Audi vor Mercedes und BMW: Was ist vom aktuellen Kräfteverhältnis in der DTM-Saison 2015 zu halten? Ex-Champion Mike Rockenfeller analysiert
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Die DTM-Saison 2015 ist bisher klar in Audi-Hand. Denn die Marke aus Ingolstadt hat alle bisherigen Rennen für sich entschieden. Und so fragen sich viele Beobachter: Wie ist es Audi gelungen, über den Winter einen derartig großen Fortschritt zu machen? Denn viel Spielraum haben die Hersteller in der DTM nicht. Die Autos sind technisch "eingefroren", Entwicklungsarbeit ist nur eingeschränkt möglich.
Was also ist in diesem Jahr anders als in der DTM-Saison 2014? Der ehemalige DTM-Champion Mike Rockenfeller (Phoenix-Audi) versucht sich bei 'Sportradio360.de' an einer Erklärung. Er meint: "Wir hatten schon 2014 ein superschnelles Auto. Wir haben es aber nicht hingekriegt, dass ein Fahrer über die komplette Saison hinweg vorn war." Dieser Umstand habe über die wahre Leistungsfähigkeit des RS5 hinweggetäuscht.
Zudem sei in der DTM-Saison 2014 durch die Ergebnisse der Eindruck entstanden, BMW sei die führende Kraft im Starterfeld. "Sie waren aber nur mit einem Fahrer sehr stark, mit Marco Wittmann. Er war die Messlatte", sagt Rockenfeller über den Titelträger des Vorjahres. "Die anderen BMW-Piloten waren tendenziell eher hinter uns." Und auch Mercedes fuhr meist nicht auf Audi-Niveau.
"Mercedes", meint Rockenfeller, "war in der DTM-Saison 2014 über das ganze Jahr gesehen weit weg. Am Ende sind sie aus bekannten Gründen besser geworden. Sie durften ja länger entwickeln als BMW und Audi, um diese Lücke schließen zu können." Mit Erfolg, meint der Audi-Fahrer. "Ich glaube, man hat es in Hockenheim gesehen: Mercedes war sehr nahe dran, sie holten mehrere Podestplätze."
Audi ist trotzdem die Nummer eins in der DTM-Saison 2015. "Wir sind perfekt in die Saison gestartet. Das hat uns selbst überrascht", sagt Rockenfeller. Allerdings habe Audi beim Testen im Winter auch große Fortschritte gemacht. "Es ging uns darum, ein Setup zu finden, was allen Fahrern liegt, um das Auto ins Fenster zu bringen und zu verstehen. Ich glaube, das macht den Unterschied aus."
Ob dieser Unterschied über das komplette Jahr bestehen bleibt? Rockenfeller zweifelt daran. "Wir haben unsere Hausaufgaben sehr gut gemacht, aber ich würde nicht sagen, es ist schon gelaufen und dass in der DTM-Saison 2015 nur Audi vorn sein wird", so der DTM-Champion von 2013. "Beim Auftakt in Hockenheim war es sehr eng. Und die anderen werden alles daran setzen, uns wieder einzuholen."