BMW-Pilot Timo Glock arbeitet in seiner Freizeit als TV-Experte in der Formel 1 und verrät, dass ein Interview mit Kumpel Vettel sein "Horrorszenario" ist
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Ein Unfall, ein verpatztes Rennen, ein verlorener Sieg: das Horrorszenario eines jedes Rennfahrers, sollte man meinen. Aber weit gefehlt! Für Timo Glock ist es ein Interview mit Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel. Wie kann das sein?
Bereits zum achten Mal wechselte der aktuelle DTM-Pilot die Seiten und fungierte beim Großen Preis von Aserbaidschan in Baku als TV-Experte bei der Formel 1. Seit 2015 ist der 35-Jährige im Einsatz für den Fernsehsender 'RTL' und überzeugt dabei durch sein Fachwissen und seine lockere Art, verschiedene Dinge anzusprechen und zu erklären. Für eines ist der ehemalige Formel-1-Fahrer nämlich bestens bekannt: er sagt offen seine Meinung. Gerade deshalb ist er ein beliebter Gesprächspartner in den verschiedenen Fahrerlagern dieser Welt.
Dass ein erfahrener Rennfahrer und Medienprofi wie Glock ausgerechnet mit dem Reden seine Probleme hat, verwundert dann doch. Im Gespräch mit 'Auto Bild motorsport' verrät der gebürtige Lindenfelser, dass ein Interview mit Kumpel Sebastian Vettel ihn ins Schwitzen bringt: "Ich tue mich immer noch schwer damit, ihm die richtigen Fragen zu stellen. Es ist einfach ein komisches Gefühl."
Treffen sich zwei Hessen...
Was würde wohl passieren, wenn zwei Hessen sich miteinander vor laufenden Kameras unterhalten? "Wir fallen in unseren Odenwald-Slang und fangen beide an zu lachen. Aus dem Lachstrudel kommen wir dann nicht mehr heraus. Dann höre ich von der Regie: 'Timo, noch 30 Sekunden. Wäre gut, wenn du auch mal eine Frage stellst.' Das ist mein Horrorszenario: Wir reden zwei Minuten lang und es kommt nichts dabei herum", gesteht er.
Aus eigener Erfahrung weiß der BMW-Fahrer, dass Standardfragen bei Interviews auch nichtssagende Standardantworten zur Folge haben. Und genau das möchte er vermeiden, wenn er auf der anderen Seite des Mikrofons arbeitet. Aber auf eine Frage möchte er bei Vettel allerdings verzichten: seine Vertragssituation bei Ferrari.
"Das sind so Fragen, die du als Fahrer nie haben willst. Da denkst du dir: 'Leute, ihr wisst doch ganz genau, dass ich euch nichts erzählen kann'", sagt Glock, der Vettel die V-Frage eher bei einem gemeinsamen Abendessen stellen würde.
Glocks Tipp: Vettel bleibt bei Ferrari
Er geht davon aus, dass der Ferrari-Pilot bei der Scuderia bleiben wird. "Er fühlt sich dort wohl, und bevor er nicht einen Titel mit Ferrari geholt hat, wird er dort nicht weggehen. Denn was gibt es besseres, als mit Ferrari einen Titel zu gewinnen? Das ist sein Ziel und das wird er hart verfolgen", so Glock.
Ob es schon 2017 mit dem WM-Titel mit den Roten klappen wird, werde sich in einem engen "Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Seb und Lewis" zeigen, ist der DTM-Pilot sicher und sieht einen Vorteil für Vettel. "Sebastian ist der härtere Arbeiter, er fliegt nicht mit einem Privatjet durch die Welt und besucht Fashion Shows. Er sitzt dann eher in Maranello und versucht, das Auto zu verbessern", ergänzt er offen und ehrlich.