Felix da Costa in der DTM: Zwischenstopp mit Aussicht

, 08.12.2013

Der Portugiese hat weiter die Formel 1 im Blick, will aber in der DTM für Furore sorgen - Paydriver-Problematik sorgt für "harte Zeiten"

Wer den neuen BMW-Piloten für die DTM-Saison 2014 kennen lernt, der wird als Erstes in Sachen Doppelnamen aufgeklärt: Der schmächtige Mann mit der Formelfahrer-Figur Marke Bilderbuch heißt Antonio mit Vornamen, Felix da Costa mit Nachnamen - erst der seiner Mutter, dann der seines Vaters. Auch sonst in der Portugiese jemand, der sich mit halben Sachen nicht zufrieden gibt und kündigt mit Blick auf sein Tourenwagen-Debüt an: "Als Rennfahrer will man gewinnen. Das versuche ich natürlich."

Felix da Costa kommt mit Vorschusslorbeeren in die DTM. Im Nachwuchsprogramm von Red Bull wurde er konsequent auf die Formel 1 vorbereitet, absolvierte mehrere Testfahrten in der Königsklasse und war zuletzt Gesamt-Dritter der Renault-World-Series (WSbR). In München waren die Würfel gefallen, als der 22-Jährige beim Jerez-Test in der vergangenen Woche auf Anhieb überzeugte - vielleicht auch deshalb, weil BMW für 2014 ein mit den Energydrink-Logos beklebter M4 winkt.

Dass nach seinem Toro-Rosso-Aus gegen Co-Junior und Ex-Mitbewohner Daniil Kwjat die Tinte so schnell trocken war, überrascht Felix da Costa: "Es kam alles sehr kurzfristig. Es gibt wenig Vorbereitungszeit", sagt er und nennt die DTM "die beste Option". Erstens bekommt er Fahrpraxis auf höchstem Niveau, zweitens in einer Serie, deren Kalender nicht mit dem der Formel 1 kollidiert. Freie Bahn, um als Test- und Ersatzpilot des Weltmeisterteams an den Grand-Prix-Strecken zu sein: "Ich könnte mir gar keine bessere Lösung für 2014 vorstellen."

"Auch Alonso bringt einen Sponsor mit"

Dennoch: In der Karriere Felix da Costas formt die DTM im Optimalfall nur ein Intermezzo. "Für mich geht es Schritt für Schritt und ich bin ja weiter mit Red Bull in Verbindung. Das Ziel Formel 1 ist noch da, die DTM eine gute Vorbereitung. Aber es sind harte Zeiten", erklärt er. Konkret heißt das: Wer kein Paydriver ist, für den ist ein Sitz in der Königsklasse kaum zu bekommen. Toro Rosso war eine der wenigen Türen, die sich jedoch zugeschlagen hat. Felix da Costa will daran nicht zu viele Gedanken verschwenden.

"Auch Fernando Alonso bringt einen großen Sponsor zu Ferrari", meint er auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' zur Bezahlfahrer-Problematik. Tatsächlich ist der Scuderia durch den spanischen Ex-Weltmeister ein Deal mit der Großbank Santander sicher. "Ich muss mich damit nicht beschäftigen. Mein Job ist es, auf der Strecke Rennen zu fahren. Was hinter mir liegt, liegt hinter mir", wiegelt Felix da Costa ab. Vor ihm liegt die DTM und damit eine Serie, an der sich schon mancher Monoposto-Spezialist die Zähne ausgebissen hat.

Keine Anhaltspunkte für Leistungsstand

Der ehemalige Sieger des prestigeträchtigen Formel-3-Grand-Prix von Macao will sich etwas bei den Mitstreitern abschauen: "Ich muss speziell in der Anfangsphase der Saison von meinen Markenkollegen lernen." Erstmals ein motorsportliches Dach über dem Kopf zu haben ist für Felix da Costa ungewohnt, was er mit Humor goutiert: "Der erste Kontakt war interessant, schließlich musste ich eine Tür schließen, um aus der Box zu fahren. Glücklicherweise hat das jemand für mich erledigt."

Dennoch gibt es Gemeinsamkeiten zu seinen bisherigen Dienstwagen, schließlich verfügt der M3 DTM über sehr viel Abtrieb und ist damit kein klassischer Tourenwagen. "Das Auto könnte locker noch 100 PS mehr vertragen, also kommt es darauf an, sauber zu fahren und immer alles perfekt hinzubekommen", so Felix da Costa, der seine Konzentration "hauptsächlich der DTM" widmet.

Schließlich geht es für ihn nur in dieser Serie um Rennergebnisse, die er noch nicht prognostizieren will: "Der Motorsport ist anders und wir müssen abwarten, bis die Ampel auf Grün springt. Nach dem ersten Qualifying wissen wir mehr." Jens Marquardt ist sich sicher, die richtige Wahl getroffen zu haben und lobt Felix da Costa: "Er ist ein erstaunlich schneller junger Mann. Bei seinem Test in Jerez war er beeindruckend unterwegs", schwärmt der BMW-Motorsportchef.

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