Podium für ART-Mercedes beim Einstand in der DTM: Gary Paffett traut seinem Team "eine große Zukunft" zu, lässt aber auch unnötige Anfängerfehler nicht unerwähnt
© Foto: ITR
Das neue Team ART, das in der GP2 schon Supertalente wie Lewis Hamilton oder Nico Rosberg in die Formel 1 begleitet hat, hat seine Feuertaufe in der DTM am vergangenen Wochenende in Hockenheim mehr über- als bestanden. Denn obwohl am Ende dank einer hervorragenden Leistung von Gary Paffett im verregneten Sonntagsrennen ein Podestplatz zu Buche stand, passierten dem französischen Mercedes-Team auch einige unnötige Fehler.
So waren beide Qualifyings von Paffett für die Katz, weil er wegen Schlampigkeits-Regelverstößen in die letzte Startreihe versetzt wurde - am Samstag wegen eines Verstoßes gegen die Parc-ferme-Bedingungen, am Sonntag, weil seine Crew vergessen hatte, den DRS-"Spacer" anzubringen. Dabei handelt es sich um einen Abstandhalter, der verhindern soll, dass der klappbare Heckflügel auch im Qualifying aktiviert wird. Performance haben beide Regelverstöße nicht gebracht, dafür aber die eigentlichen Startpositionen 15 und acht gekostet.
"Es war ein Wochenende mit gemischten Gefühlen", urteilt Paffett, dessen Laune beim Mittagessen am Sonntag zwischenzeitlich auf dem Tiefpunkt war. Denn nicht nur, dass ihn ein ART-Fehler das Qualifying am Samstag gekostet hatte, war er auch noch wegen der Kollision mit Martin Tomczyk stinkig. ART verzeichnete im ersten Rennen einen (nicht selbst verschuldeten) Doppelausfall. Die zweite Grid-Strafe brachte das Fass zum Überlaufen - so sehr, dass Paffett das auch gegenüber dem ART-Team zum Ausdruck brachte.
"Ich war nicht gerade glücklich. Mit meinem Ingenieur habe ich eine Weile nichts mehr geredet", gibt er zu. "ART ist ein neues Team, aber sie nehmen das nicht so einfach hin, dass es deswegen passiert ist, weil sie ein neues Team sind. Sie ärgern sich selbst am meisten, dass sie die Fehler gemacht haben. Wir wurden beide Male wegen eines technischen Regelverstoßes nach hinten versetzt, aber beide Male war es eine Kleinigkeit, die überhaupt keine Auswirkung auf die Performance hatte. Das war frustrierend."
Ein Anfängerfehler passierte auch in der zweiten Box, jener von Lucas Auer. Der DTM-Rookie hatte diesen selbst zu verschulden, als er am Sonntag in der Runde auf die Startaufstellung von der Strecke abkam und nicht am Rennen teilnehmen konnte. "Das sind Fehler, die nicht passieren dürfen, aber immer wieder passieren", sagt sein Onkel Gerhard Berger. "Jeder muss da irgendwann einmal durch. Nichtsdestotrotz ist es ein wichtiges Rennen. Da darf so etwas nicht passieren." Insgesamt sei Auers DTM-Einstand "holprig" verlaufen, findet der ehemalige Formel-1-Pilot.
Positiv: "Die Pace war das ganze Wochenende gut", lobt Paffett sein neues Team. Positiv auch: Als es zu regnen begann, setzte die ART-Box die Strategie perfekt um und holte den Briten früh zum Reifenwechsel, was einer der Schlüssel für seine spätere Aufholjagd war. Und auch die Mechaniker verdienen ein Lob: "Sie haben so hart dafür gearbeitet, das Auto für Sonntagmorgen wieder zusammenzubauen, und sie verdienen ein gutes Ergebnis. Sie haben ein paar Fehler gemacht, ja, aber für ihre Anstrengungen verdienen sie das", findet Paffett.
Generell sei es ART gelungen, aus dem Mercedes-AMG C63 DTM das Maximum herauszuholen, was für ein neues Team nicht selbstverständlich ist: "Sie haben so hart gearbeitet und sich mit dem Auto schnell zurechtgefunden. Die DTM ist keine einfache Serie, aber sie haben die Performance aus dem Auto geholt und Mercedes-Benz dabei geholfen, nach vorne zu kommen", sagt Paffett, nach Hockenheim mit 15 Punkten Siebter der Gesamtwertung. "Ich traue dem Team eine große Zukunft zu - sie sind hier, um zu gewinnen, und sie haben einen sehr guten Start hingelegt."