Erneuter Glock-Coup in Hockenheim? "Das ist möglich..."

, 14.10.2014

Timo Glock meint vor dem Saisonfinale in Hockenheim, dass ein erneuter Sieg im Bereich des Möglichen liegt und denkt gar nicht an eine Rückkehr in die Formel 1

Für Timo Glock steht am Wochenende in Hockenheim eine emotionale Rückkehr an. Denn vor einem Jahr gewann der Wersauer beim Saisonfinale in Baden-Württemberg sein erstes DTM-Rennen für BMW. Doch als Knotenlöser kann der Erfolg im Nachhinein nicht bezeichnet werden, denn die Saison 2014 verlief für den ehemaligen Formel-1-Piloten alles andere als nach Wunsch. Lediglich dreimal konnte er in dieser Saison bislang in die Punkte fahren.

Doch schon im vergangenen Jahr kam der Sieg auf dem Hockenheimring unerwartet. Warum also in dieser Saison nicht noch einmal? "Ich glaube schon, dass das möglich ist. Wir haben gezeigt, dass unser M4 in der Lage ist, um den Sieg mitzufahren", gibt sich Glock im Rahmen einer Telefonkonferenz betont selbstbewusst. "Die Tendenz ist da, aber es muss natürlich alles zusammenpassen, um dementsprechend ganz oben zu stehen, wie es im letzten Jahr der Fall war."

Immer wieder gab es in dieser Saison gute Ansätze, wie der fünfte Platz vom Saisonauftakt an gleicher Stelle oder der dritte Platz von Spielberg beweisen, doch für den großen Sprung hat es bislang nicht gereicht: "Ich habe dieses Jahr gesehen, dass wir zwar öfters mal den Speed über das gesamte Wochenende hatten, aber im entscheidenden Fall wurde uns immer wieder ein kleiner Strich durch die Rechnung gemacht. Ich hoffe einfach, dass wir jetzt im letzten Rennen das Glück mal auf unserer Seite haben und das Potenzial vom Team und vom Auto zeigen können."

Dass dieses auf jeden Fall da ist, beweist Marco Wittmann Rennen für Rennen aufs Neue. Der junge Deutsche krönte sich am Lausitzring bereits frühzeitig zum Champion und ist der einzige BMW-Pilot, der konstant an der Spitze fährt. In Hockenheim müssen seine Markenkollegen nachlegen, wenn sie nach Fahrer- und Teamtitel auch die dritte Krone nach München holen wollen: die Herstellerwertung. "Für Hockenheim muss es das Ziel sein, mit so vielen Autos wie möglich in den Punkten zu sein und auch den dritten Titel nach München zu holen", gibt Glock die Marschroute für Sonntag vor. Denn das, was BMW in dieser Saison abging, war vor allem Konstanz.

Umstieg von der Königsklasse schwierig

Diese zu bekommen, ist besonders für einen ehemaligen Formel-1-Piloten schwer, weiß der 32-Jährige. In aller Regelmäßigkeit tun sich die Ex-Monoposto-Piloten in der Tourenwagenserie schwer, wie Ralf Schumacher, Heinz-Harald Frentzen, David Coulthard oder aktuell Witali Petrow beweisen. Besonders der Fahrstil macht diesen Piloten immer wieder zu schaffen. "Es ist einfach unheimlich schwierig, wenn man von einem Formel-1-Auto kommt, sich auf die DTM einzustellen, weil es ein völlig anderes Konzept von Auto ist und das Gewicht eine extrem hohe Rolle spielt", so Glock.

"Durch die geringere Leistung bei mehr Gewicht muss man seinen Fahrstil komplett ändern. Das Problem war einfach, dass man sein Auto zu stark überfährt", schildert er. Denn man fährt in einem DTM-Auto zwar mit geringerer Geschwindigkeit auf die Kurven zu, muss aber dennoch früher bremsen - für einen Formel-1-Piloten im Kopf nicht immer nachvollziehbar. "Dadurch passiert es öfter mal, dass man einfach zu schnell auf der Bremse ist und das Auto nicht mehr richtig um die Ecken kommt. Man verliert dann Kurve um Kurve ein wenig Zeit, und das macht es so schwierig."

"Und da die DTM so extrem eng zusammenliegt, sieht man einen Formel-1-Fahrer halt öfter am Ende des Feldes", so Glock. Zwar sei der Rückstand häufig nur bei drei, vier oder fünf Zehntelsekunden anzusiedeln, doch bei einem solch engen Feld wie in der DTM ist das eben eine Welt. "Sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, ist der Schlüssel. Man muss einfach konzentriert arbeiten und offen sein, um zu lernen."

Glock vor drittem Jahr in der DTM

Sein Lehrjahr hat der BMW-Pilot im vergangenen Jahr schon hinter sich gebracht. 2014 wollte er auf den Erfahrungen aufbauen, und auch wenn die Ergebnisse diesen Prozess nicht unbedingt widerspiegeln, fühle er sich deutlich wohler im Auto. Natürlich will er aber noch weiter lernen und sich im Hinblick auf das kommende Jahr weiter verbessern: "Das versuche ich und hoffe, dass ich mich im dritten Jahr noch besser darauf vorbereiten kann", sagt er.

Drittes Jahr? Richtig gehört: Timo Glock möchte mit BMW auch im kommenden Jahr weiterarbeiten. Die DTM-Fans dürfen sich also weiterhin auf die Auftritte des Deutschen freuen, der die Formel 1 im Grunde endgültig abgeschrieben hat: "Da habe ich mir momentan keine Gedanken darüber gemacht", sagt er auf die Königsklasse angesprochen, "weil man relativ schnell aus dem Radar der Formel-1-Teams verschwindet, wenn man irgendwo anders fährt."

Vermissen tut er die Formel 1 zumindest nicht: "Ich bin zwei Jahre in der DTM unterwegs, die Competition ist sehr, sehr hoch", sagt Glock, muss aber auch eines eingestehen: "Man braucht nicht drumrum reden: Formel-1-Auto ist Formel-1-Auto, und das macht am Ende am meisten Spaß zu fahren, aber ich fühle mich derzeit sehr, sehr wohl und denke über andere Serien relativ wenig nach." Punkt.

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