Endlich kein Missbrauch mehr: Nur noch in zwölf Runden darf das DRS in der DTM-Saison 2017 betätigt werden - Gass freut sich über intellektuelle Herausforderung
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Die erneute Einschränkung der DRS-Nutzung stellt die DTM-Fahrer vor neue geistige Herausforderungen - so sieht es zumindest Audi-Motorsportchef Dieter Gass. Für ihn ist die Einschränkung ein logischer Schritt, das DRS in dem Rahmen einzusetzen, für den es ursprünglich vorgesehen war: Als Hilfe beim Überholen. In der Vergangenheit kam es jedoch immer wieder vor, dass Fahrer vom Vordermann DRS "schnorrten", um bequem hinterherzufahren. Das ist jetzt nicht mehr der Fall.
"Ich denke, der Fahrer ist dazu gezwungen, das DRS intelligenter einzusetzen, nämlich als Überholhilfe. Dafür wurde es ursprünglich ja designt", stellt Gass klar. "Indem wir die Anzahl der Nutzungen reduzieren, ermuntern wir den Fahrer dazu, es auf intelligente Art und Weise anzuwenden, anstatt es zu nutzen, um nur jemandem hinterherzufahren."
Bereits 2016 versuchten die Verantwortlichen, mit einer Einschränkung einem Missbrauch des Systems vorzubeugen. Die Maßnahme ging jedoch nicht weit genug. Seit 2017 gilt daher: 36 Mal darf das DRS maximal eingesetzt werden, aber nur in zwölf Runden und unter der Prämisse, dass der Abstand auf der Ziellinie zum Vordermann kleiner als eine Sekunde ist. Wird der Klappflügel einmal auf einer Runde betätigt, werden gleich drei Versuche weggestrichen, unabhängig davon, ob die anderen beiden Möglichkeiten auf der Runde noch genutzt werden oder nicht.
Für den Audi-Motorsportboss steht die neue DRS-Regelung in direktem Zusammenhang mit den neuen, stärker verschleißenden Reifen und dem strikten Funkverbot: "Es liegt am Fahrer, zu verstehen, wie sich seine Reifen verhalten werden und wann er in einer Position ist, das DRS einzusetzen. So soll er die nötigen Stundenkilometer herausholen, die er braucht, um zu überholen, wenn er ohnehin auf dem besseren Reifen ist. Wir können es ihm nicht sagen, er muss von selbst drauf kommen."
Für Gass ist es noch zu früh, den Erfolg der neuen Regeln zu beurteilen. Auf dem Hockenheimring gab es bereits eine spannende Auseinandersetzung zwischen Lucas Auer und Timo Glock, der sich seine DRS-"Munition" bis zum Schluss aufgespart hatte, aber an der grandiosen Defensivarbeit des Österreichers scheiterte. Nach zwei Angriffen waren dann seine Reifen so weit durch, dass es nicht mehr ging.