Brands Hatchs Gretchenfrage: Überholen, ja oder nein?

, 15.05.2013

Während Mattias Ekström den Geschwindigkeitsvorteil durch DRS auf dem Mickey-Maus-Kurs für nicht ausreichend hält, glaubt Gary Paffett an eine reelle Chance

Brands Hatch genießt bei den DTM-Fans alles andere als einen guten Ruf. Das liegt weniger am begeisterten Publikum auf den Naturtribünen noch am wechselhaften Wetter in der Grafschaft Kent, sondern an der nur 1,929 Kilometer messenden Kurzanbindung der Traditionsrennbahn. Dort gilt Überholen als so schwierig wie auf keinem anderen Kurs im Kalender. Ob sich daran mit der Einführung des Drag-Reduction-System (DRS) und des weicheren Option-Reifen etwas geändert hat, bleibt abzuwarten.

Die Piloten sind sich uneinig, wenn es um die Wirkung der gefeierten Innovationen geht. "Die Gerade ist wahrscheinlich nicht lang genug, um DRS zum Überholen zu nutzen", befürchtet Audi-Star Mattias Ekström. Dabei haben sich die neuen Überholhilfen in Hockenheim als überaus effizient herausgestellt. Wurden im Saisonfinale 2012 - mit identischen Fahrzeugen - nur 13 Manöver gezählt, notierten die Statistiker beim Auftaktrennen 45 Positionswechsel, Rennaction en masse gab es sowieso.

Manuel Reuter warnt davor, daraus auf Brands Hatch zu schließen: "Das ist im Grunde eine komplett andere Strecke, die kürzeste im Kalender. Da wird DRS also nicht zum Überholen eingesetzt, sondern einfach, um eine schnellere Rundenzeit zu fahren", glaubt der TV-Experte und stimmt mit Ekström überein: "Die Höchstgeschwindigkeit ist viel niedriger als in Hockenheim", weiß der Schwede. "Trotzdem lässt sich der umklappbare Heckflügel einsetzen und damit auch Zeit gewinnen."

Paffett weiß, wie's geht

Im Option-Pneu sieht Reuter, der trotz eines strategiegeprägten Rennens ein "Riesenspektakel" wittert, einen Weg, doch am Vordermann vorbeizukommen: "Ganz wichtig wird sein, diesen weichen Reifen richtig einzusetzen, denn damit hast du auch in Brands Hatch eine Möglichkeit, zu überholen." Oder sind alle Befürchtungen einer neuerlichen Prozession völlig übertrieben? Das zumindest glaubt jemand, der sich auf dem Kurs auskennt wie kein zweiter DTM-Pilot: Gary Paffett.

Der Mercedes-Star wuchs nur eine halbe Autostunde entfernt in Bromley auf und erklärt im Gespräch mit 'Autosport', wie es funktionieren kann. "Auf der Kurzanbindung versucht man immer, einen Fehler bei Vorausfahrenden zu provozieren. Gelingt das vor Clearways und er muss eine weitere Linie wählen oder geht nur etwas später ans Gas, dann kommt man mit DRS definitiv vorbei, sogar auf der Außenseite", beschreibt Paffet ein gelungenes Manöver auf der Start-und-Zielgeraden.

Dabei sei es gar nicht nötig, wie vor der Spitzkehre in Hockenheim mit der kompletten Fahrzeuglänge zu passieren, um in der langsamsten Kurve der Piste endgültig zuzuschlagen: "Es reicht schon, auch nur die Nase im Paddock daneben zu bekommen, dann ist die Innenbahn frei und das Überholen in Druids möglich", so Paffett. Der Ex-Champion führt das auf die Einführung der neuen Techniken zurück, wenn er den Vergleich mit 2012 anstrengt: "Das ging im vergangenen Jahr nicht."

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