Audi krönt ein dominantes Zandvoort-Wochenende mit einem Dreifach-Sieg, lediglich Mike Rockenfeller spricht offen über seine Enttäuschung
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Nachdem Audi in dieser Saison schon den ein oder anderen Rückschlag verkraften musste, sah man nach dem Rennen in Zandvoort bei den Ingolstädtern fast nur strahlende Gesichter. Nachdem Audi schon im Qualifying dominiert und die erste fünf Startplätze belegt hatte, war nach dem Rennen auch das Siegerpodium fest in Audi-Hand. Vor allem Edoardo Mortara hatte nach seinem zweiten Saisonsieg allen Grund zum Jubeln. Der Italiener dachte im Moment des Triumphes jedoch auch an die Menschen, die hinter seinem Erfolg stehen.
"Ich muss jedem bei Audi und im Team Rosberg danken", sagt der 25-Jährige. "Es war ein wirklich harter Kampf mit Mike, es regnete und hörte wieder auf. Unter so schwierigen Bedingungen kannst du jederzeit abfliegen. Ich bin volles Risiko gegangen, um dieses Rennen zu gewinnen. Ich habe 120 Prozent gegeben", so der Italiener, der dennoch noch Luft nach oben erkennt. "Wir müssen uns aber noch weiter verbessern", fordert Mortara.
"Ich habe mich schon im Kies gesehen, den Wagen aber auf der Strecke gehalten. Ich wollte nicht mit Mike kollidieren, aber in der rutschigen erste Kurve habe ich meine Chance gesehen, weil ich gut auf der Bremse war", blickt der Italiener auf das rennentscheidende Überholmanöver gegen seinen Markenkollegen Mike Rockenfeller zurück. Dieser war nach dem Rennen einer der wenigen im Audi-Lager, dem nicht zum Feiern zumute war.
Frust bei Rockenfeller
"Wenn man zwei Drittel des Rennens dominiert, ist man mit dem zweiten Rang nicht zufrieden", gibt der Deutsche unumwunden zu. "Das Safety-Car hat mir nicht geholfen, weil es mich immer wieder meinen Vorsprung gekostet hat. Dann kamen die schwierigen Bedingungen", so Rockenfeller. Allerdings wollte er die Schuld nicht nur beim wechselhaften Wetter suchen. "Ich habe einige Fehler gemacht, weil es sehr rutschig war. Aber so ist Motorsport. Für mich ist es trotzdem eine Enttäuschung."
Mattias Ekström, der als dritter Audi-Pilot auf das Siegerpodium steigen durfte, war hingegen bester Laune. "Ein großartiger Tag für Audi, ein Grund zu feiern", jubelt der Schwede. "Ich war auf der Geraden schneller als Gary. Beim ersten Manöver habe ich erkannt, dass er schneller war. Dann hatte ich ein entspanntes Rennen", blickt der 34-Jährige auf den Zweikampf mit Tabellenführer Gary Paffet zurück.
"Die Philosophie von Audi - da passt Zandvoort sehr gut", stellt Ekström zurecht fest. "Das ist aber keine Entschuldigung, warum man nicht auf jeder Strecke schnell ist." Der Schwede zollt aber auch der Konkurrenz Anerkennung: "Mercedes war sehr schnell, das kann ich nicht verschwiegen. Sie waren nicht weit weg, was das Tempo betrifft." Ekströms Vorgabe für die kommenden Rennen lautet: "Ich will um die Toppositionen kämpfen."
Ullrich: "Tolle Leistung aller Teams"
Natürlich war auch Sportchef Wolfgang Ullrich mit dem Tagwerk seiner Angestellten mehr als zufrieden: "Ein großartiges Resultat und eine tolle Leistung aller drei Audi-Teams", lobt der Österreicher. "Wir wollten wieder in eine Position gelangen, in der wir um Siege kämpfen können." Das ist Audi eindrucksvoll gelungen, und das unter sehr schwierigen Bedingungen: "Es war nicht leicht für die Jungs, auf Tempo zu bleiben und um den Sieg zu fahren, und das Auto auf der Strecke zu halten. Das Rennen war fraglos turbulent, eine tolle Werbung für die DTM", meint
"Ich habe mich darüber gefreut, dass wir bei allen Bedingungen stark waren. Ich freue mich auch, zu sehen, dass Adrien Tambay als Neuling es bei diesen Bedingungen unter die Top fünf geschafft hat", so Ullrich. Mitleid hatte er mit Polesetter Timo Scheider, der wieder einmal ein Rennen zum Vergessen hatte: "Bei Timo war es das Maximum, was einem passieren kann. Den Motor am Start abzuwürgen, das kann jedem mal passieren. Es war maximales Pech, aber ihm war wichtig, dass er mit seinem Tempo vorne dabei sein kann. Das war der Fall."
Durch seinen zweiten Saisonsieg verbesserte sich Mortara in der Gesamtwertung auf den vierten Platz und hat als bestplatzierter Audi-Pilot 35 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Paffet. Beim Gedanken an einen möglichen Titelkampf wird der 25-Jährige allerdings nicht nervös: "Ich habe schon einige Titel gewonnen. Der Schlüssel ist es, nicht an die Meisterschaft zu denken. Wir müssen mit den Füßen auf dem Boden bleiben", so Mortara.