Bernd Schneider verrät, dass es auch zu seiner Zeit bereits Stallregie in der DTM gab - Heutzutage gehen die Hersteller seiner Meinung nach aber teilweise etwas zu weit
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Viele Zuschauer der aktuellen DTM stören sich unter anderem an der Stallregie, die die Hersteller in schöner Regelmäßigkeit betreiben. So gingen beispielsweise die Audi- und BMW-Piloten in der Schlussphase der abgelaufenen Saison vom Gas, wenn im Rückspiegel der Titelfavorit aus dem eigenen Lager auftauchte. Auch bei Mercedes wurde dieses Spielchen 2015 gerne mal gespielt, als es für den späteren Champion Pascal Wehrlein darum ging, wichtige Punkte zu sammeln.
Einerseits ist die Sicht der Hersteller durchaus nachvollziehbar, denn im Titelkampf kann am Ende jeder Punkt entscheidend sein. Auf der anderen Seite fühlen sich die Zuschauer durch solche Aktionen häufig um ein echtes Rennen betrogen. Doch ist das wirklich ein Problem der "neuen" DTM? "Das gab es auch schon zu meinen Zeiten", winkt DTM-Rekordchampion Bernd Schneider im Gespräch mit 'sportschau.de' ab.
"Es ist ja ganz klar, dass sich bei jeder Marke einige Fahrer über das Jahr besser in Szene setzen als die anderen. Es ist auch ganz normal, dass die einzelnen Marken ihre besten Fahrer bestmöglich unterstützen", erklärt der mittlerweile 52-jährige Schneider. "Mister DTM" ging in der alten Tourenwagenserie für Ford und Mercedes an den Start und war zwischen 2000 und 2008 mit den Silberpfeilen auch Teil der neuen DTM .
"Manchmal ist es allerdings etwas fraglich, wenn sich ein Fahrer vier oder fünf Plätze zurückfallen lassen muss, um einem Teampartner vielleicht zwei Punkte mehr zukommen zu lassen. In dieser markanten Form kannte ich das nicht", räumt Schneider ein. "Aber als Keke Rosberg Klaus Ludwig zu meiner Zeit hat vorbeifahren lassen, damit der auf dem Podium stehen konnte, war das auch ganz normal."
"Das hat die Fans damals auch geärgert und sie haben gepfiffen", erinnert er sich zurück. "Am Jahresende ist Ludwig dann Meister geworden und das eine Rennen war vergessen. Das ist das, was am Ende zählt", erklärt Schneider. Am Beispiel von Audi zeigte sich in diesem Jahr außerdem, dass eine Stallregie auch nach hinten losgehen kann. So fehlten Edoardo Mortara im Titelkampf am Ende des Jahres wichtige Punkte, weil er in Moskau Platz für Jamie Green machen musste.