Serienboss Hans Werner Aufrecht wünscht sich weniger strategische Rennen und erklärt, was es mit den Laufstreichungen auf sich hat: "Mussten Exempel statuieren"
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Die DTM ist in der abgelaufenen Saison neue, wenn nicht revolutionäre Wege gegangen - deren Effekt ist jedoch im Verlauf der Monate verpufft. Waren die ersten Rennen noch von Spannung und Durcheinander gekennzeichnet, haben sich Teams und Fahrer schnell auf das Drag-Reduction-System (DRS) sowie die Option-Reifen eingeschossen. Das gefällt Serienboss Hans Werner Aufrecht nicht, wie er 'Speedweek' schildert: "Die Konsequenz ist, dass wir wieder mehr Rennen gegeneinander fahren müssen."
Der Chef des Dachverbandes ITR will nach eigener Aussage nicht den Ingenieur überlegen lassen, wo er das Auto am besten platziert, damit der Pilot ungestört auf Sieg fahren kann. "Wir wollen nicht den besten Strategie-Ingenieur küren, sondern den besten Fahrer ehren", so Aufrecht weiter. Seine Top 3 der Saison nennt er die gelungene Rennpremiere in Moskau, das DRS und die Option-Reifen. Unzufrieden ist der DTM-Boss dagegen mit machen Veranstaltern, die ihn bei bestimmten Sicherheits- oder Streckenthemen von Jahr zu Jahr vertrösten würden.
"Wir reden und reden und reden und nichts wird besser. Deshalb mussten wir in diesem Jahr ein Exempel statuieren und sagen: 'Jetzt ist Schluss mit den Faxen, da fahren wir nicht mehr'." Gemeint sein können nur die Gastspiele in Brands Hatch und Zandvoort, die für 2014 aus dem Kalender gestrichen wurden. Laut Aufrecht ist die ITR darauf aus, die Kosten weiter zu senken, um die einer Erweiterung des Kalenders im Weg stehenden Mehrausgaben zu minimieren - und die ohnehin willigen Hersteller von ihrem Plan zu überzeugen.
Da passt es nicht ins Konzept, sollte das Freie Training erneut ausgedehnt werden und wieder am Freitag stattfinden. Mercedes hatte eine solche Rolle rückwärts zuletzt befürwortet, während Audi in Person von DTM-Rennleiter Dieter Gass auf einen noch konsequenteren Sparkurs drängte. "Ich glaube, dass es unheimlich wichtig ist, dass wir das Programm konzentrieren", so Aufrecht. "Beim Fußball gehen die Leute für zwei Stunden hin und haben ihren Spaß. Bei uns muss jemand zwei Tage kommen, und das kostet einen Haufen Geld."