Geschenke kaufen und warten bis es wieder losgeht: Wie die DTM die Winterpause verbringt und wie sich die Hersteller auf die neue Saison 2018 vorbereiten
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Ein halbes Jahr ruhen die Motoren in der DTM: Zwischen dem Saisonfinale im Oktober 2017 und dem Saisonauftakt im Mai 2018 liegen lange sechs Monate. Eine lange Zeit, die die Fahrer und Fans des Deutschen Tourenwagen Masters gerne verkürzen möchten. Die traditionellen Nachwuchstestfahrten fanden in diesem Jahr bereits Ende Oktober und nicht mehr im Dezember wie in den Vorjahren. Abgesehen von den Weihnachtsfeiern ist im Winter nicht viel los für die Piloten.
Fitnesstraining, Simulator fahren oder einfach mal ausspannen: Mit welchen Themen befassen sich die DTM-Verantwortlichen nach dem Fallen der Zielflagge in Hockenheim am meisten? "Mit Weihnachtsgeschenken", lacht Audi-Motorsportchef Dieter Gass. Er scheint keine großen Sorgen zu haben, mit denen er sich im Winter beschäftigen muss. Kein Wunder, denn nach dem Gewinn der Meisterschaft in der Fahrer-, Team- und Herstellerwertung kann der Audi-Mann beruhigt in die DTM-Winterpause gehen.
Mit dem langersehnten Fahrertitel in der Tasche, den die Vier Ringe zuletzt 2013 mit Mike Rockenfeller gewannen, fällt es Gass und Co. offensichtlich leichter, sich auf die neue Saison vorzubereiten. "Es gibt keine großen Baustellen. Wir müssen sicherlich schauen, wie die Umsetzung des aerodynamischen Reglements für das nächste Jahr erfolgt. Aber ansonsten sehe ich keine größeren Baustellen", erklärt er.
Nach der Saison ist vor der Saison
"Wir sind einige Jahre hinter dem Fahrertitel her und wir sind sehr glücklich, dass wir das endlich wieder erreichen konnten", so der Audi-Motorsportchef. Bei der Fahrzeugentwicklung im vergangenen Winter habe man ein großes Augenmerk auf die Rennperformance gelegt, "deshalb haben wir zu Beginn der Saison im Qualifying etwas gekämpft", sagt Gass und ergänzt: "Aber letzten Endes konnten wir es durch die gute Leistung im Rennen wieder ausgleichen und ganz oben stehen." Der Erfolg des Jahres 2017 ist für Audi eine gute Ausgangslage für 2018, denn die Weiterentwicklung der Fahrzeuge ist verboten.
Nach der Saison ist vor der Saison - deshalb laufen in den Werken in Ingolstadt, München und Stuttgart die Vorbereitungen für die neue Saison schon wieder auf Hochtouren. Mit der geplanten Einführung des Class-One-Reglements und der neuen Motorengeneration 2019 haben Audi, BMW und Mercedes auch in den rennfreien Monaten alle Hände voll zu tun.
Und: Viel Zeit zum Geschenke kaufen bleibt auch Dieter Gass nicht, denn spätestens seit Anfang Dezember ist es für ihn vorbei mit der Ruhe, als die Formel-E-Saison in Hongkong startete. Bis zum DTM-Auftakt im Mai absolviert der Sportchef gemeinsam mit dem Elektro-Werksteam der Ingolstädter sieben Veranstaltungen rund um den Globus. Von Langeweile keine Spur.
Testfahrten erst im Frühjahr 2018
BMW lud Mitte Dezember zum traditionellen Saisonabschluss nach München, wo im fröhlichen Beisammensein am Jahresende auch der Fahrerkader für die Saison 2018 bekannt gegeben wurde. Und auch in Ingolstadt und Stuttgart ließ man die DTM-Saison besinnlich ausklingen.
Im Frühjahr steht dann der erste - und wahrscheinlich auch einzige - Test vor dem Saisonstart auf dem Plan. "Der ITR-Test ist für die Fahrer ein Warmlaufen nach der langen Winterpause", so Gass. Weitere Tests sind aus Kostengründen nicht vorgesehen und erlaubt.
Mercedes wird 2018 besonders im Fokus stehen, denn die Stuttgarter beenden am Ende der kommenden Saison ihr DTM-Engagement. "Es ist emotional, wenn man bedenkt, dass dann alles vorbei ist und das Programm endet. Da werde ich schon ein bisschen sentimental", gibt Mercedes-DTM-Teamchef Ulrich Fritz zu. "Dennoch ist es wichtig, dass wir das Jahr 2018 gewissenhaft vorbereiten. Für unsere allerletzte Saison ist die Motivation nochmal ein Stückchen größer, den letzten möglichen Titel für Mercedes zu holen. Darauf werden wir uns fokussieren." Ziel sei es, sich mit dem Gewinn der Meisterschaft nach über 30 Jahren aus der DTM zu verabschieden.
Doch bis es soweit ist, werden alle DTM-Beteiligten einige ruhige und besinnliche Stunden mit ihren Familien und Freunden verbringen, bevor sich der Rennzirkus wieder in Bewegung setzt.