DTM-Champion Rene Rast hat noch keinen Vertrag für 2018, möchte aber seinen Titel verteidigen - Vier Audi-Fahrer gesetzt, Fragezeichen hinter Mattias Ekström
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Vor einem Monat wurde Rene Rast zum neuen DTM-Champion 2017 gekürt. In seiner ersten vollen DTM-Saison ließ der Rookie seine erfahrenen Audi-Kollegen Mattias Ekström, Jamie Green und Mike Rockenfeller hinter sich und schnappte sich die DTM-Krone. Doch ausgerechnet Rast hat noch keinen Vertrag für die Saison 2018. "Aktuell habe ich noch keinen Vertrag für die neue Saison, und auch das Team ist offen", sagt der 31-Jährige dem 'Donaukurier'. Der Rosberg-Fahrer deutet an, dass die Chance auf einen Verbleib in der DTM "ganz gut" ist und er weiter mit seiner Meistermannschaft in der deutschen Tourenwagenserie antreten möchte.
"Ich bin glücklich beim Team Rosberg. Mein Wunsch ist es, dort zu bleiben, weil das Paket stimmte. Es gibt keinen Grund, dies zu ändern", so der DTM-Champion 2017. Beim Saisonfinale in Hockenheim im Oktober bestätigte Audi-Motorsportchef Dieter Gass, dass der Vertrag eines Audi-Fahrers am Ende des Jahres ausläuft. Die Vermutung lag nahe, dass einer der Audi-DTM-Rookies zu Beginn der Saison nur mit einem Ein-Jahres-Vertrag ausgestattet wurde. Was nicht ungewöhnlich im Motorsport ist, denn der Hersteller und der Neuzugang können am Jahresende beraten, ob man auch in Zukunft und langfristig gemeinsam in der Serie - in diesem Fall der DTM - antreten möchte.
Doch dass Rast, der mit insgesamt sechs Meistertiteln im Porsche Supercup, Porsche Carrera Cup und GT-Masters alles andere als ein waschechter Rennfahrer-Rookie ist, nur für ein Jahr in der DTM unterschrieben hat, kommt doch überraschend. Es wäre noch überraschender, wenn der DTM-Champion im nächsten Jahr nicht mehr in der DTM an den Start gehen würde. Denn sowohl bei Audi als auch bei seinem Team Rosberg ist man mit der Leistung und der akribischen Arbeit des gebürtigen Mindeners sehr zufrieden. Ein Vertrag für die DTM-Saison 2018 - und vermutlich darüber hinaus - dürfte eine reine Formsache sein und in den kommenden Wochen über die Bühne gehen.
Fünf Audianer mit Vertrag für 2018
Hinter Mattias Ekström steht allerdings noch ein Fragezeichen. Der Schwede macht kein Geheimnis daraus, dass er über einen DTM-Rücktritt nachdenkt, um mehr Zeit mit seiner Familie und seinem Rallycross-Team EKS zu verbringen. Beim Finale in Hockenheim mehrten sich die Gerüchte um einen Rücktritt des 39-Jährigen im Falle seines dritten Titelgewinns. Auch nach dem verpassten Gewinn der Meisterschaft ist nicht klar, ob "Eki" 2018 erneut in der DTM angreifen wird. "Es steht ja nicht irgendwo festgeschrieben, wie lange man machen muss", lässt der Audi-Pilot seine Zukunft offen.
Seine Aussagen überraschen vor dem Hintergrund, dass der "alte Schwede" einen gültigen Vertrag für die kommende Saison mit Audi hat, wie der Motorsportchef der Ingolstädter bestätigt. "Wir werden uns darüber unterhalten und je nachdem, wie die Unterhaltung ausgeht, werde ich natürlich versuchen, Einfluss darauf zu nehmen. Ob das gelingt oder nicht ist eine andere Frage", sagt Gass und betont: "Mattias hat einen Vertrag für nächstes Jahr und ich wünsche mir, dass er den erfüllt."
Das Audi-Fahrerkarussell wird sich im Winter nur langsam drehen, denn vier der sechs DTM-Piloten der Audianer haben einen Vertrag für 2018. DTM-Champion Rene Rast wird vermutlich auch bleiben und versuchen, seinen Titel zu verteidigen. Wenn Ekström tatsächlich aufhören sollte, dann wäre ein Platz bei den Vier Ringen frei und Ersatzfahrer Nyck de Vries könnte zum Stammfahrer befördert werden.
Hört Ekström auf?
Gegen einen Rücktritt von Ekström spricht allerdings, dass die Saison bereits beendet ist und sich der Schwede nicht mehr standesgemäß am Rennwochenende von seinen Fans verabschieden könnte. "Angenommen, ich wäre ein Fan von mir, dann würde ich verlangen, dass man mit Stil aufhört. Einfach nur so aufhören, das würde ich nicht machen. Dazu habe ich zu viel Respekt vor allen, denen ich ein Autogramm gegeben habe und die mir die Daumen gedrückt haben", sagt "Eki".
"Eine schöne Karriere soll man auch mit Stil beenden. Dass ich zuhause sitze, nichts sage und plötzlich nicht mehr auf der Nennliste stehe, das wirst du nicht erleben", will sich der Schwede nicht heimlich, still und leise von der DTM-Bühne verabschieden.