Die Stunde des Jägers: Spengler triumphiert!

, 21.10.2012

Bruno Spengler hat in einem Herzschlagfinale die Sensation perfekt gemacht und im Jahr des BMW-Comeback seinen ersten DTM-Meistertitel eingefahren

15:12 Uhr, Hockenheim: Bruno Spengler fährt mit dem karbonschwarzen M3 über die Ziellinie, neben ihm explodiert das Feuerwerk. Der Kanadier krönt seine Karriere mit dem DTM-Meistertitel, herausgefahren mit einem Laufsieg im Saisonfinale unter dem größtmöglichen Druck seines Konkurrenten Gary Paffett, der Spengler in einer rundenlangen Verfolgungsjagd nicht in einen Fehler hetzen konnte. "Es war ein sensationeller Tag, eine sensationelle Saison. Mein Auto war so gut, es war Teamarbeit", jubelt Spengler im 'Ersten'.

Die Entscheidung fiel schon beim Start: Spengler, der sich auf Rang zwei nach vorne arbeitete, wurde noch in der ersten Runde von Augusto Farfus vorbeigewunken. Paffett erwischte von Position zwei aus einen schlechten Start und fiel bis nach der Parabolika auf Position fünf zurück, ehe er von einem Manöver des zu diesem Zeitpunkt vor ihm liegenden Mattias Ekström gegen Joey Hand profitierte. Der Brite schlüpfte an beiden vorbei und nahm die Verfolgung des führenden BMW-Duos auf.

Grenzwertige Szene gegen Farfus

In der Folge legte Spengler an der Spitze zahlreiche schnellste Runden vor. Farfus blieb kontrolliert auf Abstand, Paffett erhöhte sukzessive den Druck - dann traf HWA die zunächst fragwürdige Entscheidung, unmittelbar hinter dem Brasilianer ebenfalls den Stopp zu erledigen. Auf die Fahrspur in der Boxengasse bog Paffett unmittelbar neben dem sich schon dort befindenden Farfus ein und zog Tür an Tür am Boxenausgang vorbei auf Rang zwei.

Es war ein mehr als grenzwertiges Manöver, bei dem der BMW-Pilot absolut fair blieb. Die von Ex-Mercedes-Pilot Daniel la Rosa beratenen Sportkommissare ermittelten, bestraften den Vorfall aber nicht. Paffett nahm die Verfolgung auf und knabberte nach dem zweiten Pflichtstopp Stück für Stück den Vorsprung Spenglers weg - er setzte eine schnelle Rundenzeit nach der anderen, besonders im Motodrom gelangen dem Mann aus Bromley unglaubliche Sektorenzeiten.

Spenglers eiserne Nerven

Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt: Spengler klagte am Funk über Probleme mit der Hinterachse und der Vorsprung schmolz, Paffett fuhr am absoluten Limit, schonte den Wagen nicht und nahm die Randsteine am Maximum und darüber hinaus mit - was Reglement und Technik betrifft. Paffett kassierte dafür eine Verwarnung von der Rennleitung, nahm sich aber kaum zurück. Die Reifen hingegen schon: Vier Runden vor Schluss und bei rund einer Sekunde Abstand zollten sie dem mörderischen Tempo Tribut.

Spengler behielt die Nerven und fuhr im Stile eines großen Champions die Meisterschaft unter dem größtmöglichen Druck nach Hause. Nach der Zieldurchfahrt gab es kein Halten mehr: "We are the Champions", sang Spengler im Boxenfunk. "Ich liebe es, ich liebe es", jubelte der Kanadier. "Es war ein megageiler Tag. Es war verrückt, ich war am Anfang nervös und habe immer nach vorne geschaut, mich konzentriert", lässt er die größten Momente seiner Karriere Revue passieren.

Paffett war nach dem Aussteigen aus dem Auto massiv enttäuscht: "Es war das ganze Jahr über so großartig", blickt er traurig zurück und erinnert sich an durchdrehende Räder bei einem verpatzten Start. "Einen Fehler im ganzen Jahr habe ich gemacht, und der muss im letzten Rennen passieren und so entscheidend sein. Ich hätte gewinnen müssen", hadert der Brite. Es war eine Niederlage auf ganzer Linie, schließlich verlor auch HWA die Teamwertung, Mercedes wurde bei den Marken an letzte Stelle durchgereicht. "Wir müssen das Comeback schaffen", fordert Paffett.

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