Audi vor Brands Hatch: "Fangen bei Null an"

, 15.05.2013

Timo Scheider will aus seiner guten Form endlich Kapital schlagen - Rennleiter Dieter Gass nimmt den strategischen Fauxpas aus Hockenheim auf seine Kappe

Rennleiter Dieter Gass würde sein Debüt in Hockenheim am liebsten "ganz schnell abhaken" - schließlich lief es mit nur zwei Piloten in den Top 10 und keinem einzigen unter den besten Fünf alles andere als rund für Audi. "Dabei war unsere Ausgangsposition am Samstag nicht so schlecht", erinnert Gass und macht für die Probleme, die etwa der hoch gewettete Edoardo Mortara zu diesem Zeitpunkt bereits hatte, ein unglückliches Händchen bei der Reaktion auf das wechselhafte Wetter verantwortlich.

"Es ist alles schiefgegangen, was nur schiefgehen konnte", pustet der Audi-Verantwortliche durch. Allen voran betraf das den von der Pole-Position gestarteten Timo Scheider, der nach der von Markenkollege Adrien Tambay und seinem brennenden Auto ausgelösten Safety-Car-Phase den richtigen Zeitpunkt für den ersten Pflicht-Boxenstopp verpasste - und so alle Chancen auf ein Spitzenresultat verspielte. Der Lahnsteiner will keine Entschuldigungen suchen: "Es gibt nur wenige Sekunden, das zu entscheiden. Es war ein strategisch grober Fehler, der darf und sollte nicht passieren."

"Aber es ist eben auch menschlich", relativiert Scheider und verlangt keine Schonung für sich als Fahrer: "Ich nehme mich da nicht aus", hadert der zweifache Champion. Gass hingegen erteilt Absolution und nimmt den folgenschweren Patzer auf seine Kappe: "Timo kann sich diesen Schuh nicht anziehen, das müssen wir an der Boxenmauer entscheiden." Für Scheider ist die Sache ohnehin längst abgehakt. Nach einigen Stunden Ärger sei die Angelegenheit Schnee von gestern gewesen, zumal die Pleiten der Seuchensaison 2012 den Umgang mit Niederlagen für ihn einfacher gemacht hätten.

Aussprache zwischen Rockenfeller und Ekström

Hinzu kam der Mutmacher Pole-Position, der untermauerte, dass es am nötigen Tempo für Spitzenresultate bei Abt im Gegensatz zur Vergangenheit nicht mangelt. In Brands Hatch, wo Scheider im Jahr 2008 siegte und in seiner DTM-Karriere insgesamt dreimal auf dem Podium stand, soll das wieder zum Vorschein kommen. "Wir fangen bei Null an", weiß Rennleiter Gass, der angesichts der typisch britischen Wetterprognosen für Brands Hatch auf ein erneut gutes Fingerspitzengefühl seiner Einsatzteams hofft, sollte es bei ähnlich kniffligen Bedingungen wie im Badischen zur Sache gehen.

Scheider und sein Markenkollege Mike Rockenfeller freuen sich darauf, die Neuerungen DRS und Option-Reifen auf dem Mini-Kurs in Großbritannien auf die Bewährungsprobe zu stellen. Angst, den Überblick zu verlieren, haben sie nicht. "Abwarten, nichts tot diskutieren", fordert der Phoenix-Pilot. "Wir sollten dem Fernsehen Zeit geben, sich darauf einzustellen." Scheider stimmt zu und nennt die Option-Pneus nicht nur für die Fahrer, sondern auch für die Piloten schlecht erkennbar: "Wir könnten jetzt anfangen, alles zu hinterfragen." Dank mehr Racing und Lackaustausch hält er die Einführung jedoch für gelungen.

Auch Gass fordert eine Eingewöhnungsphase und verweist darauf, dass der Einsatz des Safety-Cars eine Menge zur undurchsichtigen Lage beigetragen hätte. Apropos undurchsichtig: Das waren für Rockenfeller auch die Beweggründe seines Audi-Kollegen Mattias Ekström, ihn in Hockenheim im Duell mit Bruno Spengler mit einem eigenen Manöver in die Suppe zu spucken. Der 29-Jährige will die Angelegenheit ad acta gelegt haben, wie er auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' erklärt, ohne Details nennen zu wollen: "Natürlich haben wir nach dem Rennen miteinander gesprochen und damit ist es gut."

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere DTM-News

Das Renntempo von Timo Scheiders Audi war heute durchaus ermutigend

Timing ist alles: Scheider als bester "Audianer" Sechster

Das hatte sich Timo Scheider sicher anders vorgestellt: Nach der überraschenden Pole-Position bei wechselhaften Wetterbedingungen konnte der Abt-Audi-Pilot heute im Rennen in Hockenheim nicht das …

Dieter Gass wird 2013 für Audi am DTM-Kommandostand sitzen

Audi: Dieter Gass an der DTM-Boxenmauer

Nach dem wenig erfolgreichen DTM-Jahr 2012 zieht man bei Audi Konsequenzen. Die Rennabteilung der Ingolstädter bekommt eine neue Führungsstruktur. Kernpunkt: Die Serienverantwortlichkeiten in DTM …

RS 5 DTM: Acht dieser brandneuen Boliden bringt Audi in der Saison 2013 an den Start

Weltpremiere in Genf: Audi RS 5 DTM vorgestellt

Auf dem Internationalen Automobilsalon in Genf präsentierten Wolfgang Dürheimer, Vorstand für Technische Entwicklung bei Audi, und Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich am Dienstagnachmittag …

Timo Scheider musste sich für das Wintercamp mächtig lang machen

Audi schwitzt für den "Geist von Ofterschwang"

Gemeinsam stark ist dieser Tage das Motto bei Audi: Die Werksfahrer der Ingolstädter, die Teamchefs sowie Motorsportchef Wolfgang Ullrich und Dieter Gass, Renneinsatz-Leiter in der …

Ekström und Mortara war es in Moskau für ein breites Grinsen nicht zu kalt

Erster! Audi gewinnt das DTM-Rennen nach Moskau

Am 4. August betritt die DTM Neuland und bestreitet zum ersten Mal in ihrer fast 30-jährigen Geschichte ein Rennen in Russland. Audi war als einzige Marke schon ein halbes Jahr vor dem DTM-Lauf in …

Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo