DTM-Boss Gerhard Berger wünscht sich eine Rückkehr der Privatteams in die DTM: "Fans wollen Kampf David gegen Goliath sehen"
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Noch zwei Rennwochenenden mit insgesamt vier Rennen werden in der laufenden DTM-Saison ausgetragen und spätestens beim Saisonfinale in Hockenheim im Oktober steht der DTM-Champion 1017 fest. Doch hinter den Kulissen arbeitet DTM-Chef Gerhard Berger fleißig an der Zukunft der deutschen Tourenwagen-Serie. Nach dem angekündigten Mercedes-Ausstieg Ende 2018 arbeitet der ITR-Vorsitzende daran, die DTM weiterhin zu verbessern und langfristig auf sichere Beine zu stellen.
Eine erste Weiche wurde in der vergangenen Woche durch die Abschaffung der leidigen Performance-Gewichte gestellt. Nun steht für den Ex-Formel-1-Fahrer im Vordergrund, neue Hersteller in die DTM zu locken und für ein volles Starterfeld ab 2019 zu sorgen. "Die DTM braucht die Privatteams wieder zurück", spricht der Österreicher bei 'ServusTV' über seine Pläne für die DTM.
"Die Hersteller sind die perfekte Basis, und das müssen sie auch in Zukunft sein - sie müssen das Rückgrat der DTM bilden. Aber es braucht unabhängige Privatteams, wie Schnitzer, Abt oder Mücke", meint Berger, so die DTM bei Fans und Zuschauern wieder attraktiver machen zu können.
Fans wollen Kampf David gegen Goliath
"Die Fans wollen den Kampf David gegen Goliath sehen, und das müssen wir zurückbringen. Wir sind uns alle einig, dass der Weg dorthin führen muss und ich glaube auch, dass das in Zukunft so stattfinden wird", gibt er die Marschroute vor.
Bei BMW kommt Bergers Vorschlag gut an. "Wir müssen möglichst viele Autos am Start haben", sagt BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt. "Hersteller und Teams müssen mit gleichen Autos auf Augenhöhe fahren. Es darf keine Zweiklassen-Gesellschaft geben und das Reglement muss für alle gleich sein", beschreibt der 50-Jährige, wie die Zukunft der DTM aussehen könnte.
Auch Mattias Ekström, der seit seinem Einstieg in die DTM für das zunächst privat eingesetzte Team Abt fährt, befürwortet die Rückkehr von Privatteams. "Ich bin mit einer DTM groß geworden, wo der Fokus mehr auf dem Fahrer und den Teams liegt. Es war Hersteller-Sport, aber für mich als kleiner Junge war Schnitzer schon etwas Besonderes", erinnert sich der Audi-Fahrer und ergänzt: "Ich finde, dass das ein bisschen verloren geht in der DTM, wie sie heute ist."
"DTM ist fantastisch!"
In einem Privatteam wie bei Abt werden Emotionen ausgelebt, so der Schwede. "Viele Emotionen und viel Action, das wollen alle sehen", sagt er. "Die DTM ist fantastisch und ich bin seit 17 Jahren dabei. Aber dass zwei Wochenenden vor Schluss noch zehn Fahrer um den Titel kämpfen, das hat es bisher noch nicht gegeben."
Ekström steht in der Tabelle ganz oben und darf womöglich in Hockenheim seinen dritten DTM-Titel feiern. "Was ich sehr lustig finde: der älteste und der jüngste Pilot liegen auf den Plätzen eins und zwei", freut sich der 39-Jährige, dass er mit der jungen Konkurrenz sehr gut mithalten kann.