Das ursprünglich für 2017 entwickelte Motorenreglement in der DTM wird zur Saison 2019 endlich umgesetzt: Ein Einheits-Turbomotor für alle Hersteller?
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In der DTM wird die Bahn für ein neues Motorenreglement frei gemacht. Zur Saison 2019 sollen endlich jene 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbos in den Fahrzeugen arbeiten, die ursprünglich schon zum Jahr 2017 hätten eingeführt werden sollen. Dieses Vorhaben wurde jedoch 2015 auf Druck eines aktuellen DTM-Herstellers aus Kostengründen verschoben.
Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' verständigten sich die Parteien in Gesprächen am Dienstag und Donnerstag der vergangenen Woche auf die Umsetzung zur DTM-Saison 2019. Interessant ist hierbei die Vorgehensweise: Unsere Recherchen haben ergeben, dass in der Szene eine Art Einheitsaggregat eingeführt werden soll, um Performance-Unterschiede wie sie derzeit in der Formel 1 zu beobachten sind, zu verhindern.
Würden Audi, BMW und Mercedes jeweils einen eigenen Zweiliter-Turbo entwickeln und die Leistungsfähigkeit dieser Aggregate zu unterschiedlich ausfallen, dann gäbe es nur zwei Möglichkeiten der Reaktion. Einerseits könnte ein Entwicklungsrennen entstehen, das die Kosten zweifellos ausufern ließe, oder man würde ein neues System zur Ausbalancierung der Performance einführen. Genau dies hat mit den aktuellen Performance-Gewichten bislang nicht überzeugend funktioniert. Eher im Gegenteil.
Die neuen Turbo-Motoren sollen weit mehr als 600 PS leisten. Woher die Aggregate für die Saison 2019 kommen werden, ist noch unbekannt. Es erscheint äußerst unwahrscheinlich, dass einer der beteiligten Hersteller die Motoren für die gesamte Szene produzieren wird. Ein Audi-Antrieb in einem DTM-Auto der Bayerischen Motoren Werke (BMW)? Undenkbar! Möglicherweise wird man die Komponenten wie Verbrenner, Turbo und Elektronik von externen Zulieferern wie Ilmor, Bosch oder Garrett beziehen.
Von den Herstellern, der ITR und dem Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) ist bislang keine Stellungnahme zu den neuesten Entwicklungen bezüglich des DTM-Reglements 2019 zu bekommen. Sollte der Turbo in dieser einheitlichen Form tatsächlich eingeführt werden, dann hätte man zwar die lang ersehnte Kompatibilität zur japanischen Super-GT hergestellt, aber die DTM würde nach dem Vorbild der ehemaligen V8-Star eher zu einer Silouetten-Rennserie.
Das Ringen um die Einführung der Turbomotoren in der DTM hat bereits eine lange Geschichte. Im Herbst 2014 einigte man sich gemeinsam mit den Japanern auf die Eckdaten, im Mai 2015 beschlossen die DTM-Hersteller die Details des 2,0-Liter-Vierzylinders. Audi, BMW und Mercedes begannen anschließend mit der Entwicklung. Nur vier Monate später schlug Mercedes Alarm: Triebwerk zu aufwändig, Kosten zu hoch. Es wurde eine Verschiebung der Regeländerung im zwei Jahre vereinbart.