DTM schlägt 'Wetten, dass...' - zumindest im Internet

, 13.08.2013

Während die Quoten im 'Ersten' leicht rückläufig sind, erfreut sich die DTM bei 'Youtube' großer Beliebtheit - Zahl der TV-Partner im Ausland verdoppelt

In der Saison 2013 wollte die DTM nicht nur mit neuen Überholhilfen für mehr Spektakel sorgen, sondern auch ihre Fernseh- und Internetpräsenz erweitern. Online und allen voran im Ausland scheint dieses Vorhaben gelungen - bei den Quoten des deutschen TV-Partners, dem 'Ersten', gibt es hingegen Nachholbedarf. Einer der Schlüssel zum Erfolg: Die Tourenwagen-Serie brachte einen offiziellen 'Youtube'-Kanal an den Start, der sich binnen drei Monaten zum Publikumsmagneten entwickelte.

Über 20.000 Nutzer im In- und Ausland sind bereits Abonnenten geworden. "Die User schauen hochgerechnet auf eine Person neun Jahre DTM", erklärt Zoja Paskaljevic, stellvertretender Vorsitzender der Wige Media AG. Werte, die etwa der Kanal des 'ZDF'-Quotenkönigs 'Wetten, dass...' nicht annähernd erreicht. Markus Lanz und seine Gäste wollen auf dem Videoportal kaum mehr als 12.000 Menschen regelmäßig verfolgen. Den Erfolg der DTM erklärt, dass die 'Youtube'-Offensive allen voran außerhalb des Kernmarktes Resonanz findet.

Während im deutschen Kanal Rennen auf Abruf, Vorberichte, Zusammenfassungen, spezielle Onboard-Einstellungen und Top-10-Zusammenstellungen wie die spektakulärsten Unfälle oder die tollkühnsten Überholmanöver in HD geboten werden, lockt das englischsprachige Pendant mit hochauflösenden Livestreams der Rennaction - sofern die TV-Partner nicht per Block über die Standorterkennung einen Riegel vorschieben lassen. Unter dem Strich bedeutet das weltweit knapp 600.000 Aufrufe seit Saisonbeginn im Mai. Am meisten Interesse gibt es außerhalb Deutschlands aus den USA.

DTM punktet bei Männern und Jüngeren

Mehr als jeder Zehnte Klick erfolgt in den Vereinigten Staaten - und das, obwohl die NASCAR-Serie insbesondere im Internet als übermächtige Konkurrenz erscheint. Ein positives Zeichen für die für 2015 geplante US-DTM? Wenn ja, dann auch für die Kooperation mit dem japanischen Super-GT-Championat. Aus dem Land der aufgehenden Sonne gibt es mit knapp 50.000 Aufrufen die zweitstärkste Resonanz. Ein schwieriger Markt bleibt aufgrund der Internetzensur der Behörden dagegen China, wo die DTM 2014 wieder mit einem Rennen gastieren wird.

Mit der Entwicklung im Internet nicht mithalten können die deutschen TV-Quoten der DTM, die auf einen zweitverwertenden Sender mittlerweile verzichten muss. Während das 'Erste' 2012 noch 1,28 Millionen Zuschauer pro Rennen in der werberelevanten Zielgruppe ab 14 Jahren zu verzeichnen hatte, sank dieser Wert für die ersten fünf Saisonläufe 2013 auf 1,15 Millionen. Auch im Marktanteil schlägt sich der spartentypische Rückgang im Sportsegment nieder: Er ist um 0,2 Prozentpunkte auf jetzt 10,2 Prozent gesunken.

Medienprofi Paskaljevic mahnt bei der Interpretation der Zahlen zur Vorsicht: "Die Entwicklung des DTM-Programms ist im Durchschnitt sehr viel stärker als die Entwicklung des Senders." So zeigt sich, dass das 'Erste' bei Männern mit seinem gesamten Programm - zu dem immerhin die Zusammenfassungen der Fußball-Bundesliga und andere Sporthighlights zählen - einen Marktanteil von 11,7 Prozent erreicht. Die DTM-Sendungen liegen bei 14,8 Prozent. Betrachtet man nur die 20- bis 49-Jährigen, wird es noch deutlicher.

DTM auf 123 TV-Sendern weltweit

Die Kohorte gilt als langjährige Achillesferse der öffentlichen-rechtlichen Sender, die verglichen mit der privaten Konkurrenz einen deutlichen älteren Durchschnittsseher vorweisen. Die Tourenwagen-Serie punktet in der Gunst der Jüngeren mit 11,8 Prozent Marktanteil, während das 'Erste' insgesamt auf 6,9 Prozent kommt. Deutlich klarer ist der Aufschwung dagegen auf den internationalen TV-Märkten. Während 2012 Fernsehbilder auf 62 Sendern weltweit als Livesendungen, zeitversetzte Ausstrahlungen, Highlights oder Nachrichtenmaterial zu sehen waren, sind es mittlerweile 123.

Direktübertragungen gibt es in China, Italien, den Niederlanden, Indien, Spanien, Lateinamerika und den USA. "Zufriedenstellend und erfreulich", findet Paskaljevic und lobt den Einzug der DTM in das bezahlte Fernsehsegment, der 2013 seinen Anfang genommen hat. "Wir sind in Italien erstmals mit Live-Berichterstattung dabei, im Pay-TV. Das ist eine gute Entwicklung", erklärt der Wige-Verantwortliche mit Verweis auf eine viel größere Akzeptanz des Bezahlfernsehens als in Deutschland. Paskaljevics Resümee fällt erfreulich aus: "Wir sind in der Welt mit mehr technischer Reichweite, mehr Sendezeit und mehr Sendern zu sehen. Die DTM wird angenommen."

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