Fünfmal Audi in Zandvoort: Pole-Position für Scheider

, 25.08.2012

Audi-Fahrer Timo Scheider fuhr beim DTM-Qualifying in Zandvoort auf die Pole-Position: Fünfmal Audi ganz vorn, BMW und Mercedes haben das Nachsehen

Audi - und dann lange nichts. Die Marke aus Ingolstadt hatte im Qualifying zum siebten DTM-Lauf des Jahres klar die Hosen an und schenkte der Konkurrenz in Zandvoort ordentlich ein. Das Ergebnis des Zeittrainings spricht nämlich eine deutliche Sprache: Timo Scheider vor Mike Rockenfeller, Filipe Albuquerque, Edoardo Mortara und Mattias Ekström - fünfmal Audi vor dem Rest des DTM-Feldes.

Bester Verfolger des Audi-Quintetts war Jamie Green (HWA-Mercedes) auf dem sechsten Rang, Dirk Werner (Schnitzer-BMW) ergatterte Platz sieben für seine Marke. Der aktuelle Gesamtführende in der DTM, Gary Paffett (HWA-Mercedes), eroberte den achten Startrang und verwies Christian Vietoris (HWA-Mercedes) sowie Adrian Tambay (Abt-Audi) auf die weiteren Plätze in den Zandvoort-Top-10.

Die beiden BMW-Piloten Martin Tomczyk (RMG) und Bruno Spengler (Schnitzer) kamen dagegen weniger gut zurecht: Tomczyk verpasste als Elfter nur knapp das Weiterkommen in die dritte Runde des Qualifyings, Spengler schied als 18. sogar schon im ersten Abschnitt aus. Leichte Regenschauer hatten das Zeittraining am Circuit Park Zandvoort allerdings auch besonders schwierig gemacht.

Umso größer war die Freude bei Scheider, der nach seiner Pole-Runde von 1:32.365 Minuten "sehr geil" in seinen Boxenfunk hineinjubelte. "Die Augen sind ein bisschen glasig", gesteht der Deutsche in einer ersten Stellungnahme im Parc Fermé. "Nach einer solchen Durststrecke tut das gut. Ich glaube, wir haben einen Riesenschritt gemacht." Darauf deutet zumindest das Audi-Mannschaftsergebnis hin.

Entsprechend zufrieden zeigt sich auch Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich. "Wir haben schon am Nürburgring gezeigt, dass wir einen Schritt gemacht haben", meint er mit Blick auf die jüngsten Audi-Leistungen im Zeittraining der DTM. Man habe jedoch noch einmal stark nachgelegt. "Hier im Qualifying sehen wir die Früchte dieser Arbeit. Das Rennen ist aber erst am Sonntag", sagt Ullrich.

Gemischte Gefühle im Starterfeld

Auch Scheider will den Tag nicht vor dem Abend loben: "Am Sonntag kann vor allem im Hinblick auf das Wetter einfach alles passieren", erklärt der frühere DTM-Champion. Und dann wäre da natürlich noch die markeninterne Konkurrenz, die ebenfalls große Pläne hat. "Aus der ersten Reihe können wir das Rennen gewinnen", sagt Rockenfeller, der die Pole-Position um 0,250 Sekunden verpasst hat.

"Ich habe gedacht, es reicht. Leider lief es nicht ganz perfekt. So bin ich natürlich enttäuscht, doch die erste Reihe ist okay", meint der Audi-Pilot, nachdem er sämtliche Wetterkapriolen und Qualifying-Teilsessions unbeschadet überstanden hat. Was nicht für alle Beteiligten galt, denn für einige große Namen war schon sehr früh Feierabend. Am härtesten erwischte es BMW-Speerspitze Spengler.

Mit einer Zeit von 1:33.156 Minuten schied der Kanadier (18.) gleich im ersten Durchgang aus, wobei seine beiden BMW-Markenkollegen Joey Hand (RMG/17.) und Augusto Farfus (RBM/20.) ebenfalls gleich durch das Raster fielen. Neben den beiden Pilotinnen Susie Wolff (Persson-Mercedes/19.) und Rahel Frey (Abt-Audi/21.) musste auch David Coulthard (Mücke-Mercedes/22.) sofort aufhören.

Prominente Opfer gab es auch in der zweiten Einheit: Der frühere Formel-1-Pilot Ralf Schumacher (HWA-Mercedes/15.) und der dreimalige Tourenwagen-Weltmeister Andy Priaulx (RBM-BMW) hatten früh Feierabend, während auch Tomczyk (11.), Robert Wickens (Mücke-Mercedes/12.), Miguel Molina (Phoenix-Audi/13.) und Roberto Merhi (Persson-Mercedes/14.) den Einzug in die Top 10 verpassten.

Green versenkt den Mercedes im Kiesbett

Bei leicht einsetzendem Regen war diese Phase des Zeittrainings aber auch alles andere als einfach und es war nicht immer klar, wann die Strecke die besten Fahrbedingungen bieten würde. Deshalb verschätzten sich einige Fahrer und ihre Teams, was sie mitunter teuer zu stehen kam. Andere Piloten stellten sich indes auf der Strecke selbst ein Bein: Green wartete in Q3 lange zu - und flog prompt ab.

Der britische Mercedes-Pilot rutschte in einer Rechtskurve kurz ins Kiesbett, konnte seine C-Klasse aber wieder freischaufeln und auf den Kurs zurückkehren. Erstaunlicherweise schaffte es Green mit einem Auto voller Kies noch auf den sechsten Platz, doch mehr war bei seinem letzten Angriff nicht zu machen. Er schied mit Ekström, Werner, Paffett, Vietoris und Tambay in der dritten Gruppe aus.

Trotzdem sieht Mercedes-Sportchef Norbert Haug seine Mannschaft gut aufgestellt: "Der Speed ist da, um ganz nach vorn zu fahren", meint Haug. Man müsse aber auch Meisterschafts-orientiert denken. "Da ist die Aufstellung ganz okay", sagt der Mercedes-Sportchef. Weil die BMW-Rivalen zum Teil weit hinter Green und DTM-Spitzenreiter Paffett zurückliegen. Noch besser lief es aber bei Audi.

Die Ingolstädter hatten die Pole-Position in Zandvoort schon nach Q3 sicher. Es ging nur noch um die Frage, welcher Audi-Fahrer ganz vorn stehen würde. Albuquerque machte den Anfang und Mortara scheiterte gleich an dessen Zeit von 1:32.936 Minuten. "Kein Grip", beklagte sich Mortara. Um drei Zehntel besser machte es Rockenfeller, wurde zum Schluss aber noch von Scheider überholt.

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