Glock wütet: "Das macht er maximal einmal mit mir"

, 01.06.2014

Timo Glock ist sauer über das Zweikampfverhalten von Edoardo Mortara, doch der Italiener findet sogar in Norbert Haug einen prominenten Fürsprecher

Bahnt sich da etwa eine neue Feindschaft in der DTM an? Timo Glock war nach dem Rennen auf dem Hungaroring mächtig angefressen. Gleich nach dem Rennende riss der Deutsche die Tür des Audi von Edoardo Mortara auf und hielt dem Italiener eine Standpauke. Zuvor waren sich die beiden in Budapest in zahlreichen Duellen mehrfach ins Auto gefahren - was besonders die Konkurrenz gefreut hat.

Schon in der ersten Rennhälfte begegneten sich die beiden auf der Strecke. Glock lag auf Rang zwei, als Mortara von hinten angestürmt kam und ihm beim ersten Überholversuch in Kurve 1 gleich mal einen Stupser aufs Heck gab. Zwar bekam der BMW-Pilot seinen Platz wieder zurück, doch nur wenig später rempelte sich Mortara seinen Weg erneut vorbei - diesmal mit dem Segen der Rennleitung.

Andersherum lief das Spiel nach dem Boxenstopp. Glock suchte seinen Weg vorbei, doch Mortara warf stets knallhart die Tür zu. Mehrfach beschwerte sich der BMW-Pilot, Mortara habe die Strecke verlassen, doch auch bei den Strafen, bei denen Mortara zwei Sekunden langsamer fahren musste, kam Glock nicht vorbei. Denn Mortara verteidigte die Rennlinie hart, was Glock in den Wahnsinn trieb - und was er seinem Kontrahenten auch nach dem Rennen gleich mitteilte.

"Ich wollte außenrum vorbeifahren, aber er hat die Lenkung aufgemacht, ist mir zweimal ins Auto gefahren, hat mich drei oder vier Mal von der Strecke gedrückt - und hat dadurch eigentlich mein Rennen ruiniert weil, natürlich dann die ganzen anderen von hinten angekommen sind", wettert der Wersauer nach dem Rennen bei der 'ARD'. "Das ist nicht wirklich der richtige Weg, wenn man eine Zwei-Sekunden-Strafe bekommt."

In den letzten drei Kurven hat Mortara seine Strafen stets abgehalten und ist langsam auf der Ideallinie gerollt. "Er hat mich gezwungen, auf die Außenlinie zu gehen - und hat mich dann nach außen gedrückt. Ich glaube, dass man das nicht machen darf", so Glock weiter, der seinem heutigen Gegner aber eines verspricht: "Ich habe heute etwas gelernt: Ich habe ihm gesagt, dass er das mit mir maximal einmal macht. Beim nächsten Mal fahre ich ihm genauso durchs Auto durch, dann werden wir sehen, wie das ausgeht."

Edoardo Mortara sieht die Zwischenfälle mit dem ehemaligen Formel-1-Piloten naturgemäß anders: "Wir hatten natürlich einen sehr harten Kampf, aber so ist Rennsport", verteidigt er sich. "Ich bin nicht superstolz, aber man kämpft für sein Ergebnis." Dass Glock sauer sei, weil sich der Italiener zu Beginn des Rennens zweimal hart am BMW vorbeipresste, kann Mortara aber nachvollziehen: "Ich kann Timo verstehen, aber wir waren zu Beginn des Stints schneller als er. Ich habe zwei Versuche gemacht. Es war ein bisschen am Limit, aber okay."

Am Ende hat der Zweikampf eigentlich beiden Piloten geschadet. Glock fiel im weiteren Verlauf des Rennens noch weit zurück und schied kurz vor Rennende aus, Mortara rettete immerhin Rang vier, ist aber überzeugt, dass ohne den Kampf ein Podestplatz drin war. Dennoch sei dies nicht allein der ausschlaggebende Grund gewesen, warum es nicht geklappt habe: "Ich habe im zweiten Stint auch zu viele Fehler gemacht. Ich musste zwei Sekunden langsamer fahren, weil ich die Streckenbegrenzung nicht eingehalten habe. Das hat mir ein bisschen was gekostet", sagt er, ist aber zufrieden: "Trotzdem ist es ein gutes Ergebnis."

Übrigens: DTM-Experte Norbert Haug schlägt sich bei dem Zwist auf die Seite Mortaras - zumindest was das Verteidigen bei den Strafsekunden betrifft: "Die Regel heißt, du musst zwei Sekunden langsamer fahren. Die Regel heißt nicht, du musst ihn vorbeilassen", so sein Urteil. "Klar ist, dass der dich nicht durchwinkt. Klar ist auch, dass der Timo dahinter sauer wird. Aber so ist Rennsport, und ich glaube, das will man bei der DTM sehen." Fortsetzung nicht ausgeschlossen...

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