Der spektakuläre Crash von Gary Paffett und Mike Rockenfeller beim DTM-Rennen am Norisring ging dank der hohen Sicherheitsstandards der Autos glimpflich aus
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Ein Rookie als DTM-Champion, viele - auch oft verbal - harte Duelle zwischen Fahrern und lästige Diskussionen abseits der Rennstrecken: Das war die Saison 2017. 'Motorsport-Total.com' beleuchtet in umfassenden Rückblicken noch einmal die Kernthemen des Jahres. Heute: der spektakuläre Crash von Gary Paffett und Mike Rockenfeller am Norisring.
Es war der größte Schreckmoment der DTM-Saison 2017. In der 35. Runde des Sonntagsrennens am Norisring wurde Paffett in der Zufahrt zur Spitzkehre von einer Bodenwelle ausgehebelt und berührte dabei den neben ihm fahrenden Audi von Jamie Green. Der Mercedes-Pilot verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug und krachte links in die Leitplanke. Er schleuderte zurück auf die Strecke und schoss ungebremst in die Seite von Mike Rockenfellers Audi.
"Rocky" hatte das Unglück, das sich hinter ihm anbahnte, nicht kommen sehen und wurde unverschuldet zum Opfer der Umstände. Der Audi-Mann konnte kurz nach dem Crash sein komplett zerstörtes Fahrzeug verlassen und humpelte vom Unglücksort davon. "Ich habe es nicht kommen sehen, es ist einfach passiert", erinnert er sich.
"Du bist nur noch Passagier"
Paffett blieb zunächst im Auto sitzen und Rettungskräfte eilten zum havarierten Fahrzeug. Nach bangen Minuten des Wartens stieg auch der Mercedes-Pilot aus und gab Entwarnung. Seine ersten Gedanken gingen dabei an seine Familie. "Meine Frau und meine Kinder waren vor Ort und mussten es mit ansehen. Ich wollte ihnen so schnell wie möglich ein Zeichen geben, dass es mir gut ging", schildert der Brite und erklärt, wie es zum Crash gekommen ist.
"Es war eine Anreihung von unglücklichen Umständen. Das geöffnete DRS, die Bodenwelle und die Berührung mit Jamie zur gleichen Zeit. Ich habe das Auto einfach verloren. Du kannst nichts mehr machen. Zu diesem Zeitpunkt bist du nur noch Passagier. Wenn du mit 255 Kilometer pro Stunde in die Leitplanke einschlägst, das ist heftig", schildert er.
Paffett kam mit dem sprichwörtlichen blauen Auge davon. Abgesehen von Prellungen erlitt der Mercedes-Pilot wie durch ein Wunder keine schwereren Verletzungen. Rockenfeller traf es schlimmer: Er brach sich bei dem Unfall den linken Fuß. "Ich spürte sofort den Schmerz in meinem Fuß", sagt "Rocky" und ist froh, dass er so glimpflich davongekommen ist: "Wir haben extrem sicherere Autos, das hat mir das Leben gerettet. Einen gebrochenen Fuß zu haben ist nicht toll, aber es ist nichts Schlimmes."
Sicherheit hat Priorität
Die beiden Unfallbeteiligten sind beeindruckt, von der hohen Sicherheit der DTM-Autos. "Wir realisieren nicht, wie sicher die Autos sind, bis ein schlimmer wie dieser Unfall passiert", meint Paffett. Wie heftig der Crash war, zeigte die Auswertung der Daten. Rund 40g wirkten beim Einschlag des Mercedes in Rockenfellers Audi. "Wir müssen dankbar sein, dass die Autos so unglaublich stark und sicher entwickelt und gebaut wurden", so der Brite weiter. Das Thema Sicherheit wird in der DTM groß geschrieben - wie das Beispiel am Norisring wieder gezeigt hat.
Das Rennen auf dem Stadtkurs in Nürnberg wurde nach dem heftigen Unfall für 30 Minuten unterbrochen, weil die schwer beschädigten Leitplanken repariert werden mussten. Sieger des spektakulären Rennens mit Fotofinish um Platz drei wurde BMW-Pilot Maxime Martin.
Nur drei Wochen nach seinem Fußbruch ging "Rocky" in Moskau an den Start und fuhr sensationell als Zweitplatzierter hinter Sieger Rene Rast auf das Podium.