Schlimme Unfälle sind im Motorsport nie auszuschließen. Zum Glück sind die Sicherheitsvorkehrungen in der DTM so gut, dass die Fahrer bestens geschützt sind.
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DTM-Pilot Alexandre Prémat erlebte am Sonntag, 31. Oktober 2010 beim vorletzten Saisonlauf auf dem Adria International Raceway eine Schrecksekunde. Nach einem Einschlag in die Leitplanke stieg das Auto des Franzosen meterhoch in die Luft auf, überschlug sich mehrfach und landete vollkommen zerstört an der Streckenbegrenzung. Der Audi-Pilot stieg sofort nach dem Unfall aus eigener Kraft und unverletzt aus dem Auto aus.
Dabei wurde deutlich: Das Sicherheitskonzept der DTM funktioniert und steht dem der Formel 1 in nichts nach. Zu den elementaren Bestandteilen des Sicherheitskonzepts in der DTM zählen unter anderem die Kohlefaser-Außenhaut, ein Sicherheitskäfig, Crash-Boxen aus Karbon und eine Sitzbox für den Fahrer, die dem Monocoque eines Formel 1-Autos ähnelt.
"Die Tatsache, dass die heutigen DTM-Autos diese Kohlefaser-Sitzkisten haben, ist von uns initiiert worden", sagt Mercedes-Benz Motorsportchef Norbert Haug. Rund ein Drittel der Kosten eines DTM-Autos entfallen auf die Sicherheitsausstattung. Im Falle eines Unfalls muss der Fahrer das Fahrzeug innerhalb von sieben Sekunden durch die Fahrertür und innerhalb von neun Sekunden durch die Beifahrertür verlassen können.
Die Sicherheitsmaßnahmen in der DTM im Überblick
Kohlefaser-Sitzkiste. Um dem Fahrer die größtmögliche Sicherheit zu bieten, ist er förmlich in eine Kohlefaser-Sitzkiste eingebettet. Die Kiste ähnelt in ihrer Bauart einem Monocoque, wie es in Formel 1-Rennautos zum Einsatz kommt. Sie füllt den gesamten Innenraum aus und ist an den Seiten zusätzlich verstärkt, um bei einem Einschlag auf Fahrerhöhe noch mehr Sicherheit zu bieten. Zudem muss sie bei Crashtests hohe Belastungen aushalten.
Sicherheitskäfig. Neben der Sitzkiste soll ein Gitterrohrkäfig aus hochfestem Flugzeugstahl den Fahrer bei Unfällen und Überschlägen schützen. Auch der Tank, der neben dem Fahrer untergebracht ist, ist wie die Sitzkiste in die Käfigstruktur der Fahrgastzelle eingebunden. Unter der Kohlefaseraußenhaut der Tankkiste befindet sich eine reißfeste, verformbare Gummiblase, die den Tank bildet.
Crashboxen. Die vordere und hintere Crashbox sind bei allen Fahrzeugen gemäß des DTM-Reglements vorgeschrieben. Vorne reicht die Crashbox von der Vorderachse des Autos bis zur Fahrzeugfront, hinten befindet sich die Crashbox im "Kofferraum" des Autos. Eine zusätzliche Hilfe bieten bei Unfällen der Motor und die Getriebeeinheit, die ebenfalls Energie abfangen. Auch die Crashboxen werden bei Crashtests statisch und dynamisch geprüft.
Kopfstützen. Die Kopfstützen eines DTM-Autos verfügen über seitliche Polster, die ein zu starkes Pendeln des Kopfes zu den Seiten verhindern sollen. Die Stützen sind wie in der Formel 1 mit einem speziellen Schaum überzogen, der beim Anschlag des Helms Energie abbauen und damit das Gehirn des Fahrers schützen soll.
HANS. Der Begriff HANS steht für "Head And Neck Support". Das System schützt die Wirbelsäule des Fahrers bei Unfällen vor einer Überdehnung und verhindert, dass der Kopf gegen das Lenkrad prallt. Die Formel 1-Variante wurde von Mercedes-Benz mitentwickelt.