DTM-Chef Gerhard Berger wünscht sich mehr Vielseitigkeit bei den Fahrern: Mattias Ekström mit seinem Rallycross-Engagement als Vorbild für alle anderen
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Rennfahrer zu sein ist ein Vollzeitjob. Fitness-Training, PR-Termine, Testfahrten und Rennwochenenden wechseln sich immer wieder ab. Doch die Prioritäten haben sich verschoben: Waren bis in die 1990er-Jahre hinein Engagements in zahlreichen Rennserien für einen Rennfahrer nicht die Ausnahme, sondern die Regel, ist es heute umgekehrt. DTM-Chef Gerhard Berger freut sich umso mehr, dass Mattias Ekström zwei Jobs unter einen Hut bringt - DTM und Rallycross-Weltmeisterschaft (WRX).
"Ich bin total begeistert, wenn ein Rennfahrer einfach jede Woche im Rennauto sitzt", sagt der neue starke Mann der DTM bei 'Servus TV'. "Egal, ob Schnee, Eis, Rallycross oder DTM - er ist für mich ein Racer vom Feinsten. Es gibt leider nur noch sehr wenige von seiner Sorte." Ekström, der Berger gegenüber sitzt, nimmt das Kompliment gerne entgegen, reicht es aber gleich weiter: "Es braucht sehr viel Verständnis von beiden Teams, was ich glücklicherweise auch erhalte - von Abt, von Audi und auch von meinem Rallycross-Team EKS."
Doch wie bewerkstelligt der Schwede die laufenden Wechsel zwischen dem Audi RS5 DTM und dem Audi S1 EKS RX Quattro? Beim Aufbau seines WRX-Geräts hat er zahlreiche kleine Kniffe angewandt, um das Hin- und Herwechseln so leicht wie möglich zu machen. So kopierte er etwa die Pedalerie aus dem DTM-Boliden.
Zwei Faktoren kommen dem amtierenden Rallycross-Weltmeister zusätzlich entgegen: Zum einen sind die beiden Disziplinen und Fahrzeuge dermaßen unterschiedlich, dass Ekström mental einfach zwischen zwei "Programmen" hin und herwechseln kann. Darüber hinaus fährt er in der DTM seit 2001, sodass dies mittlerweile ein Automatismus ist. Der andere Faktor ist seine Herkunft. "Ich bin ja mit Schotter und Driften groß geworden", lacht Ekström, obschon er es bekanntermaßen nicht mag, wenn der Arbeitsplatz schmutzig ist.
Dass es absolut nicht selbstverständlich ist, dass ein Rennfahrer Erfolge in zwei grundsätzlich verschiedenen Rennserien einfährt, zeigen die wenig erfolgreichen Versuche von Kimi Räikönen und Robert Kubica, in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) an die Spitze zu fahren. Und diese haben ihre Engagements nicht nebeneinander betrieben. Ein weiteres Beispiel für einen Fahrer, der zwischen mehreren Disziplinen hin und her springt, ist Stephane Sarrazin. Er kombiniert Rallyesport, die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und Formel E. Letztere beiden Meisterschaften betreiben zahlreiche Fahrer nebeneinander, doch sie sind sich vergleichsweise ähnlich.