, fließt in der DTM am Ende des Monats Geld auf das Konto des Fahrers. "Das ist aber nicht das Wichtigste", schränkt Götz ein, ohne die finanzielle Attraktivität anzuzweifeln. "In erster Linie zählt der Sport. Es ist aber auch das Ziel, damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen, was in der DTM der Fall ist." Sollte es tatsächlich klappen mit einem Vertrag, würde Mercedes einen Einschnitt in seiner Personalpolitik wagen.

Schließlich zielte die bislang auf Formelsport-Youngster wie Robert Wickens, Daniel Juncadella, Roberto Merhi, Pascal Wehrlein und Christian Vietoris ab. Sie kamen aus der Renault-World-Series (WSbR), der Formel-3-Euroserie und der GP2. Führt der Weg in die DTM also nur über ein Monoposto-Engagement? "Wir wollen das Gegenteil beweisen. Das GT-Auto wird unterschätzt und ist in der Vergangenheit deutlich schneller geworden", meint Götz, der von einem Zeitunterschied von vier Sekunden zwischen SLS AMG GT3 und dem C-Coupé spricht.

In Sachen Gewicht, Abtrieb und Bremsen sei ein Formel-3-Auto aber ähnlicher - genau deshalb baut Götz auf seine Erfahrung mit dem Boliden, die er zwischen 2004 und 2008 sammelte. "Die wird mir sicher helfen", sagt er und ist fest entschlossen, sich als DTM-Pilot auf Probe zu beweisen. "Erst war es ein Traum, jetzt ist es Wirklichkeit. Sehr geil." Götz lässt durchblicken, dass er im Anschluss zügig Klarheit darüber wünscht, ob es tatsächlich für ein Stammcockpit reicht. "Man muss sich zusammensetzen nach dem Test. Um so früher ein Fahrer Bescheid weiß, umso besser."

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