Fahrer von DRS-Verbot überrumpelt und enttäuscht

, 27.09.2013

Mike Rockenfeller und Gary Paffett bedauern das DRS-Verbot in Zandvoort und hätten sich gerne ihre Meinung geäußert: "Wir sind doch alle vernünftig"

Das Drag-Reduction-System (DRS) als neue Überholhilfe hat viele DTM-Fahrer in den ersten acht Rennen der Saison erfreut. In Zandvoort müssen sie wieder ohne den umklappbaren Heckflügel auskommen, weil von den Sportchefs mit Blick auf die letzte Kurve offenbar Sicherheitsbedenken angemeldet wurden. Mike Rockenfeller und Gary Paffett schmeckt die Entscheidung nicht: "Schade", sagt der Titelkandidat aus den Reihen von Audi, "enttäuschend" findet sein Mercedes-Konkurrent die Sache.

Rockenfeller gibt zu bedenken, dass man nicht sofort Nägel mit Köpfen hätte machen müssen. "Ich hätte vielleicht im Rollout ein paar Dinge probiert", erklärt der Meisterschaftsführende mit Blick auf den Funktionstest am Freitagabend. Andere Möglichkeiten als ein Komplettverbot hatten wohl auch die Verantwortlichen in Betracht gezogen. Grundsätzlich war befürchtet worden, dass DRS nach dem Audi-S aktiviert und in den zwei abschließenden Kurven, der Kumho-Bocht und der Arie-Luyendijk-Bocht, sowie auf der Start-und-Zielgeraden nicht mehr ausgeschaltet wird.

Das DTM-Reglement macht's möglich, schließlich dürfen die Piloten bei weniger als zwei Sekunden Abstand zum Vordermann DRS einmal pro Runde aktivieren. Wie lange, bleibt ihnen sowie den Brems- und G-Kraft-Sensoren im Auto überlassen, die ab bestimmten Grenzwerten anschlagen und den Heckflügel automatisch zurück in die Neutralstellung befördern. Da das in Zandvoort an den entsprechenden Stellen offenbar nicht klappt, war eine Kontrollschleife in der Diskussion.

Paffett will aufgeklärt werden

Die hätte ähnlich wie in der Formel 1 funktioniert und bewirkt, dass das System von der Bordelektronik bei Überfahrt automatisch deaktiviert worden wäre. Der Mehraufwand sprach dagegen. Auch ein Gentlemen-Agreement, das DRS in der kompletten Passagge nicht zu nutzen, stand offenbar zur Debatte, scheiterte jedoch an fehlender Durchsetzbarkeit. Und ein neues Regelscharmützel ist das Letzte, was die DTM in diesen Tagen gebrauchen kann. Rockenfeller hätte sich zumindest gewünscht, dass er seine Meinung zum Thema hätte äußern dürfen.

"Am Ende sind wie diejenigen, die die Autos fahren. Andere können es nicht nachvollziehen." Auch Paffett hätte seinen Chefs und dem Deutschen Motor Sport Bund (DMSB), der die Entscheidung letztlich abzunicken hatte, gerne seine Sicht der Dinge geschildert. Der Brite wünscht sich, noch am Freitag Details zu erfahren: "Hoffentlich bekommen wir es im Fahrerbriefing erklärt, schließlich waren die Piloten bisher gar nicht einbezogen." Aus der Sicht der beiden Piloten spricht die Sachlage gegen das Verbot. "Klar, dass es nicht aus Spaß gemacht wird, sondern Sicherheitsgründe hat", räumt Rockenfeller ein. "Ich denke trotzdem, dass es funktionieren würde."

In dieser Frage setzt Paffett, der mit Ausnahme des Peter-Dumbreck-Crashes im Jahr 2004 in der Vergangenheit keine risikoreichen Szenen in der Luyendijk-Bocht beobachtet hat, auf den gesunden Fahrerverstand: "Gefährlicher? Ich weiß nicht. Wir sind doch alle vernünftig und hätten es nur dort eingesetzt, wo wir es für sicher gehalten hätten. Das ist kein Plus für den Motorsport, schließlich hat DRS alles spannender gemacht." Auch Rockenfeller wird die Chance, am Vordermann mit weniger Abtrieb vorbeizuschlüpfen, vermissen. "Das hätte eine super Überholmöglichkeit gegeben."

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