Bernd Schneider des Kampfes müde: Als Sportler und Mensch gemocht

, 26.10.2008

An allzu hitzigen Duellen wollte sich Bernd Schneider heute nicht mehr beteiligen. Er genoss die Sympathiebekundungen von Fans und Kollegen.

In fast 20 DTM-Jahren war der Hockenheimring für Bernd Schneider wie eine zweite Heimat geworden. Hier feierte er Podestplätze, Siege und - zuletzt 2003 - Titelgewinne; hier lief er - wie beim Saisonfinale 2005 - auch in durchwachsenen Jahren zur Höchstform auf. Bei seiner letzten Dienstfahrt auf der badischen Traditionsstrecke stand für den Altmeister der Genuss im Vordergrund: Eher unauffällig fuhr Schneider gestern auf Startplatz fünf; lautlos sammelte er heute seine letzten drei DTM-Punkte. Die scheinbare Ruhe stand im Kontrast zu seinem Gefühlsleben.

Zwischen Konzentration und Emotion

"Wenn ich nachher im LKW ein paar ruhige Minuten habe, werde ich wohl erst begreifen, was gerade zu Ende gegangen ist. Für mich bricht keine Welt zusammen, aber natürlich bin ich traurig. Wenn ich mit den Jungs Abschied feiere, wird es noch einmal richtig hart", kündigt der auch weit über das Mercedes-Lager geschätzte fünffache Champion an. Als Mensch bodenständig und hilfsbereit, als Rennfahrer lange gefürchtet, aber stets fair: Die Lobeshymnen der Kollegen kannten an diesem Wochenende keine Grenzen.

So erlebte Bernd Schneider seine letzten 37 Runden in der DTM in ungekannt emotionaler Form: "In der Einführungsrunde war ich konzentriert auf den Start, aber natürlich auch gerührt von der 'Danke Bernd'-Choreographie an der Mercedes-Benz-Tribüne. Rund um die Strecke waren Plakate. Das habe ich nicht erwartet. Aber ich habe gemerkt, dass mich die Leute als Sportler und als Mensch gemocht haben. Das kann mir niemand mehr nehmen." Ein genussvoller und harmonischer Abschied waren dem HWA-Piloten wichtiger als der unbedingte Punkterfolg.

Würdiger Nachfolger

"Es war am Limit, was am Start passiert ist, vor allem zwischen Tomczyk, Green und Spengler. Ich bin in meinem Rennfahrerleben nie so gefahren und will auch so nicht fahren", sagte Schneider, der sich in der mittlerweile von wesentlich jüngeren Kollegen dominierten DTM-Welt geschätzt und wohl, aber nicht immer heimisch fühlte. "Deshalb bin ich zwei Plätze zurückgefallen. Normalerweise wäre ich als Fünfter aus der ersten Kurve gekommen, aber das war mir dann doch zu hart."

An den Vorwürfen seines Teams an Mattias Ekström, der aus Sicht von Norbert Haug allzu hart gegen Paul di Resta agiert hatte, will sich Bernd Schneider nicht mehr beteiligen. Zwei Jahre nach seinem letzten eigenen Titelgewinn sieht er Timo Scheider als würdigen Nachfolger: "Timo hat den Titel verdient, er ist starke Rennen gefahren und war über das Jahr hinweg der stärkste Audi-Pilot. Ich freue mich für ihn. Paul ist noch so jung, dass er sowieso noch einige Meisterschaften gewinnen wird."

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