Nicht mehr zu bremsen:Farfus ging alles andere als euphorisch in das Qualifying und würde Kumpel Ekström gerne eine kleine Lektion erteilen
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Gegen Augusto Farfus scheint im Herbst seiner ersten DTM-Saison kein Kraut gewachsen. Nach der Pole-Position und dem Sieg in Valencia legte der BMW-Pilot am Samstagnachmittag in Hockenheim nach und wird auch in das Saisonfinale von Position eins aus starten. "Nicht schlecht für einen Amateur, wie mein Freund hier gesagt hat", meint ein lachender Farfus und grinst dabei Mattias Ekström an. Der Schwede legt gutgelaunt nach: "Er wird langsam ein Profi. Glückwunsch an den bekanntesten Amateur der DTM."
Dabei sah es noch am Vormittag nicht danach aus, als sollte der Brasilianer seinen Lauf fortsetzen. "Wir haben ein bisschen was am Auto verändert und es hat offensichtlich gut funktioniert. Es war ein Schritt nach vorne, den wir unternommen haben, aber es war ein schwieriges Qualifying, in das wir mit vielen Fragezeichen gegangen sind", berichtet Farfus über die Stimmungslage in der RBM-Box."Wir waren ziemlich zuversichtlich, was ein gutes Qualifying betrifft, aber nicht was die Pole-Position angeht."
Der 29-Jährige zeigte Nervenstärke: In einem extrem spannenden Einzelzeitfahren trennten ihn nur 0,121 Sekunden von den Titelfavoriten Gary Paffett und Bruno Spengler. Dass beide hinter ihm starten und er in eine mögliche Meisterschaftsentscheidung auf der Strecke hineingezogen werden könnte, bereitet Farfus Unbehagen: "Ich würde mir so wünschen, einfach zu starten und zu verschwinden, das wäre ein Traum." Sonst ist Zurückhaltung die Maxime: "Ich will um den Rennsieg kämpfen, das ist mein Ziel."
Zwei DTM-Siege auf dem Konto und noch immer kein Profi? Das wäre dann selbst für den feixenden Lausbub' Ekström zu viel: "Wenn er wieder so wegzieht wie in Valencia, dann ist er ein Profi", ruft der Audi-Pilot seinem Kumpel zu. Dass sich Farfus am Sonntag Berufsrennfahrer nennen darf, bezweifelt Jens Marquardt nicht: "Ich denke mal, dass er sich damit morgen seinen Profistatus erarbeitet", unterstreicht ein optimistisch gestimmter BMW-Motorsportdirektor.
So schnell möchte einer, der immer noch von einem Ohr zum anderen grinst, Farfus aber nicht im Kreis der Profis begrüßen: "Viellicht ist es klüger, mich vorbeifahren und das Rennen gewinnen zu lassen", weiß Ekström, der als Vierter hinter Farfus und den zwei potenziellen Champions in den Lauf geht. "Ich habe wirklich den besten Platz, um mir das (den Titelkampf, Anm. d. Red.) anzusehen", so der zweifache Meister entspannt.