Audi-Motorsportchef Dieter Gass kämpft weiter für die Einführung der Vierzylinder-Turbos zur DTM-Saison 2019: "Müssen auch auf die Kosten schauen"
© Foto: xpbimages.com
Nachdem Mercedes seinen Abschied aus der DTM zum Ende der Saison 2018 angekündigt hat, gilt die weitere Zukunft der traditionsreichen Serie als ungewiss. Wird 2019 ein Hersteller aus Japan die Bühne betreten? Es gibt zaghafte Signale, die ein solches Szenario andeuten, von einem klaren Bekenntnis ist allerdings nichts zu hören. Die ITR arbeitet unterdessen an den zwei wichtigsten Baustellen: Neuer TV-Vertrag ab 2018 und neues Reglement ab 2019.
Während die Ausschreibung der TV-Senderechte für die DTM ab 2018 noch bis zum September läuft und man entsprechende Entscheidungen kaum vor der diesjährigen IAA in Frankfurt erwarten darf, wird im Hintergrund um die zukünftigen Regeln gerungen. Bleibt die DTM bei ähnlichen Fahrzeugen wie jetzt? Setzt man das Class-One-Reglement um? Oder lässt man in Zukunft gar GT3- oder GTE-Fahrzeuge in der DTM starten? Auf diese Fragen soll es bald Antworten geben.
2019 sollen die ursprünglich für bereits dieses Jahr vorgesehenen Zweiliter-Turbomotoren endlich als neue Antriebe der DTM-Fahrzeuge dienen. Darauf hatte man sich verständigt. Nach der Ausstiegsankündigung von Mercedes steht dieser Plan jedoch wieder auf der Kippe. "Ich hoffe es sehr, dass die neuen Motoren 2019 kommen", sagt Audi-Sportchef Dieter Gass. "Ich kämpfe auch sehr dafür, weil ich überzeugt bin, dass wir sie brauchen." Bisher hält die DTM noch an den betagten Vierliter-V8-Saugmotoren fest.
"Es gibt Diskussionen, aber ich sehe die Vierzylinder-Motoren als wahrscheinlichstes Modell. Das ist das Konzept, das am weitesten entwickelt ist. Da macht es einfach nur Sinn. Schließlich müssen wir auf die Kosten schauen", meint Gass. Vor allem im Hause Audi sind die Entwicklungen am neuen Aggregat weit fortgeschritten. Mercedes hatte die entsprechenden Arbeiten vorzeitig eingestellt. Der neue Vierzylinder-Turbo soll laut Insidern einen "guten" und "satten" Sound produzieren.
"Ich glaube, wir haben nicht das Soundproblem der Formel 1. Die Formel 1 kommt von einem extrem hohen Soundniveau und hat sich erheblich verschlechtert. Wir kommen von einem anderen, guten Soundniveau und bleiben ungefähr auf dem gleichen Niveau, können es aber noch verbessern", erklärt Dieter Gass. "Wir haben bei uns bisher gar nicht das wirklich typische V8-Klangbild. Wenn wir das hätten, wäre der Schritt größer und schwieriger."
In der japanischen Super-GT-Serie, die nach ursprünglichen Plänen nach dem gleichen technischen Reglement wie die DTM fahren sollte - bis die Deutschen ihre eigenen Pläne verschoben -, agiert bereits mit den kleinen Turboaggregaten. "Ich kenne die Motoren aus Japan. Und da muss ich sagen, dass das nicht schlechter ist als bei uns aktuell", so Gass. "Wenn wir da sogar noch besser werden können, dann ist es wirklich klasse."