Erstes DTM-Rennwochenende nach Abschaffung der Performance-Gewichte absolviert: DTM-Boss Gerhard Berger erklärt, warum Aus der Gewichte richtig ist
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Das erste DTM-Rennwochenende ohne die umstrittenen Performance-Gewichte liegt hinter uns. Was viele Experten vermuteten, hat sich bewahrheitet: Audi hat ohne Gewichte das beste Paket, zumindest am Red-Bull-Ring. In Spielberg sicherten sich die Ingolstädter in beiden Rennen die Plätze eins, zwei und drei.
Des einen Freud, des anderen Leid: Ohne Gewichtsvorteil hatte BMW keine Chance gegen die Konkurrenz aus Bayern. Am Samstag fuhren nur drei Autos der Münchner in die Punkteränge, am Sonntag sogar nur zwei. Aus Frust, über die Audi-Dominanz oder die eigene schwache Leistung, warf BMW-Fahrer Marco Wittmann den Rivalen aus Ingolstadt vor, dass sie die Konkurrenz im Rennen absichtlich eingebremst haben. Von "großer Unsportlichkeit" war die Rede.
Bei Audi reagiert man mit Kopfschütteln auf die Vorwürfe. "Er sollte endlich mal aufhören zu jammern", sagt Audi-Fahrer Nico Müller, der, wie schon am Nürburgring, als "Bremsklotz" fungiert haben soll. "Ich weiß nicht, was er meint. Wenn er schneller ist, soll er mich doch einfach überholen. Ich bin es langsam wirklich leid, um ehrlich zu sein", so der Schweizer, der die Vorwürfe des amtierenden DTM-Champions abschmettert.
Möge der Bessere gewinnen!
DTM-Chef Gerhard Berger rechtfertigt die Abschaffung der Performance-Gewichte vor dem Rennwochenende in Österreich. "Es geht einfach darum: Will man den vorne sehen, der die beste Performance hat an diesem Tag, in dieser Serie oder vielleicht auch in diesem Jahr? Oder will man einen künstlichen Ausgleich schaffen über die Gewichte?", erklärt der ehemalige Formel-1-Fahrer in der 'ARD'.
Berger hat, gemeinsam mit allen 18 DTM-Piloten, die ganze Saison dafür gekämpft, dass der Erfolgsballast abgeschafft und der Sport in den Vordergrund gestellt wird. "Wir nennen uns Profi-Rennsport, Rennen auf höchster Ebene, und da glaube ich, dass das Gewicht nicht dazu passt. Es ist sportlich der richtige Weg", ergänzt der ITR-Vorstandsvorsitzende.
Da Audi das augenscheinlich "beste Paket" hat, seien die anderen beiden Hersteller, BMW und Mercedes, gefordert, "anzuschließen", so der Tiroler weiter.
Audi hat Vorteil, aber...
Auch die Motorsportchefs unterstützen die Abschaffung der Performance-Gewichte. "Gewichte hin oder her, es war die richtige Entscheidung", sagt Mercedes-DTM-Teamchef Ulrich Fritz. Und: "Wenn man ins Rennwochenende geht und weiß, man hat die gleichen Ausgangsbedingungen, ist es ein Schritt in die richtige Richtung", so Audi-Motorsportchef Dieter Gass. BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt ergänzt: "Für die Fans und die Zukunft der DTM wurde die richtige Entscheidung getroffen."
Nicht nur die Fahrer und Hersteller forderten die Abschaffung des Erfolgsballasts, auch Motorsportexperte Norbert Haug war immer ein Gegner der Gewichtsregel. "Man will nicht Sieger sehen, weil sie andere Voraussetzungen haben", so der ehemalige Motorsportchef von Mercedes. "Es war ein richtungsweisender Schritt für den Sport. Im Fußball möchte ich auch keine Mannschaft sehen, die mit zwölf Spielern gegen elf spielt."
Haug ergänzt: "Audi hat einen Vorteil, aber keinen eklatanten Vorteil, und schon gar nicht in Hockenheim." Ob die Ingolstädter beim Saisonfinale im badischen Motodrom wieder dominieren, bleibt abzuwarten. Beim Saisonauftakt im Mai standen nach beiden Rennen alle drei Hersteller auf dem Siegerpodest.