Countdown Mugello: Tanz auf dem Vulkan

, 02.05.2008

Auf der Berg- und Talbahn von Mugello bahnt sich ein auch für die Reifen strapaziöses Hitzerennen an - das vor allem für Audi zum Tanz auf dem Vulkan wird.

Ewig lange scheint das Debüt der neuen DTM in Mugello bereits zurückzuliegen - aus noch weiter zurückliegenden Tagen datiert allerdings die bislang letzte Pole Position von Mercedes. Mit einer sensationellen Fünffach-Pole begann für die Ingolstädter 2007 eine bislang sieben DTM-Samstage währende Serie von ersten Startplätzen. Zugleich endete für Mercedes mit Mika Häkkinens überraschendem Sieg eine Siegesserie, die vom zweiten bis zum sechsten Saisonlauf 2007 anhielt. Ob den Stuttgartern am Ort der für sie so negativen Wendung der Aufstieg aus dem Tal der Neuwagen-Tränen gelingt?

Bergwanderung

An mangelnden Steigungen des mit 5,245 Kilometern längsten Kurses im DTM-Kalender sollte es jedenfalls nicht scheitern. Das toskanische Autodrom ist für seine extremen Höhenunterschiede bekannt. "Die Arrabbiata-Sektionen am tiefsten Punkt des Kurses stellen dich jede Runde auf eine harte Probe", bestätigt Tom Kristensen, der im vergangenen Jahr mit Startplatz zwei einen der wenigen Lichtblicke seiner Saison erlebte. Timo Scheider bemerkt: "Mugello ist die schnellste Strecke im Kalender. Da spürt man intensiv den aerodynamischen Abtrieb."

Die Streckencharakteristik mit ihren vielen schnellen Kurven und S-Passagen kommt dem aerodynamisch ausgefeilten Audi A4 DTM des Jahres 2008 zu Gute. Dennoch sieht auch Kristensen einen schwierigen Abstimmungskompromiss auf seine Ingenieure zukommen: "Mugello hängt sehr viel von der Aerodynamik ab. Es ist nicht einfach, das richtige Gleichgewicht zwischen Aerodynamik, Gewicht und Sturz zu erreichen. Viele Kurven sind sehr schnell, die meisten werden im dritten oder im vierten Gang gefahren."

Die außergewöhnlich lange Start- und Zielgerade der seit 1988 in Ferrari-Besitz befindlichen Strecke bereitet Audi Kopfzerbrechen - und lässt die Herzen der Mercedes-Piloten höher schlagen. Doch nicht nur für die bekanntermaßen topspeedstarke C-Klasse sieht Tom Kristensen in der ersten Kurve eine willkommene Überholmöglichkeit. "Ich glaube, dass wir im vergangenen Jahr vielleicht einige Manöver hätten sehen können, wenn Mattias es riskiert hätte", spielt der Däne auf Mattias Ekströms im letzten Jahr nur mäßig ambitionierte Verfolgsjagd auf den führenden Mika Häkkinen an.

Ingolstädter Talfahrt?

Nachdem der Gewichtsnachteil zu Ungunsten der Vorjahres-Mercedes wieder aufgehoben ist, sieht Mathias Lauda ein aussichtsreiches Rennen auf die C-Klassen des Jahrgangs 2007 zukommen: "Ich denke, dass man am Ende der langen Geraden gut überholen kann, und das will ich tun, um meine ersten Punkte in dieser Saison zu holen." Doch auch Audi-Sporchef Dr. Wolfgang Ullrich setzt auf seine Vorjahresboliden, um der Stuttgarter Konkurrenz möglicherweise wichtige Punkte wegzuschnappen - sind seine Neuwagen doch stark gehandicapt.

adrivo.com DTM-Experte Manuel Reuter sieht die aktuelle Gewichtstabelle derweil nicht zwangsläufig als größeres Hindernis für die Abt-Audi-Piloten. "Trotz des nun 20 Kilo schweren Gewichtsvorteils wird Audi auch in Mugello noch im Vorteil sein", führt Reuter aus, "die vielen schnellen, aerodynamisch anspruchsvollen Kurven kommen Audi sehr entgegen, wohingegen Mercedes auf der langen Start-/Ziel-Geraden den Topspeed-Vorteil der neuen C-Klasse ausspielen kann."

Brodelnde Pneus

Eine besondere Herausforderung vermutet Manuel Reuter für Piloten und Renningenieure bei der Suche nach dem richtigen Reifen-Setup - und damit dem Drahtseilakt von Reifendruck und Radsturz. "Spannung verspricht in Mugello der Reifenverschleiß, der über die Distanz in kritische Bereiche vordringen könnte: Der Kurs in der Toskana hat einen für die Reifen sehr aggressiven Streckenbelag. Für Audi wären mit einem allzu schnellen Drop der Reifen schnell einige Sekunden verloren", warnt der frühere Opel-Pilot. Wetterprognosen, die für das kommende Wochenende mehr als 25 Grad Lufttemperatur voraussagen, könnten das Problem verschärfen.

Nicht nur angesichts möglicher Reifenprobleme bei Audi zeigen sich die Stuttgarter optimistisch. Seine beiden mäßigen Startplätze in Hockenheim und Oschersleben will Bernd Schneider vergessen machen - bietet doch das diesmal von den Runden elf bis 22 geöffnete Boxenstoppfenster auch in Mugello nur wenige strategische Chancen. Schneider verweist auf glorreiche Tage in der alten DTM: "Ich habe auf diesem Kurs als einziger DTM-Fahrer bereits zweimal gewonnen..."

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